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Zweinutzungsrassen des Rindes kombinieren die Leistungsmerkmale Milch und Fleisch. Unterschieden wird zwischen milchbetonten, fleischbetonten oder milch- und fleischbetonte Rassen.
Sämtliche Angaben zu den Leistungen sind Durchschnittsleistungen aller MLP-Kühe und Eigenleistungsfeldprüfungen bei Jungbullen der jeweiligen Rassen des Jahres 2022 und werden vom Bundesverband Rind und Schwein (BRS) zur Verfügung gestellt.
Das Gelbvieh ist eine fleischbetonte Zweinutzungsrasse. Es ist einfarbig mit Farbvariationen von Hellgelb bis Rotgelb. Gelbvieh hat meistens ein helles Flotzmaul. Vereinzelt kommen Tiere mit einem dunklen Flotzmaul vor. Die Hörner sind hell, aber es gibt auch genetisch hornlose Tiere. Das Gelbvieh ist ein mittel- bis großrahmiges, gut bemuskeltes Rind mit kräftigem Knochenbau.
| weiblich | männlich |
Kreuzbeinhöhe, cm | um 145 | um 155 |
Gewicht, kg | 700-850 | 1.100-1.350 |
Geburtsgewicht, kg | 38 | 42 |
Das Gelbvieh zählt zu den Höhenrindern Deutschlands. Als Folge der früheren Selektion auf Zugleistung verfügt es über lange, korrekt gestellte Gliedmaßen in Verbindung mit trockenen, breiten Sprunggelenken und einem muskulösen Körperbau, woraus sich ein sicherer, flotter Gang ergibt. Diese Eigenschaften kommen dem Gelbvieh auch heute noch in der Mutterkuhhaltung zugute. Hier wird es in Reinzucht und Kreuzung genutzt, zeichnet sich durch Frühreife, gute Fruchtbarkeit, problemlosen Geburtsverlauf sowie gutartigen Charakter aus.
Milchleistung, kg/Jahr | 5.588 |
Fettgehalt, % | 4,29 |
Eiweißgehalt, % | 3,55 |
tägliche Zunahmen, g | 1.252 |
Köralter, Tage | 427 |
Körgewicht, kg | 573 |
Das Glanrind ist ein mittelrahmiges, einfarbig gelbes Mehrnutzungsrind mit Betonung der Fleischleistung. Es verfügt über alle Körpermerkmale eines Höhenrindes und sollte weder schwarze noch weiße Abzeichen am Fell oder den sichtbaren Schleimhäuten aufweisen. Die Hörner sind oft abwärts geneigt.
Tabelle: Maße und Gewichte
| weiblich | männlich |
Kreuzbeinhöhe, cm | 135 - 145 | 145 - 155 |
Gewicht, kg | 600–800 | 900–1.300 |
Die Tiere sind robust, genügsam und langlebig. Eine ganzjährige Haltung im Freien ist unproblematisch, sofern ein entsprechender Unterstand vorhanden ist. Durch ihr ruhiges Temperament, ihre guten Muttereigenschaften und ihre Leichtkalbigkeit eignen sie sich hervorragend für die Mutterkuhhaltung. Die spätreifen Tiere eignen sich für eine lange Extensivmast.
Das gescheckte Haarkleid dieser mittel- bis großrahmigen Rasse weist alle Farbstufungen vom dunklen Rotbraun bis zum hellen Gelb auf weißem Grund auf. Neben gescheckten finden sich kleinfleckig gezeichnete und gedeckte Tiere.
Ein wichtiges Rassekennzeichen ist der weiße Kopf, wobei Augenringe und weitere Pigmente im Augenbereich vorkommen können. Besonders in Regionen mit hoher Sonneneinstrahlung schützt pigmentierte Haut um die Augen vor Augenkrankheiten. Unterbauch, Beine und Schwanzquaste sind weiß.
