Eine Übergangsfrist von zwölf Monaten bedeutet für die Milchviehbetriebe schon jetzt nach Lösungen für den zwei Wochen längeren Verbleib der Verkaufskälber auf dem Hof zu suchen. Dabei sind zum Beispiel folgende Fragen zu klären: Ist Platz für weitere Kälberiglus vorhanden? Wird hierfür eine Betonplatte, gegebenenfalls mit Überdachung, benötigt? Ist eventuell ein Stallbau notwendig? Werden eventuell die Tier-Obergrenzen für den Betrieb überschritten?
Außerdem müssen je nach Betriebsgröße die Lagerkapazitäten für Futter, Einstreu und Mist geprüft und möglicherweise neu überdacht werden.
Lösungen für den zusätzlichen Stallplatzbedarf:
Weitere Stallkapazitäten schaffen
Es ist nicht damit getan, weitere Kälberiglus aufzustellen oder die Stallplätze für Kälber zu erweitern. Denn für Kälber im Alter von zwei bis acht Wochen gelten andere Anforderungen als für jüngere Tiere. Die Vorgaben sind in der Tierschutznutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) festgelegt. Unter anderem besagt sie, dass Kälber ab einem Alter von zwei Wochen in Einzelhaltung mehr Platz benötigen als jüngere Tiere. Die Buchten müssen mindestens 1,60 m x 1,00 m betragen. Kälber in der Gruppenhaltung müssen mindestens 1,5 m² pro Tier zur Verfügung haben.
Gezielte Anpaarungen vornehmen
Mit einem gezielten Fruchtbarkeitsmanagement, das zum Ziel hat, nur die besten Kühe mit Blick auf die Milcherzeugung zu belegen, lässt sich die Anzahl der zu verkaufenden Kälber reduzieren. Kühe, die nicht zur Sicherung der Remontierung benötigt werden, können mit Fleischrinderrassen belegt werden. Zusätzlich kann gesextes Sperma eingesetzt werden und zwar sowohl weibliches als auch männliches. Der Einsatz von männlich gesextem Sperma macht unter Umständen bei der gezielten Einkreuzung von Fleischrinderrassen Sinn. Kälber aus diesen Anpaarungen werden in der Regel besser bezahlt als die Kälber der milchbetonten Rassen und auch als weibliche Kreuzungstiere.
Zwischenkalbezeit verlängern
Mit der Verlängerung der Zwischenkalbezeit lässt sich die Anzahl der Kälber und damit auch die der Verkaufskälber reduzieren. Das setzt allerdings eine leistungsstarke Herde voraus, die über eine ausreichende Persistenz hinsichtlich der Milchleistung verfügt. Bei einer längeren Zwischenkalbezeit muss außerdem die Eutergesundheit gut beobachtet werden. Kühe, die ohnehin häufig hohe Zellzahlen aufweisen, eignen sich hier weniger.