Mehr Transitmilch für KälberMehr Transitmilch für Kälber

Transitmilch stärkt die Entwicklung der Kälber

Die ersten Gemelke einer Kuh nach der Geburt des Kalbes enthalten neben Immunglobulinen auch viele Nährstoffe und bioaktive Stoffe. Alle Kälber profitieren von der Verfütterung der so genannten Transitmilch in den ersten fünf Lebenstagen.

Die ausreichende Versorgung mit Milch in den ersten Lebenswochen der Kälber hat einen großen Einfluss auf ihre Gesundheit und Entwicklung. Der Grundstein wird mit einer zügigen Versorgung der neu geborenen Kälber mit Kolostrum gelegt.

Aber auch die Milch, die bis zum fünften Lebenstag des Kalbes von der Mutter ermolken wird, die so genannte Transit- oder Übergangsmilch, ist wertvoll. Sie enthält neben hohen Fett- und Eiweißgehalten auch eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen, Enzymen, Antikörpern und Wachstumsfaktoren, die den Zellstoffwechsel und die Entwicklung der Organe fördern.

Sowieso deckt diese Milch bestens den hohen Energie- und Proteinbedarf des Kalbes in seinen ersten Lebenstagen. Es dauert drei bis fünf Tage, bis sich die Inhaltsstoffe der Transitmilch denen der Vollmilch angleichen.

Transitmilch fördert Darmzottenbildung

Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass durch die Verfütterung von Kolostrum über den ersten Lebenstag hinaus die Entwicklung des Magen-Darm-Trakts der Kälber positiv beeinflusst werden kann.

Die speziellen Inhaltstoffe in der Transitmilch sorgen dafür, dass die Darmwand-Zotten wachsen und durch die Vergrößerung der Oberfläche im Darm auch mehr Nährstoffe sowie Immunglobuline aufgenommen werden können.

Die Immunglobine IgG können zwar nur innerhalb der ersten 12 bis 24 Stunden direkt über den Darm aufgenommen werden. Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt wirken sie positiv im Darm und schützen gegen Krankheitserreger.

Über die steigende Milchmenge der Mutter in den ersten sechs Melkungen nach der Kalbung werden insgesamt erhebliche Immunglobulinmengen an das Kalb weitergegeben, wenn es damit getränkt wird. Die Transitmilch kommt dem Kalb also über den ersten Tag hinaus noch zu Gute. Untersuchungen haben ergeben, dass mit der Transitmilch die dreifache Menge an Immunglobulin des Erstgemelks aufgenommen werden.

Neben den Immunglobulinen IgG und IgA spielen auch die in den ersten Gemelken enthaltenen bioaktiven Stoffe, auch Wachstumsfaktoren genannt, eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Immunsystems des Kalbes. Dazu zählen beispielsweise Insulin-like Growth Factors (IGFs) und Epidermal Growth Factors (EGFs), die wichtig für das Wachstum der Organe und des Gewebes sind. Auch hier zeigte sich: je mehr die Kälber in Summe durch die Transitmilch aufnehmen, desto besser.

Starkes Immunsystem durch wertvolle Inhaltsstoffe

In der Transitmilch sind zudem Substanzen enthalten, die antimikrobiell und antiviral wirken. Das sind beispielsweise Laktoferrin und proinflammatorische Cytokine. Diese Substanzen helfen, Infektionen des Magen- und Darmtrakts entgegenzuwirken. 

Bestimmte Mehrfachzucker, Oligosaccharide, sind ebenfalls im Kolostrum und in der Transitmilch enthalten. Als wichtige Nährstoffquelle für Mikroorganismen im Darm können sie dafür sorgen, dass das größte Immunsystem des Kalbes, der Darm, positiv beeinflusst wird. Je besser die Kälber mit Immunglobulinen und anderen wichtigen Stoffen aus der Transitmilch versorgt sind, desto weniger krankheitsanfällig sind sie.

Transitmilch bewusst einsetzen und nutzen

Kälber profitieren von einer Verfütterung der Transitmilch in den ersten fünf Lebenstagen. Diese Milch enthält viele wertvolle Nährstoffe und bioaktive Inhaltstoffe, die die Entwicklung des Magen- und Darmtrakts der Kälber positiv beeinflussen und sie vor Infektionen, beispielsweise mit gefährlichen Durchfallerregern, schützen.

Versuche bestätigen, dass mit Transitmilch versorgte Kälber besser wachsen. Das ist selbst dann der Fall, wenn die Kälber nicht die Milch der Mutter bekommen.

Deshalb ist es in der Praxis möglich, die Transitmilch mehrerer Kühe zu sammeln und anschließend an verschiedene junge Kälber zu vertränken. Auch die Gabe einer Mischung aus Transitmilch und Milchaustauscher ist denkbar.


Letzte Aktualisierung 20.03.2024

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