Eine Besonderheit sind die genetisch hornlosen Tiere. Die Verbreitung des Hornlosgens wird sowohl in der Mutterkuhhaltung als auch in der Milchproduktion angestrebt.
| weiblich | männlich |
Kreuzbeinhöhe, cm | 140–150 | um 157 |
Gewicht, kg | 650–850 | 1.100–1.300 |
Geburtsgewicht, kg | 39 | 41 |
| weiblich | männlich |
Kreuzbeinhöhe, cm | 140–150 | 150–165 |
Gewicht, kg | 700–850 | 1.100–1.300 |
Geburtsgewicht, kg | 39 | 42 |
Das Fleckvieh ist ein fittes und leistungsbereites Doppelnutzungsrind. Die Körperproportionen harmonieren im Stand und in der Bewegung. Fleckviehtiere zeichnen sich durch ein stabiles Fundament aus. Je nach Management und natürlichen Gegebenheiten werden in Abhängigkeit der Fütterungsintensität Herdenleistungen von 7.000 kg Milch mit 4,2 Prozent Fett und 3,7 Prozent Eiweiß ebenso realisiert wie ein Leistungsniveau über 10.000 kg Milch. Die jährliche Milchleistung steigt bis zur 5. Laktation an. Eine markante Besonderheit der Rasse ist die Spitzenstellung in der Eutergesundheit mit einer durchschnittlichen Zellzahl als Parameter für Milchqualität von weniger als 180.000 Zellen über alle Laktationen.
Die frohwüchsigen männlichen Kälber aus der Doppelnutzung und die Absetzer aus der Mutterkuhhaltung eignen sich hervorragend für eine erfolgreiche Rindermast. In der Intensivmast der Jungbullen werden durchschnittliche tägliche Zunahmen von über 1.300 g bei einem Schlachtalter von 16 bis 18 Monaten erreicht. 85 bis 90 Prozent der Schlachtbullen werden in der vom Markt gewünschten Qualitätsklasse eingestuft. Schlachtkühe erreichen ein Schlachtgewicht von 350 bis 450 kg. Die gefragten Schlachtkörper weisen eine mittlere Verfettung und beste Marmorierung auf.
Milchleistung, kg/Jahr | 7.927 |
Fettgehalt, % | 4,17 |
Eiweißgehalt, % | 3,49 |
tägliche Zunahmen, g | 1.329 |
Köralter, Tage | 415 |
Körgewicht, kg | 583 |
tägliche Zunahme, g | 1.444 |
Köralter, Tage | 460 |
Körgewicht, kg | 692 |
Das mittelrahmige Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind (DSN) ist behornt, schwarz-weiß gescheckt und hat ein weißes Euter, eine weiße Schwanzspitze und weiße Beine unterhalb der Fußwurzelgelenke. Es ist von der Rasse "Deutsche Holsteins" durch seine geringere Körpergröße und eine stärkere Bemuskelung deutlich zu unterscheiden.
| weiblich | männlich |
Kreuzbeinhöhe, cm | 130–140 | 150–162 |
Gewicht, kg | 550–650 | 1.000–1.150 |
Schwarzbunte Niederungsrinder sind langlebig, fruchtbar, robust und vital. Sie werden zunehmend im ökologischen Landbau und in der Landschaftspflege eingesetzt. Sie sind geeignet für Betriebe, die die eigenen Bullenkälber mästen.
Tabelle: Leistungsdaten Milchkühe
Milchleistung/Jahr, kg | 6.385 |
Fettgehalt, % | 4,30 |
Eiweißgehalt, % | 3,48 |
Die Deutschen Rotbunten Doppelnutzung (DN) sind rot-weiß gescheckt und haben in der Regel weiße Euter, weiße Schwanzspitzen und weiße Beine unterhalb der Fußwurzelgelenke. Die mittelrahmigen Rinder sind behornt.
| Weiblich | männlich |
Widerristhöhe, cm | 130–138 | 137–143 |
Gewicht, kg | 600–650 | 1.000 |
Heute gehören zur Zuchtrichtung Rotbunte-DN alle rotbunten Tiere, die einen Red-Holsteinblutanteil von weniger als 25 Prozent aufweisen. Rotbunte-DN sind anpassungsfähig und stellen aufgrund ihrer Genügsamkeit, Robustheit und guten Weidefähigkeit mit sehr gutem Fundament nur geringe Anforderungen an das Betriebsmanagement.
Die Tiere sind langlebig und fruchtbar. Milchleistung und Mastergebnisse stehen in einem ausgewogenen Verhältnis, eine Spezialisierung ist sowohl auf Milch- als auch auf Fleischerzeugung möglich. Die Kühe haben eine hohe Milchleistung mit hohem Eiweißgehalt.
