Für das Projekt baute das Team den Stall des Bildungs- und Wissenszentrums Boxberg so um, dass er die Mindestkriterien des Tierschutzlabels erfüllt. Mit Hilfe einer Videoüberwachung und mittels elektronischer Ohrmarken wurden das Aktivitäts- und Ruheverhalten, das Sozialverhalten und Fressverhalten der Tiere beobachtet. Die bislang gemachten Erfahrungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
1. Funktionsbereiche klar voneinander trennen
Es hat sich bewährt, für die optische Trennung einzelner Funktionsbereiche (Liegebereich, Kot-, Aktivitäts- und Fressbereich sowie Wasserstellen) verschiedene Bodenelemente zu nutzen (zum Beispiel Vollbeton oder Kunststoff). Darüber hinaus sollten die Areale so angeordnet sein, dass ein Durchqueren des Liegebereichs unbedingt vermieden wird. Für eine klare Strukturierung eignen sich rechteckige Buchten besser quadratische Buchten.
2. Trennwände erst ab 40 Tieren
Damit die Buchten sauber gehalten werden können, sollten unnötige Ecken, zum Beispiel durch Trennwände, vermieden werden. Dies trifft vor allem auf kleinere Gruppen bis zu 40 Tieren zu. In größeren Gruppen bieten Trennwände Schutz und Rückzugsmöglichkeiten.
3. Liegebereich wandständig und mittig anordnen
Es ist sinnvoll, den Liegebereich wandständig und mittig an der langen Seite einer Bucht anzulegen und den Kotbereich jeweils daneben anzuordnen. Die Außenwände einer Bucht eignen sich für einen Liegebereich weniger gut.
4. Kotbereich optisch abgrenzen
Weil Schweine die Außenwände ihrer Bucht gern zum Abkoten nutzen, sollte sich dort auch der Kotbereich befinden. Das Projektteam "Label-Fit" empfiehlt, diesen Bereich ausreichend breit und über die gesamte Tiefe der Bucht anzulegen, damit kein Kot in den Liegebereich eingetragen wird (Aufzucht: mindestens 1,0 Meter breit, Mast: mindestens 1,5 Meter breit). Als Material eignen sich Dreikantroste mit ausreichender Auftrittsbreite und rutschfester Oberfläche. Die Roste gewährleisten das Durchtreten des Kotes und grenzen den Kotbereich gleichzeitig von den anderen Bereichen ab. Günstig wirkt sich ein Kontaktgitter zur Nachbarbucht aus. Ebenfalls positiv sind Mikrosuhlen oder Schweineduschen zu werten. Sie bringen Abkühlung und befeuchten den Kotbereich, was ihn vom trockenen Liegebereich abgrenzt.
5. Futtertrog so platzieren, dass Verschmutzungen vermieden werden
Die Futterstelle ist idealerweise gegenüber dem Liegebereich angeordnet. Die genaue Platzierung des Troges hängt dabei von der Form des dargereichten Futters und der Gestaltung des Bodens ab. Trockenfutterautomaten können mittig in die Bucht integriert werden. Bei Brei- oder Nassfütterungen muss der Ablauf von Flüssigkeiten gewährleistet werden, da Schweine durch Wasserkontakt beim Fressen zum Urinieren neigen. Dazu kommt, dass sich die Tiere bei heißen Temperaturen mit Wasser oder nassem Futter abkühlen.
6. Den Ort des Beschäftigens mit Bedacht auswählen
Für die Beschäftigung der Tiere eignen sich besonders die Laufwege einer Bucht. Im Kotbereich angebotenes Beschäftigungsmaterial wird weniger gut akzeptiert. Auch die Buchtenabtrennungen bieten sich nicht für die Beschäftigung an, da das Verschmutzungsrisiko aufgrund des Revierverhaltens an diesen Stellen besonders groß ist.
7. Wasserstellen sauber halten
Für die Wasserversorgung in den Buchten haben sich Tränkeinseln mit Beckentränken als geeignet erwiesen. Sie sollten möglichst neben den Liegeflächen positioniert werden. Wandständige Tränken im Kotbereich verschmutzen zu oft.