Mit Wärmetauscher Energie sparenMit Wärmetauscher Energie sparen

Mit Wärmetauscher Energie sparen

Stromkosten machen einen großen Anteil an den Gesamtkosten der Schweinemast aus, wenn die Ställe beheizt werden müssen. Die Energiekosten gehen in den letzten Jahren nur nach oben – Grund genug, sich über Einsparungsmöglichkeiten Gedanken zu machen.

Energie stellt einen der größten Kostentreiber für die Landwirte dar. So war es auch bei Holger Prüser aus Syke, Landkreis Diepholz. "Ich musste im Winter die Heizung im Stall während der gesamten Mastdauer anlassen, sonst wäre es für die Tiere an einigen Nächten zu kalt gewesen. Das Risiko unterkühlter Tiere wollte ich nicht eingehen." Aufgrund der Teilnahme an der Initiative Tierwohl ab 2018 stand sowieso die Modernisierung seiner alten Ställe an. Sie sind Baujahr 1976, überall hatte er noch kleine Buchten für je 9 Tiere, es war zu eng für Tierwohlmaßnahmen wie mehr Platz und Spielzeug. Also entweder modernisieren oder mit der Schweinemast aufhören. Der Familienbetrieb bewirtschaftet auch noch 230 Hektar Ackerland, ist an einer Biogasanlage beteiligt und erledigt Lohnarbeiten. Holger Prüser entschied sich für die Modernisierung.

Wärme aus der Abluft

Er mästet auf insgesamt 1.000 Plätzen in drei Ställen Schweine. Zwei der Ställe sind recht klein, so dass er dort zwar die Anforderungen nach 20 Prozent mehr Platz und Großgruppe mit Sortierschleuse umsetzen konnte, aber eine energetische Sanierung lohnte sich nicht. Der große Stall allerdings mit 2 mal 250 Plätzen bot sich für den Einbau eines Luft-Luft-Wärmetauschers an, zumal dort sowieso eine neue Lüftung nötig war. In der dreimonatigen Bauzeit im Winter 2017/18 erfuhr der Stall eine komplette Sanierung. Im Bereich Lüftung wurden aus ehemals 10 Ablüftern 3 neue Abluftkamine, die per Unterflurabsaugung die Luft durch den Wärmetauscher leiten.

Ein Wärmetauscher wärmt nun die zuströmende Luft mit der abgesaugten Abluft an und nutzt so die Abwärme optimal aus. Das hat den Vorteil, dass zum einen Energie gespart wird und zum anderen, dass die Schweine schon angewärmte Zuluft erhalten. "Die Energieeinsparung ist erheblich: früher heizte ich wie gesagt während der gesamten Mastdauer, jetzt ist das nur noch die ersten fünf Tage nach Einstallung der Ferkel nötig. Zu Mastbeginn brauche ich für die noch kleinen Ferkel etwa 28 Grad Celsius, das Aufheizen der Luft schafft der Wärmetauscher nicht. Aber ist die Temperatur erst einmal erreicht, reicht die angewärmte Zuluft aus", erklärt Holger Prüser.

Gute Planung nötig

Über eine Förderung der BLE zur Energieeffizient erhielt der Landwirt rund 17.000 Euro. Der Wärmetauscher kostete plus Einbau etwa 56.000 Euro. "Das ist viel Geld, aber durch die Stromeinsparung, weniger Temperaturschwankungen und gesünderen Tiere rechnet es sich in einigen Jahren. Außerdem hätte es auch günstiger werden können, wenn nicht viele Kleinigkeiten den Bau verteuert hätten. Zum Beispiel stellten die Handwerker erst nach Abriss der alten Lüfter fest, dass die neuen Abluftkamine nicht durch die Dachsparren passten. Es war Winter, die Schweine waren im Stall, da musste dann sofort ein Zimmermann kommen und eine Lösung finden, das kostet dann einfach noch mal extra", erinnert sich Holger Prüser. Und hätte seiner Meinung nach nicht sein müssen: "Die übliche Praxis ist, dass die Auftragsschreiber nicht diejenigen sind, die dann die Baumaßnahmen umsetzen. Planungsfehler stellen sich dann erst bei Baubeginn heraus, was sehr ärgerlich ist. Besser wäre, dass die Auftragsschreiber der Firmen zwei Wochen vor Baubeginn einfach mal auf der Baustelle nachsehen, ob alles so umgesetzt werden kann wie geplant", wünscht sich der Landwirt für die Zukunft.

Mit dem Wärmetauscher wurden im Stall auch die Buchten entfernt und Großgruppen mit Sortierschleuse eingerichtet. Die Tierbeobachtung und das Aussortieren der Tiere gelingt nun viel besser. Eine neue Rieseldecke verteilt die einströmende Luft besser im Stall. Und viele neue Fenster schaffen mehr Tageslicht für die Tiere. Ein Fenster liegt so günstig zur Straße, dass es geradezu zum Durchschauen einlädt. Viele Spaziergänger nutzen die Gelegenheit, einen Blick auf die Schweine im Stall zu werfen. So verschafft die Stallmodernisierung neben der Energieeinsparung und mehr Tierwohl auch noch mehr Transparenz und trägt zur Öffentlichkeitsarbeit bei.


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