Die rechte Abbildung zeigt das Beispiel eines kombinierten Auf- und Voraufzuchtsystems, in welchem zwei bis drei Altersgruppen im Umtriebsverfahren aufgezogen werden können.
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Das System setzt sich aus drei Stalleinheiten zusammen: An den mittig liegenden Warmstall grenzen links und rechts zwei weitere Aufzuchtställe (Kaltställe), die auch über Zugänge zu einem Kaltscharrraum verfügen. Die Eintagsküken werden in den Warmstall eingestallt und verbleiben dort bis zur sechsten Lebenswoche. In der 7. Lebenswoche erfolgt der Umtrieb in einen oder beide Kaltställe. Dort werden die Tiere bis zur Umstallung in den Legebetrieb in der 18. Lebenswoche gehalten.
Die tiergerechte Haltung wird beim kombinierten Auf- und Voraufzuchtsystem
- im Warmstall über das Halbvolierensystem mit flexiblen, hochziehbaren Ebenen realisiert. Die Ebenen befinden sich bei der Einstallung der Küken im Scharrbereich und werden ab dem fünften Lebenstag stufenweise nach oben gezogen. Es kann aber auch ein Volierensystem mit flexiblen Ebenen eingesetzt werden.
- im Kaltstall über aufgeständerte Volierensysteme verwirklicht. Die Ebenen der Anlagen sind mit breiten, schräg gestellten und treppenförmigen Aufstiegshilfen und/oder versetzten Balkonen ausgestattet.
Der mittig liegende Warmstall für die Voraufzucht ist insgesamt 13 Meter breit. In ihm sind zwei Halbvolieren von je 2,50 Meter Breite aufgebaut. Durch die beiden Systeme führt ein Mittelgang von 3 Meter Breite. Die beiden Außengänge sind jeweils 2,00 Meter breit. Die Länge des Stalles ist je nach Umstallungsverfahren variabel. Im Beispiel beträgt sie 13 Meter.
Die Kaltställe sind jeweils 12 Meter breit und 30,50 Meter lang. Dazu kommen Außenklimabereiche von jeweils 3,50 Meter Breite. Für den Dachüberstand müssen weitere 1,50 Meter eingeplant werden.
Zum Stallmodell 2 gehören ein vorgelagerter Vorraum (inklusive Lager für Beschäftigungsmaterial, Stalltechnik und Sozialbereich) sowie eine Hygieneschleuse pro Stalleinheit. Die Eintagsküken werden über den Vorraum eingestallt, der Umtrieb der Junghennen in den Kaltstall erfolgt über die Rolltore zwischen dem Warmstall und den Kaltställen. Querliegende Entmistungsachsen gewährleisten den Abtransport des Mistes. Stallmodell 2 kann in Altgebäuden umgesetzt werden.
Kosten
Die Gesamtkosten – fixe Kosten, variable Kosten, Arbeitskosten – für dieses Stallmodell betragen 31,09 Euro je Tierplatz beziehungsweise 4,44 Euro pro Junghenne. Als Mehrkosten zum bisherigen Haltungssystem errechnete die Expertengruppe 0,73 Euro pro Junghenne.
Vorteil des Verfahrens
Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der Möglichkeit einer besseren Anpassung des Haltungssystems an die Bedürfnisse der Tiere in ihren jeweiligen Altersabschnitten sowie in einer höheren Zahl möglicher Durchgänge. Dazu kommt eine bessere Energieeffizienz des Systems, weil nur ein Viertel der gesamten Stallfläche – nämlich der Warmstall – aufgeheizt werden muss. In den Aufzuchtställen (Kaltställe) wird grundsätzlich keine zusätzliche Wärmequelle benötigt, da die Junghennen zu diesem Zeitpunkt bereits vollbefiedert sind. Eine zusätzliche Heizung für die Wintermonate wird jedoch empfohlen und sollte vorgehalten werden, um die Einstreu trocken zu halten.
Das System hat jedoch durch die Aufzucht von bis zu drei Altersgruppen einen hygienischen Nachteil. Dieser wird allerdings dadurch kompensiert, dass die vorgezogenen Junghennen nach dem Umstallen einen leeren und hygienisch einwandfreien Stall beziehen. Reinigung und Desinfektion sind bei diesem Verfahren also besonders wichtig.