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Die Körperkondition ihrer Milchkühe erfassten Landwirte früher allein mit ihrem geschulten Auge. In Zukunft hilft ihnen ein 3D-Bildanalyse-System.
In Milchviehbeständen leiden viele zu viele Kühe an Klauen- und Gliedmaßenproblemen, weshalb Erkrankungen des Bewegungsapparates hier zu den häufigsten Abgangsursachen zählen. Darüber hinaus sind die Tiere oft nicht optimal konditioniert (zu dick oder zu dünn). Das führt zu Leistungsabfällen und zu Fruchtbarkeitsstörungen oder gar zu Tierverlusten. Deshalb müssen sowohl Probleme des Bewegungsapparates als auch eine suboptimale Konditionierung der Tiere rechtzeitig erkannt werden. Landwirte sollen dabei in Zukunft durch das 3D-Bildanalyse-System "Cow Body Scan" unterstützt werden. Das System wird Rahmen eines Verbundprojektes der Unternehmen Dorsch Software, dsp-Agrosoft GmbH, Schneider Elektronik GmbH & Co. KG, Großharthau und des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Sachsen entwickelt und vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördert.
Der Cow Body Scan vermisst die Milchkühe automatisch nach jedem Melken, wenn die Tiere nach Verlassen des Melkstandes einen Sensorbereich durchlaufen. Der Sensor identifiziert jede einzelne Kuh mittels elektronischer Tierkennzeichnung und bewertet während ihrer Passage durch den Sensorbereich automatisch folgende drei Parameter:
Die mit dem CowBodyScan gewonnenen Informationen können beim Management einer Kuhherde vielseitig genutzt werden. Sie erlauben ein zielgerichtetes Beobachten auffälliger Einzeltiere und gestatten Rückschlüsse auf beginnende Lahmheiten. Sie ermöglichen aber auch Auswertungen definierter Gruppen (zum Beispiel Fütterungsgruppen) beziehungsweise der ganzen Herde. Folgende Vorteile bietet der CowBodyScan:
Vier Milchviehbetriebe testen den "Cow Body Scan" derzeit im praktischen Einsatz. Die Betriebe unterscheiden sich hinsichtlich ihrer baulichen Gegebenheiten sehr deutlich voneinander (Stalldesign, Anordnung einzelner Elemente und Funktionsbereiche – zum Beispiel Klauenbad oder Selektionstore). Im praktischen Test kristallisierten sich einige Knackpunkte heraus, welche die Funktionsweise des CowBodyScans beeinflussen können. Zwar scheinen die baulichen Unterschiede zwischen den Betrieben keinen Einfluss auf die Ermittlung der Parameter für die Körperkondition (Cow Condition Score) beziehungsweise für das Wachstum (Cow Size) auszuüben. Doch für die Beurteilung des Gangbildes (Cow Movement Score) spielen sie eine große Rolle. Weil die Tiere den Sensor hierfür einzeln, weitestgehend ungestört, ruhig, gerade und ohne Stufen im Laufgang passieren müssen, wirkt es sich zum Beispiel ungünstig aus, wenn sich in der Nähe des Sensors Klauenbäder oder Selektionstore oder andere Elemente befinden, die das Verhalten der Kühe beeinflussen können.
Probleme für das Erfassen des Gangbildes stellen auch das Abkoten und vor allem das Urinieren (und das damit verbundene Stehenbleiben) beim Durchlaufen des Sensors dar. Landwirte, die den CowBodyScan auf ihrem Betrieb einsetzen möchten, sollten deshalb Folgendes sicherstellen:
Technische Probleme der Tiererkennung entstehen vor allem bei Vorhandensein von älterer Technik, zeigen die Ergebnisse des Verbundprojektes "Cow Body Scan", da bei den wenigsten älteren Techniken ein Zugriff auf die Tiererkennung des verwendeten Melkstandes gegeben ist. Aus Sicht der Projektgruppe sind diese Probleme in Zukunft aber durchaus lösbar, zum Beispiel durch den Einsatz einer zusätzlichen Tiererkennung. Fachberater der am Projekt beteiligten Unternehmen helfen hier weiter.
Betriebe mit Melkrobotern stehen derzeit übrigens noch nicht im Fokus der Anwendung des "CowBodyScan".
Letzte Aktualisierung 11.07.2024