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Das Bentheimer Schwein geht zurück auf das Marschschwein der Landkreise Grafschaft Bentheim, Emsland und Cloppenburg sowie des westfälischen Wettringens. In dieses wurden verschiedene ausländische Schläge, wie Berkshire und Cornwall aus England, eingekreuzt.
Mit den sich ändernden Verzehrgewohnheiten der Wirtschaftswunderjahre in Deutschland wurde fettarmes Fleisch nachgefragt, das die Bunten Bentheimer nicht liefern konnten.
Heute sichert der 2008 gegründete anerkannte Zuchtverband Nordschwein e. V. die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Bentheimer Schweine, die immer beliebter werden. Unterstützt durch Haltungsprämien zweier Bundesländer sowie dem aus dem Zweckvermögen der Landwirtschaftlichen Rentenbank geförderten BLE-Projekt "Entwicklung eines ökonomisch ausgerichteten Zuchtprogramms für die bedrohte Schweinerasse Bunte Bentheimer“ konnte sich der Bestand erholen.
Bunte Bentheimer eignen sich aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit für extensive Haltungen.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts besteht die Deutsche Landrasse, die zunächst unter dem Namen "Veredeltes Deutsches Landschwein“ bekannt war. Sie entstand aus verschiedenen deutschen Landschweinrassen, denen weiße Borsten auf weißer Haut, Schlappohren und großrahmiger Körperbau gemein waren. In diese wurden daraufhin weiße Schweine englischen Typs
eingekreuzt. In den 1950er Jahren erfolgte mit Schweinen dänischer Herkunft eine Umzüchtung von den bis dahin recht fetten Schweinen zu magereren Fleischschweinen.
Seit den 1980er Jahren wird innerhalb der Deutschen Landrasse auf erhöhte Stressresistenz selektiert. Der Zuchtbuchbestand ist in den letzten Jahren aufgrund der zunehmenden Verdrängung durch Hybridsauen spezialisierter Zuchtunternehmen gravierend zurückgegangen.
Das Deutsche Edelschwein ist Ende des 19. Jahrhunderts, durch die Verdrängungskreuzung mit englischen Yorkshire-Ebern, aus Landschweinen entstanden. Es wurde systematisch auf Frühreife und Frohwüchsigkeit selektiert. Es ist stressresistent und sehr fruchtbar. In der Ferkelerzeugung haben sich Kreuzungssauen aus dem Deutschem Edelschwein und der Deutschen
Landrasse bewährt.
Ebenso wie bei der Deutschen Landrasse ist der Bestand des Deutschen Edelschweines durch den vermehrten Einsatz von Hybridsauen aus Zuchtunternehmen in den letzten Jahren stark zurückgegangen.
Die in Deutschland gezüchteten Populationen Angler Sattelschwein, Deutsches Sattelschwein, Rotbuntes Husumer Schwein und Schwäbisch Hällisches Schwein bilden die Rassegruppe Sattelschweine. Zwischen den verschiedenen Sattelschweinpopulationen hat es immer einen Zuchttieraustausch gegeben, sodass einige Eberlinien in allen Populationen zu finden sind.
Tierzuchtrechtlich anerkannte Zuchtprogramme werden derzeit nur noch für das Deutsche Sattelschwein beim Hybridschweinezuchtverband Nord/Ost e. V. in Mecklenburg-Vorpommern und für das Schwäbisch Hällische Schwein insbesondere in der Züchtervereinigung Schwäbisch Hällisches Schwein und in Bayern geführt. Das Angler Sattelschwein und das Rotbunte Husumer Schwein sind in das Zuchtbuch des Deutschen Sattelschweines integriert und werden dort besonders gekennzeichnet.
Sattelschweine werden als Mutterrasse geschätzt, die auch unter ungünstigen Bedingungen im Freiland ihre Ferkel aufziehen. Die weidetauglichen und robusten Tiere sind bekannt für ihre hohe Fleischqualität.
