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Die weltweiten und sich beschleunigenden Konzentrationsprozesse in der Land- und Ernährungswirtschaft hatten und haben noch auch auf die Schweinezucht einen deutlichen Einfluss.
Einer offensichtlichen Produktvielfalt im Lebensmitteleinzelhandel steht in den vorgelagerten Stufen eine weiter wachsende Vereinheitlichung gegenüber - trotz vieler gegenteiliger Bemühungen und Nischen. Der Marktdruck zur kontinuierlichen Erzeugung großer Mengen uniformer agrarischer Rohstoffe auch beim Fleisch führte häufig zum Verschwinden vielfältiger Strukturen. Durch die beim Schwein seit vielen Jahrzehnten durchgeführte Kreuzungs- und Hybridzucht und die Konzentration in der Zucht auf wenige Unternehmen und Organisationen, sind alle alten, deutschen Schweinerassen in ihren Populationen gefährdet.
Alle alten, deutschen Schweinerassen sind gefährdet!
Dabei sind gerade einheimische Rassen in ihrer Konstitution und Robustheit optimal an die jeweilige Regionen angepasst. Und über ihre Region hinaus stellen sie eine wertvolle Genreserve auch für sich veränderte Marktanforderungen dar. Ganz abgesehen, davon, dass alte Rassen ohnehin als Kulturgut schützenswert sind.
Rassenvielfalt und damit einhergehend die genetische Vielfalt sind daher gerade von zunehmender Bedeutung für die Tierzucht. Am besten gelingt der Erhalt der Rassen durch ihre Nutzung; flankiert durch die Sammlung von tiefgefrorenem Material gefährdeter Rassen in Genbanken, wie zum Beispiel Sperma.
Erfolgreiche Erhaltungsarbeit für gefährdete Rassen leisten die Zuchtverbände. Ihre Bemühungen werden vor allem durch die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) unterstützt. Auch Zoos und Tierparks leisten einen wichtigen Beitrag. Der Staat unterstützt die Zucht gefährdeter Nutztierrassen u.a. im Rahmen des "Nationalen Fachprogramms zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland“.
Einheimische Nutztierrassen in Deutschland - Rote Liste gefährdeter Nutztierrassen 2023
Die Broschüre gibt einen Überblick über alle in Deutschland einheimischen Nutztierrassen und den Grad ihrer Gefährdung: von den Großtierarten über Geflügel bis hin zu Kaninchen. Sie beinhaltet Rasseportraits und informiert auch über die Förderung der Zucht und Haltung bestimmter Rassen.
Das "Nationale Fachprogramm zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung tiergenetischer Ressourcen in Deutschland“ unterscheidet folgende Gefährdungskategorien:
Alte, einheimische Nutztierrassen mit landeskultureller Bedeutung, für die ein umfassendes Erhaltungszuchtprogramm nicht mehr sinnvoll erscheint, weil
Diese Populationen können aus tierzuchtwissenschaftlicher Sicht nur noch als Rudimente verstanden werden. Der kulturelle Wert ist unbestritten.
Stark existenzgefährdete Populationen mit geringer effektiver Populationsgröße, für die baldmöglich ein Erhaltungsprogramm zur Stabilisierung der effektiven Populationsgröße und Minimierung weiterer Genverluste notwendig ist. Sofern noch keine Kryoreserve vorhanden ist, ist diese unverzüglich anzulegen.
Gefährdete Populationen mit eingeschränkter effektiver Populationsgröße, die unter Beobachtung zu stellen sind, und in denen ein Samen und Embryonen-Kryokonservierungsprogramm initiiert werden sollte.
Kategorie für eine nicht gefährdete Population mit ausreichend großer effektiver Populationsgröße oder für Populationen ohne vordringlichen Erhaltungsbedarf.
Keine der einheimischen Schweinerassen ist nicht gefährdet. Die meisten sind in die Kategorie Beobachtungspopulation eingestuft, das Leicoma-Schwein ist der Kategorie Erhaltungspopulation zugeordnet. Die gute Nachricht ist, dass alle Populationen groß genug sind, um weiter züchten zu können. Somit fällt derzeit keine Rasse in die Kategorie Phänotypische Erhaltungspopulation.
Informationssystem für genetische Ressourcen - GENRES
Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland
Letzte Aktualisierung 13.02.2024