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Mastschweine können im Falle eines Brandes noch weniger gut evakuiert werden als Milchkühe oder Pferde. Um Tierleid zu vermindern und Schaden abzuwenden, muss deswegen alles getan werden, damit es gar nicht erst zum Brand kommt.
Ställe müssen laut Musterbauordnung und verschiedenen Brandschutzgesetzen der Länder so beschaffen sein, dass bei einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren möglich ist. Im Ernstfall gibt es aber immer wieder Probleme bei der Rettung. Die Gründe hierfür sind vielfältig.
Oft sind die Gebäude in zu wenige Brandabschnitte eingeteilt und die Rettungswege sind zu lang. Auch lassen sich Zwangsbelüftungen teils nur schwer mit Brandschutzbestimmungen vereinen.
Eine Evakuierung von Schweinen wird zusätzlich dadurch erschwert, dass sie ihre Buchten bei Gefahr nicht von allein verlassen oder zurück in ihre gewohnte Umgebung laufen. Und auch im ländlichen Raum haben Feuerwehreinsatzkräfte eher selten Erfahrung im Treiben von Schweinen. Notställe in unmittelbarer Umgebung lassen sich wenig realisieren und herumlaufende Schweine gefährden die Arbeit der Einsatzkräfte und den Straßen- und Schienenverkehr.
Aus diesen Gründen kommt der Risikovermeidung und Brandvorbeugung in Mastschweineställen eine besondere Bedeutung zu.
In der Schweinemast entstehen Brände meist aus folgenden Gründen:
Ein regelmäßiger Elektrizitäts-Check (E-Check) hilft Bränden vorzubeugen. Hierbei werden die elektrischen Anlagen durch fachkundige Handwerker oder Ingenieure untersucht. Ziel ist es, Schwachstellen wie lose Klemmverbindungen, Kabelbrüche, Überlastungen, defekte Kabelummantelungen oder auch unisolierte Kabel und Störlichtbogen durch Spannungsüberschlag aufzudecken.
Bei Neubauten sollte der Blick auf den Brandschutz geschärft werden. Das beginnt schon mit den Abständen der einzelnen Gebäude. Mindestabstände müssen zwingend eingehalten werden. Auch sollten, wo immer möglich, die Gebäude in Brandabschnitte und Stromkreise aufgeteilt werden.
Auch zentrale Luftführungen müssen so gut wie möglich brandtechnisch geschützt werden. Lüftungen können für jeden Brandabschnitt separat mit Strom versorgt werden.
Brandfrüherkennung mittels Rauchmelder, Kameras und Smartphone-Alarm kann helfen, das Schlimmste zu verhindern.
Eingebaute Einweich-, Kühl- und Sprinkleranlagen helfen auch bei der Brandbekämpfung. Gegebenenfalls kann im Brandfall durch die Feuerwehr Fremdwasser eingespeist werden.
Wenn die Wasserversorgung durch nahe Hydranten oder Brunnen nicht gewährleistet ist, sollten Löschwasserbehälter oder Löschteiche vorgehalten werden, um entscheidende Zeitverluste beim Aufbau der Löschwasserversorgung zu vermeiden.
Um Schweine zu retten, sind breite Abteiltüren und Gänge unabdingbar. Außentüren in jedem Abteil können sowohl zur Tierrettung als auch zur Brandbekämpfung von Abschnitten genutzt werden.
Technikräume, in denen sich elektrische Anlagen, Schaltschränke Frequenzumrichter, Lüftungssteuerung und ähnliches befinden, sollten mit Brandschutz und feuerhemmenden Decken und Wänden besonders gesichert werden.
Wichtig im Hinblick auf Brandschutz ist auch die frühe Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr, die eine Ortsbegehung miteinschließen sollte. Dabei können sich die Feuerwehrleute über die Bauweise der Gebäude informieren, über den Feuerwiderstand der Baumaterialien und darüber, wie das Brandverhalten einzuschätzen ist. Ob eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ist, ist entscheidend für das Vorgehen im Notfall.
Hilfreich für den Brandfall ist es auch, wenn die Feuerwehr im Vorfeld über die Wasserbereitstellung für die Löschwasserversorgung informiert ist. Handelt es sich beim Bauen im Außenbereich zum Beispiel um eine Stichleitung und wie hoch ist deren Druck? Gibt es öffentliche Hydranten, einen Brunnen, ein fließendes Gewässer oder einen Löschteich in unmittelbarer Nähe des Stalles?
Schließlich spielt im Brandfall auch die Zuwegung eine Rolle für die schnelle Hilfe. Ob die Zufahrten von den Löschfahrzeugen befahrbar sind oder Ställe umfahren werden können, kann Leben retten.
Letzte Aktualisierung 19.08.2021