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Ob Eintagsküken oder fast ausgewachsene Junghennen: Moderne Junghennen-Aufzuchtställe sind so aufgebaut und eingerichtet, dass sie das Ausleben artgemäßer Verhaltensweisen der Tiere fördern und diese optimal auf ihr Leben als Legehenne vorbereiten.
Wie können Ställe aussehen, in denen Junghennen optimal aufgezogen und auf ihr Leben als Legehenne vorbereitet werden? Und wie kann das Ausleben artgemäßer Verhaltensweisen über den Bau eines Stalles und seine Einrichtung unterstützt werden? Die Arbeitsgruppe "Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Geflügel - Junghennen", ein interdisziplinäres Team aus bundesweit agierenden Fachleuten, setzte sich mit diesen Fragestellungen intensiv auseinander. Ihre Empfehlungen für den Stallbau:
Die Bedürfnisse von Junghennen sind hinsichtlich ihres Fortbewegungs- und Erkundungsverhaltens in den verschiedenen Altersabschnitten recht unterschiedlich. Ein tierartgerechtes Aufzuchtsystem sollte deshalb sowohl den Ansprüchen von Eintagsküken als auch von fast ausgewachsenen Junghennen gerecht werden. Es sollte mitwachsen, weil die Tiere täglich zunehmend mehr Platz beanspruchen.
Nach den Empfehlungen zur Siebten Verordnung zur Änderung der TierSchNutztV müssen Haltungseinrichtungen für Junghennen eine Fläche von mindestens 2,5 Quadratmetern aufweisen. Für die verschiedenen Altersabschnitte der Küken bedeutet das Folgendes:
Über die Frage, unter welchen Bedingungen der Einstreubereich der nutzbaren Fläche anzurechnen ist, gibt es unterschiedliche Auffassungen. Die Arbeitsgruppe empfiehlt, ihn nur dann anzurechnen, wenn er den Junghennen spätestens ab dem 43. Lebenstag täglich während der gesamten Hellphase uneingeschränkt zur Verfügung steht.
Das Haltungssystem mit mehreren Ebenen ausstatten, die neben Futter- und Wasserstellen auch Sitzstangen enthalten. Diese sollten so angeordnet sein, dass sie einfach und sicher angeflogen werden können. Die Arbeitsgruppe hat sich darauf geeinigt, dass den Tieren neben der Grundfläche maximal drei zusätzliche Ebenen zur Verfügung stehen sollten, wobei die höchste Sitzebene Teil der obersten Ebene sein sollte. Über ihr müssen die Tiere noch ausreichend Raum zur uneingeschränkten Bewegung haben.
Geeignete Aufstiegshilfen einbauen, um den Tieren den Zugang zu den verschiedenen Ebenen des Aufzuchtsystems zu erleichtern.
Den Scharrraum genügend breit planen und bereits den Küken Scharrmöglichkeiten anbieten. Dies erreicht man beispielsweise durch das Auslegen von so genanntem Kükenpapier mit Einstreu in der Voliere. Für ein sicheres Abfliegen aus allen Ebenen sollte der Scharrraum breiter sein, als die Anlage hoch ist - im Mittelgang mindestens drei Meter, in den Außengängen möglichst zwei Meter.
Bereits bei der Gestaltung des Systems darauf achten, dass den Tieren genügend Fluchtwege und Rückzugsorte zur Verfügung stehen, Sackgassen weitestgehend vermeiden.
Ein mit Einstreu ausgestatteter Außenklimabereich bietet zusätzliche Bewegungsfläche. Die Arbeitsgruppe empfiehlt, auch konventionelle Aufzuchtställe mit einem lichtdurchfluteten, wildvogelsicheren Kaltscharrraum auszustatten. Er sollte etwa die Größe von 50 Prozent der Stallgrundfläche haben.
Wie kann das arteigene Verhalten der Junghennen in der Haltung stärker berücksichtigt werden? Die Broschüre zeigt auf, unter welchen Haltungsbedingungen und Managementfaktoren Küken und Junghennen ihre arteigenen Verhaltensweisen ausüben und gleichzeitig mit optimalen biologischen Leistungen aufgezogen werden können.
Fortpflanzungsmerkmale von Legehennen wie Geschlechtsreife, Legeintensität, Legepersistenz und das Nestverhalten werden hauptsächlich von der Lichtintensität und der Tageslichtlänge bestimmt. Das Licht hat bereits während der Aufzucht einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Tiere. Um die Lichtsituation so optimal wie möglich zu gestalten, ist eine Kombination aus natürlichem Tageslicht und einer am Tageslicht orientierten LED-Beleuchtung mit breitem Lichtspektrum unverzichtbar. Die Lichtverhältnisse im Aufzuchtstall sollten denen im späteren Legehennenstall ähneln.
Junghennen in der Aufzucht haben je nach Alter einen sehr unterschiedlichen Bedarf an Energie und Protein bzw. Aminosäuren. Dem muss das Fütterungssystem im Aufzuchtstall Rechnung tragen. Ideal ist es, wenn die Fütterungsanlage für eine Multiphasenfütterung ausgelegt ist und das Verschneiden unterschiedlicher Futteranteile ermöglicht.
Um wachsenden Junghennen ein tierartgerechtes Körperpflegeverhalten zu ermöglichen, müssen die Tiere mindestens Zugang zu lockerer, veränderbarer und trockener Einstreu haben.
Bei den stallbaulichen Maßnahmen des Ruhe- und Schlafverhaltens geht es darum, die lokomotorische Entwicklung der Küken optimal zu fördern und ihnen ein artgemäßes Ruhen zu ermöglichen.
Damit die Junghennen ihr Sozialverhalten uneingeschränkt ausüben können, spielt die Besatzdichte im Stall eine besondere Rolle. Die Arbeitsgruppe "Gesamtbetriebliches Haltungskonzept Geflügel" spricht sich in diesem Zusammenhang für eine gesetzlich geregelte Besatzdichte aus. Ihre Empfehlung: eine maximale Besatzdichte von 18 Junghennen pro Quadratmeter nutzbarer Stallfläche ab dem 35. Lebenstag beziehungsweise von 36 Junghennen pro Quadratmeter nutzbarer Stallgrundfläche bei mehrtägiger Volierenhaltung.
Dabei ist nach Meinung der Fachleute zu berücksichtigen, dass die Fläche unterhalb der Haltungseinrichtung für maximal 14 Tage eingeschränkt werden sollte. Die Besatzdichte im Einstreubereich sollte ab dem 50. Lebenstag 54 Junghennen pro Quadratmeter nicht überschreiten.
Letzte Aktualisierung 14.06.2022