Für den Herdenschutz von jungen Kälbern sollte der unterste Leiter allerdings tiefer gesetzt sein, da sie dazu neigen, unter dem Zaun durchzugehen und sich außerhalb der Weide im hohen Gras geduckt hinzulegen. Dort haben sie dann keinen Schutz durch die Herde mehr.
Deswegen lauten die Empfehlungen für Herdenschutzzäune bei Mutterkuhherden im Risikobereich von vielbefahrenen Verkehrswegen: fünf Drähte auf einer Höhe von 20 cm, 40 cm, 60 cm, 90 cm und 105 cm mit einer Stromspannung von 4.000 Volt bis 5.000 Volt.
Sorgfaltspflicht nachkommen und dokumentieren
Für die Mutterkuhhalterinnen und Mutterkuhhalter ist es wichtig, dass sie ihrer Sorgfaltspflicht beim Zaunbau gewissenhaft nachkommen und regelmäßige visuelle Zaunkontrollen durchführen. Alle Kontrollen sollten dokumentiert werden, um für einen Schadens- oder Haftungsfall gerüstet zu sein.
Eine Betriebshaftpflichtversicherung für die Risiken der Gefahrenabwehr in der Weidehaltung minimiert das finanzielle Risiko. Die Empfehlungen des Deutschen Instituts für Normung e.V. (DIN) werden nach allgemeinem juristischem Verständnis als Referenz gesehen, wenn es zu Schadensfällen kommt.
Fazit
Die Haltung von Mutterkühen, ihrer Kälber und teils Zuchtbullen auf der Weide ist eine naturnahe und tiergerechte Haltungsform. Sie wird gesamtgesellschaftlich gern gesehen und auch gefordert. Beim Bau von Zäunen für diese Tierhaltung gilt es allerdings zu beachten, dass diese dem jeweiligen Gefährdungspotential nach Art und Zusammensetzung der Herde, Verkehrslage und Herdenschutz entsprechen. Sowohl für die Hütesicherheit als auch für den Herdenschutz ist es wichtig, dass die Spannung täglich gemessen wird. Hierzu gibt es auch automatische Kontrolleinrichtungen, die per App bei einem Spannungsabfall Nachrichten senden.