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Weidezäune für Milchkühe sollen vor allem Hütesicherheit bieten und somit Ausbrüche verhindern. Verbreitet sind in der Milchviehhaltung sowohl versetzbare mobile Elektrozäune zur inneren Portionierung als auch Elektrofestzäune und Stabilzäune als Außenzaun.
Weidehaltung ist eine nachhaltige und tiergerechte Form der landwirtschaftlichen Tierhaltung und kann zur Artenvielfalt und zum Klimaschutz beitragen. Sowohl für die Hütesicherheit als auch für den Herdenschutz braucht es dazu sichere Weidezäune. Wichtig bei der Wahl der Einzäunung von Rindern ist vor allem das unterschiedliche Gefährdungspotential, das sich sowohl aus den Besonderheiten der Herde als auch aus äußeren Faktoren wie Nähe zum Verkehr, Querung durch Wanderwege im Gebirge oder dem Schutz der Herde vor Beutegreifern ergibt.
Während Milchvieh zumindest im Flachland meist in Stallnähe geweidet wird, können Jungrinder durchaus auch in größerer Entfernung zu den Dörfern auf der Weide stehen. Ein sicherer Zaun muss gewährleisten, dass die Rinder innerhalb der Einfriedung bleiben. Dies sollte für den Schadenfall auch durch eine sorgfältige Dokumentation der Kontrollmaßnahmen nachgewiesen werden können, um Haftungsansprüchen und Schadenersatzforderungen Dritter begegnen zu können.
Für die Hütesicherheit gilt: Eine gute Weide ist der beste Zaun. Eine Weide, die den Tieren schmackhaftes Futter in ausreichender Menge gibt, ist die Basis für eine sichere Weidehaltung.
Ein hütesicherer Weidezaun sollte sicher, langlebig, kostengünstig und tierschonend sein. Grob wird bei den Systemen zwischen Stabilzäunen mit mechanischer Hütewirkung sowie Elektrozäunen, die die Tiere aufgrund der abschreckenden Wirkung von elektrischen Impulsen innerhalb des Zauns halten, unterschieden. Dazu gibt es Kombinationen aus beiden Systemen, wie zum Beispiel beim Holzriegelzaun mit innen verlaufenden, elektrischen Leitern. Dabei schützen die Leiter den Holzzaun gegen mechanische Einwirkung durch die Tiere.
Je nach Mobilität lassen sich der dauerhaft installierte Festzaun und der mobil schnell auf- und wieder abgebaute Zaun unterscheiden.
Auch der Standort ist ein Unterscheidungsmerkmal. Es macht in Bezug auf die Sicherheit einen großen Unterschied, ob es sich um einen Außenzaun oder einen Innenzaun handelt.
Die Broschüre dient als Referenzwerk für den Bau und den Betrieb von hütesicheren Zaunanlagen für Weidetiere in Deutschland. Außerdem werden Rechtsgrundlagen der Weidesicherheit, Absicherungen gegen mögliche Schadensersatzansprüche und Arbeitssicherheit bei der Weidehaltung erläutert.
Milchviehbetriebe sollten ihrer Sorgfaltspflicht beim Zaunbau gewissenhaft nachkommen. Dazu gehört es auch, eine Betriebshaftpflichtversicherung für die Risiken der Gefahrenabwehr in der Weidehaltung abzuschließen.
Als Referenz werden nach allgemeinem juristischem Verständnis die Empfehlungen des Deutschen Instituts für Normung e.V. (DIN) angesehen, wenn es zu Schadensfällen kommt. Für Rinderzäune ergeben sich folgende Anforderungen:
Mehr Informationen zu wolfsabweisenden Zäunen stellt das Bundeszentrum für Weidetiere und Wolf bereit.
In der Forschung werden in verschiedenen Einrichtungen und Ländern auch virtuelle Zäune, wie zum Beispiel das in Norwegen schon verbreitete No-Fence-System, wissenschaftlich untersucht.
Bei diesem System tragen die Kühe Halsbänder mit GPS-Empfängern. An der virtuellen Weidegrenze warnt eine ansteigende Tonfolge die Kuh und beim Überschreiten derselben bekommt sie einen elektrischen Reiz. Nach der dritten Auslösung wird das System ausgeschaltet und die Tierhaltenden über eine App alarmiert. Kehrt das Tier hingegen wieder auf seine Weidefläche zurück, schaltet sich das System wieder an.
Die Impulsenergie des Reizes ist deutlich geringer als bei einem elektrischen Weidezaun. Das System hat keine Längenbegrenzung des "Zauns“, benötigt aber GPS-Empfang und eine gute Netzabdeckung. Befürworter dieser Technik sehen mehrere Vorteile, aber vor allem eine große Arbeitsersparnis für die Landwirte. Dagegen befürchten einige Organisationen, dass die Kühe nicht durch den sichtbaren Reiz an die Grenze erinnert werden und sie das System so nur schwer erlernen könnten.
Die GPS-Tracker-Technik ohne virtuellen Zaun wird derzeit vor allem im Alpenraum unter anderem in Bayern und in Österreich an der HBLFA Gumpenstein erprobt, um jederzeit den Standort der Kühe nachvollziehen zu können. Mit diesem System lässt sich der der Überblick über die Tiere auch in unübersichtlichen Almgebieten behalten; selbst wenn sich die Herde in kleinere Gruppen und Einzeltiere auflöst.
Letzte Aktualisierung 21.02.2024