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Die weltweiten und sich beschleunigenden Konzentrationsprozesse in der Land- und Ernährungswirtschaft haben auch auf die Tierzucht einen deutlichen Einfluss.
Einer offensichtlichen Produktvielfalt im Lebensmitteleinzelhandel steht in den vorgelagerten Produktionsstufen eine immer stärkere Vereinheitlichung gegenüber - trotz vieler gegenteiliger Bemühungen. Der Marktdruck zur kontinuierlichen Produktion großer Mengen uniformer agrarischer Rohstoffe auch bei Milch und Fleisch führt häufig zum Verschwinden vielfältig strukturierter Landwirtschaftsbetriebe. Davon betroffen sind auch viele Nutztierrassen, die unwirtschaftlich wurden und in der Folge gefährdet sind.
Gleichzeitig ist Rassenvielfalt und damit einhergehend die genetische Vielfalt für die aktuelle und zukünftige Tierzucht von zunehmender Bedeutung. Am besten gelingt der Erhalt der Rassen durch ihre Nutzung; flankiert durch die Sammlung von tiefgefrorenem Material gefährdeter Rassen in Genbanken, wie zum Beispiel Sperma.
Erfolgreiche Erhaltungsarbeit für gefährdete Rassen leisten die Zuchtverbände. Ihre Bemühungen werden vor allem durch die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) unterstützt. Auch Zoos und Tierparks leisten einen wichtigen Beitrag. Der Staat unterstützt die Zucht gefährdeter Nutztierrassen u.a. im Rahmen des "Nationalen Fachprogramms zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland“.
Einheimische Nutztierrassen in Deutschland - Rote Liste gefährdeter Nutztierrassen 2023
Die Broschüre gibt einen Überblick über alle in Deutschland einheimischen Nutztierrassen und den Grad ihrer Gefährdung: von den Großtierarten über Geflügel bis hin zu Kaninchen. Sie beinhaltet Rasseportraits und informiert auch über die Förderung der Zucht und Haltung bestimmter Rassen.
Das "Nationale Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland“ unterscheidet folgende Gefährdungskategorien:
Alte, einheimische Nutztierrassen mit landeskultureller Bedeutung, für die ein umfassendes Erhaltungszuchtprogramm nicht mehr sinnvoll erscheint, weil
Diese Populationen können aus tierzuchtwissenschaftlicher Sicht nur noch als Rudimente verstanden werden. Der kulturelle Wert ist unbestritten.
Stark existenzgefährdete Populationen mit geringer effektiver Populationsgröße, für die baldmöglich ein Erhaltungsprogramm zur Stabilisierung der effektiven Populationsgröße und Minimierung weiterer Genverluste notwendig ist. Sofern noch keine Kryoreserve vorhanden ist, ist diese unverzüglich anzulegen.
Gefährdete Populationen mit eingeschränkter effektiver Populationsgröße, die unter Beobachtung zu stellen sind, und in denen ein Samen und Embryonen-Kryokonservierungsprogramm initiiert werden sollte.
Kategorie für eine nicht gefährdete Population mit ausreichend großer effektiver Populationsgröße oder für Populationen ohne vordringlichen Erhaltungsbedarf.
Letzte Aktualisierung 14.02.2024