Tabelle: Leistungsdaten Milchkühe
Milchleistung, kg/Jahr | 6.869 |
Fettgehalt, % | 4,30 |
Eiweißgehalt, % | 3,52 |
Markenzeichen dieser mittel- bis großrahmigen Rasse ist ihre dunkle kastanienbraune Grundfarbe mit der typischen weißen Zeichnung, die über Rücken, Hinterseite der Oberschenkel, Schwanz, Bauch und Unterbrust verläuft. Die Klauen sind dunkel. Die Hörner sind wachsgelb und haben schwarze Spitzen. Auch eine genetisch hornlose Linie gibt es. Die Pinzgauer sind kräftig gebaut und haben einen auffallend langen Rücken.
| weiblich | männlich |
Kreuzbeinhöhe, cm | um 143 | um 155 |
Gewicht, kg | 650–750 | 1.100–1.200 |
Geburtsgewicht, kg | 36 | 40 |
Das Pinzgauer Rind verwertet das in der alpinen Region wachsende Futter besonders gut, sodass bei durchschnittlichen Leistungen kaum zugekauftes Kraftfutter benötigt wird. Die Rasse bewährt sich auch unter extremen Umweltverhältnissen. Das Pinzgauer Rind präsentiert sich im österreichischen Stammzuchtgebiet derzeit als leistungsbetonte Zweinutzungsrasse. Die spätreife Pinzgauer Rasse eignet sich gut für die Mutterkuhhaltung, denn die Tiere sind ruhig und gutmütig. Besonders die genetisch hornlose Variante der Pinzgauer ist hier gefragt.
Milchleistung, kg/Jahr | 5.502 |
Fettgehalt, % | 4,01 |
Eiweißgehalt, % | 3,37 |
tägliche Zunahmen, g | 997 |
Köralter, Tage | 500 |
Körgewicht, kg | 517 |
Beim Vorderwälder handelt es sich um ein mittelrahmiges Rind, das in Größe und Gewicht zwischen den Rassen Hinterwälder auf der einen Seite und Fleckvieh auf der anderen Seite anzusiedeln ist. Die Rinder sind rotscheckig bis rotblank mit weißen Köpfen mit Kopfabzeichen und hellen Hörnern. Die Beine sind überwiegend weiß. Über einen Zuchtversuch wird die Hornlosigkeit in die Population eingebaut.
| Weiblich | männlich |
Widerristhöhe, cm | 135–138 | 140–150 |
Gewicht, kg | 550–650 | 950–1.050 |
Geburtsgewicht, kg |
| 35 |
Die Vorderwälder sind sehr gut an die Bedingungen des Schwarzwaldes mit seinen Urgesteinverwitterungsböden, steilen Hanglagen, kurzer Vegetationsdauer und rauem Klima angepasst. Sie sind sehr vital, fruchtbar und langlebig.
Trockene, klare Fundamente mit guter Sprunggelenkswinkelung und harten Klauen ermöglichen den traditionellen Weidegang auch in schwierigen Hanglagen. Diese Fundamenteigenschaften, ein mittleres Maß und Gewicht befähigen die Vorderwälder zur Landschaftsoffenhaltung in ungünstigen Lagen.
In der Mutterkuhhaltung beweisen sie sich mit guten Leistungen auch in der Reinzucht. Die Euterqualität hat einen guten Standard, der Zellgehalt der Milch, als Maß für die Eutergesundheit, ist zusammen mit der Rasse Fleckvieh am niedrigsten. Früher wurden die Ochsen wegen ihrer Zähigkeit und Ausdauer auch als Zugtiere eingesetzt.
