Das Projekt
Inwieweit eignet sich die Infrarot-Thermografie zur Früherkennung von Gefiederschäden bei Legehennen und können die Schäden mit dieser Technik besser eingeordnet werden? Das sollte im Rahmen des EIP-Agri Projektes (EIP-Agri = Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit) "Einstreuqualität und Parasitenlast als Einflussfaktoren auf das physiologische Verhalten von Legehennen in sächsischen Geflügelhaltungen" herausgefunden werden.
Das Projekt lief von 2019 bis 2021 und bezog insgesamt 28 Legehennenherden aus elf sächsischen Betrieben ein. Die wissenschaftliche Betreuung oblag dem Zentrum für angewandte Forschung und Technologie e. V. (ZAFT) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft.
Ergebnisse
Die Studie zeigte, dass sich die Infrarot-Thermografie gut zur Differenzierung zwischen leichtem und starkem Gefiederverlust eignet. Die Genauigkeit der Messungen variierte jedoch zwischen den Körperregionen und Hybridtypen. Die höchste Genauigkeit wurde beim Vergleich von intaktem Gefieder zu starkem Gefiederverlust ermittelt: Für das Rückengefieder bei Braunlegern und das Legebauchgefieder bei Weißlegern lag sie hier bei über 95 Prozent.
Die Bonitur der Gefiederschäden an Hals, Rücken und Legebauch erfolgte nach einem auf Welfare Quality® (2009) basierten und nach Keppler (2017) modifizierten Schema. Es wurde in drei Scores unterschieden: 0 = intakt; 1 = leichte Veränderungen; 2 = starke Veränderungen.
Für das Halsgefieder zeigten sich zwischen den Hybridtypen keine signifikanten Differenzen. Beim Legebauchgefieder bestanden Unterschiede zwischen den Hybridtypen für Score 0 und 1, 0 und 2 sowie 1 und 2, aber nicht für Score 0/1 und 2.
Wenn es um das Früherkennen erster, leichter Gefiederschäden geht (Score 0 und 1), ist die Genauigkeit der Infrarot-Thermografie unzureichend. Die Wissenschaftler erklären dies mit der variierenden Dichte des Gefieders oder auch in der sich stetig ändernden Haltung des Halses.