Die Gefährdung wird anhand der summierten Bestandszahlen der einzelnen Gruppenmitglieder berechnet. Nähere Angaben sind bei den jeweiligen Rassen aufgeführt.
Das in Schleswig-Holstein beheimatete Angler Sattelschwein entstand etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus der Kreuzung der lokalen schwarz-weißen Landrasse und der britischen Rasse Wessex Saddleback. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gingen die Bestände dramatisch zurück. In den 1990er Jahren war es bis auf wenige Sauen und einen Eber ausgestorben. Mit Hilfe des Einsatzes von Ebern des Deutschen Sattelschweines konnte sich der Bestand wieder stabilisieren. Die Zuchtarbeit wird heute vom Förderverein Angler Sattelschwein e. V. unterstützt.
Das Deutsche Sattelschwein entstand in der Nachkriegszeit in der DDR aus der Verpaarung von Angler Sattelschweinen und dem Schwäbisch Hällischen Landschwein. Daraus wurde durch Konsolidierungszucht das Deutsche Sattelschwein entwickelt und als Lebendgenreserve erhalten. Nach der deutschen Wiedervereinigung halfen diese Bestände bei der Stabilisierung der anderen einheimischen Sattelschweinpopulationen.
Auch in der jüngeren Vergangenheit war der Bestandsanstieg des Deutschen Sattelschweines maßgeblich für die positive Entwicklung der Rassegruppe Sattelschweine. So sind alle Züchterinnen und Züchter des Deutschen Sattelschweins Mitglied im Hybridschweinezuchtverband Nord/Ost e. V., wo sie züchterisch betreut werden. Ein Schwerpunkt liegt auf die Erhaltung der genetischen Breite, um Inzucht zu vermeiden.
Die Haltung erfolgt überwiegend in Kleinsthaltungen und in ökologisch produzierenden Betrieben. Die Erzeugnisse werden überwiegend regional mit Schwerpunkt in den östlichen Bundesländern vermarktet.
Die Afrikanische Schweinepest stellt eine große Gefahr für die Zuchttierbestände dieser Rasse dar.
Aus rot-weiß-roten Farbschlägen der Angler Sattelschweine wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Rotbunte Husumer Schwein herausgezüchtet. Die Züchter kamen in erster Linie aus der dänischen nationalen Minderheit. Rot und weiß sind die dänischen Nationalfarben und da das Rotbunte Husumer Schwein somit Ausdruck der dänischen Identität war, wurde es auch Dänisches Protestschwein genannt. In den Jahren 1916 und 1917 wurden die Tiere als Variante der Angler Sattelschweine populär.
Die Landrasse Schwäbisch Hällisches Schwein ist optisch heller, etwas länger und etwas fleischreicher als die anderen einheimischen Sattelschweinrassen. Zur Züchtervereinigung Schwäbisch Hällisches Schwein gehört die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) als Vermarktungsorganisation. Deren intensive Vermarktungsaktivitäten haben dem Schwäbisch Hällischen Schwein über die Region Hohenlohe hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad verschafft.
Seit dem Jahr 1998 darf das Schwäbisch Hällische Qualitätsschweinefleisch das EU-Siegel "geschützte geografische Angabe“ (g. g. A.) führen. Eine weitere Besonderheit der BESH ist die gute Zusammenarbeit zwischen Tierzucht und Ökolandbau. Ein vergleichsweise großer Anteil Schwäbisch Hällischer Schweine wird in Ökobetrieben gehalten, und teilweise auch unter dem eigens von der BESH gegründeten Biosiegel Ecoland vermarktet. Diese Aktivitäten wurden durch Haltungsprämien der Bundesländer und durch das von BMEL geförderte Modell- und Demonstrationsvorhaben "Eichelmast mit Schweinen“ unterstützt.
Letzte Aktualisierung 05.09.2023