Wichtig ist ein gutes Tier-Tränke-Verhältnis. Damit es nicht zu Rangkämpfen unter den Kühen um die knappe Ressource Wasser kommt, sollte die Anzahl und Platzierung der Tränken gut überdacht sein. Die Tränken müssen außerdem im Stall verteilt sein.
Selbst bei einer Herdengröße von unter 20 Tieren sollten zwei Tränken vorhanden sein, damit beim Ausfall einer Tränke alle Rinder immer noch Zugang zum Wasser haben.
Ansonsten gilt als Faustzahl: je 20 Kühe eine Tränke.
Empfehlenswert ist eine weitere Tränke, damit jedes Tier zu jeder Zeit an Wasser kommen kann. Wenn die Tränke nur auf einer Seite angebracht ist, sollten die Gänge mindestens 3 m, besser 3,60 m breit sein, damit die Kühe ungehindert trinken und andere Kühe bequem an ihnen vorbeigehen können.
Bei Tränken in Doppelanordnung stehen die Kühe meist parallel zu den Liegeboxen und versperren damit weniger die Laufwege. Tränken dürfen nicht in einer Sackgasse platziert sein und auch die Konkurrenz zu anderen attraktiven Stalleinrichtungsgegenständen wie Kuhbürste oder Transponderbox ist zu vermeiden.
Auf die Qualität kommt es an
Bei sehr niedrigen Außentemperaturen bevorzugen Kühe angewärmtes Wasser um etwa 16 °C.
Zu beachten ist allerdings, dass mit wärmerem Wasser auch die Gefahr der Keimbelastung steigt.
Tränkewannen bedienen das natürliche Verhalten der Tiere. Allerdings ist die Wasserqualität hierbei aufgrund der großen offenen Wasservorräte gefährdet. Kot von Rindern, Vögeln und Nagern sowie Einstreu, Staub und Futterreste gelangen leicht in die Tränkewannen. Große Trogtränken sollten deswegen so stark kippbar sein, dass sie restlos entleert werden können. Ohnehin müssen sie täglich gereinigt werden, um schädlichem Biofilm oder Algenbildung entgegenzuwirken.
Aus dem gleichen Grund sollten auch sämtliche Wasserleitungen regelmäßig gespült werden. Nach längerer Leerstehphase zum Beispiel im Jungviehstall nach dem Weidegang müssen die Leitungen unbedingt vor einer Neubelegung gespült werden.
Einfluss von Stalleinrichtung und Technik
Schon bei der Planung der Tränkeanlagen ist darauf zu achten, dass sie so wenig als möglich mit Kot und Futtermitteln kontaminiert werden und gut gereinigt werden können.
Abweiser, Distanzrohre oder Sockel haben sich hierfür als gute Hilfsmittel erwiesen. In Boxenlaufställen haben sich heute Trogtränkebecken mit Schwimmerventilen in einer Länge von 80 – 100 cm durchgesetzt. Im Abkalbe- oder Trockensteherbereich werden außerdem Ventiltrogtränken und Ventildoppeltrogtränken eingesetzt.
Ventil- und Schwimmer-Trogtränken müssen eine genügend hohe Durchflussrate haben, damit die Schwebstoffe in den Wasserleitungen durchgehend ausgespült werden.
Um das Saugtrinkbedürfnis der Kühe zu befriedigen, sollte die Durchflußrate mindestens 20 Liter/min betragen. Dies lässt sich leicht in der Praxis prüfen: Ein 10-l-Eimer sollte im Überlauf der Tränke in 30 Sekunden voll sein.
Die Tränke sollte sich in etwa einer Höhe von 80 cm befinden. Optimal für das Trinkverhalten der Kühe ist eine Wassertiefe zwischen 10 - 15 cm.
Fazit
Milcherzeugung ist Lebensmittelerzeugung. Qualitativ hochwertiges Tränkewasser ist für das Wohl der Milchkühe und zur Erzeugung des Lebensmittels Milch unerlässlich. Die tägliche Kontrolle der Tränken gehört deshalb zur Arbeitsroutine in jedem Milchviehstall. Da Milchkühe selbst bei niedrigen Temperaturen auf einen Wasserbedarf von über 100 Litern pro Tag kommen, sollten die Tierhalterinnen und Tierhalter die Wasserversorgung mit einer ausreichenden Anzahl an Tränken mit genügend Wasserdurchfluss immer im Blick haben.