Milchleistung, kg/Jahr | 5.375 |
Fettgehalt, % | 4,14 |
Eiweißgehalt, % | 3,39 |
tägliche Zunahmen, g | 1.217 |
Köralter, Tage | 416 |
Körgewicht, kg | 546 |
Die kleinrahmigen Hinterwälder sind die langlebigsten Rinder in Deutschland. Die zierlichen Tiere haben ein gelbes bis rotes Fell und sind hin und wieder gescheckt. Kopf und Beine sind immer weiß. Die Hörner sind oft geschwungen und wachsen mit zunehmendem Alter teilweise lyraförmig. Auch mit hornlosen Linien wird gezüchtet.
| weiblich | männlich |
Widerristhöhe, cm | 118–122 | 130–135 |
Gewicht, kg | 380–420 | 700–800 |
Geburtsgewicht, kg |
| 25 |
Die Tiere mussten sich an die rauen Umweltbedingungen des Hochschwarzwaldes anpassen und sind deshalb sehr widerstandsfähig und genügsam. Aber auch für feuchte Gebiete sind sie geeignet. Heute schätzt man die gute Fleischleistung, die Zartheit des Fleisches, niedrige Endgewichte für die Direktvermarktung sowie die auffallend gute Futterverwertung. Dank ihres geringen Gewichtes, ihrer Beweglichkeit, ihrer hohen Trittsicherheit und der sehr harten Klauen können diese Tiere auch auf steilen Hanglagen weiden. Somit haben die frühreifen Hinterwälder als Landschaftspfleger und in der Milch- und Mutterkuhhaltung in allen schwierigen Gebieten eine besondere Bedeutung.
Milchleistung, kg/Jahr | 2.820 |
Fettgehalt, % | 3,89 |
Eiweißgehalt, % | 3,38 |
tägliche Zunahmen, g | 874 |
Köralter, Tage | 361 |
Körgewicht, kg | 356 |
Die kleinrahmigen Murnau-Werdenfelser sind in Abstufungen von hellgelb bis dunkelbraun gefärbt. Längs des Rückens befindet sich ein Streifen, der sogenannte Aalstrich. Das hell umrahmte Maul und die Schwanzquaste sind dunkel. Die hellen Hörner haben dunkle Spitzen.
| weiblich | männlich |
Widerristhöhe, cm | 128–138 | 138–148 |
Gewicht, kg | 500–600 | 850–950 |
Das Murnau-Werdenfelser-Rind ist als alte robuste Landrasse ein bayerisches Kulturgut. Es ist in Anspruchslosigkeit, Härte der Klauen und Belastbarkeit der Gliedmaßen anderen Rassen überlegen. Das Murnau-Werdenfelser Rind ist die einzige deutsche Rasse, die an Moor- und Sumpflandschaften gut angepasst ist. Die Rasse ist daher ideal für die Nutzung von feuchten Standorten mit rauem Klima, hohen Niederschlagsmengen und steilen Weideflächen. Die Tiere sind langlebig und sehr fruchtbar.
Milchleistung, kg/Jahr | 4.240 |
Fettgehalt, % | 3,87 |
Eiweißgehalt, % | 3,38 |
tägliche Zunahmen, g | 921 |
Köralter, Tage | 476 |
Körgewicht, kg | 466 |
Die Rasse ist auch unter dem Namen "Leintäler" bekannt. Die mittelrahmigen Rinder sind einfarbig gelb in Tönungen von hellgelb bis rotgelb mit hellem Flotzmaul und hellem Ring um die Augen. Klauen und Hörner sind gelb. Die Tiere sind feingliedrig und der Kopf ist fein geschnitten.
| weiblich | männlich |
Widerristhöhe, cm | 133–137 | 143–148 |
Gewicht, kg | 600–650 | 1.000–1.200 |
Eigenschaften
Besonders hervorzuheben sind die Ausdauer und Marschfähigkeit, Umgänglichkeit und Genügsamkeit, der leichte Gang sowie die Härte der Klauen. Dank eines ausgeglichenen Temperaments, günstigen Muttereigenschaften und guter Milchleistung erfreuen sie sich neben der Milchviehhaltung auch in der Mutterkuhhaltung zunehmender Beliebtheit. Dazu tragen auch die leichte Mastfähigkeit und Leichtfuttrigkeit bei, die nur auf Heu und Gras beruhen kann. Das Fleisch der Limpurger ist schmackhaft, besonders feinfaserig, saftig und gut marmoriert, die Schlachtausbeute aufgrund des geringen Knochengewichtes sehr hoch. Limpurger werden gerne in der Landschaftspflege eingesetzt.
Milchleistung/Jahr, kg | 3.862 |
Fettgehalt, % | 4,18 |
Eiweißgehalt, % | 3,48 |