Alles in allem erfordert der Einstieg in die Mobilstallhaltung (oder deren Erweiterung) einiges an finanziellem Aufwand, der über den Eierpreis honoriert werden muss. Nur reelle und kostendeckende Preise garantieren auf lange Sicht einen wirtschaftlichen Erfolg. Wie hoch der Preis für Mobilstall-Eier sein sollte, hängt zum einen vom Standort des Betriebs ab. In der Nähe eines Ballungsraumes mit vielen potenziellen Kunden wird man höhere Preise realisieren können als in einem dünner besiedelten Gebiet. Auch die Zahl der Konkurrenten (andere Mobilstallbetreiber/ Direktvermarkter) im näheren Umkreis spielt eine Rolle. Es lohnt deshalb, sich vor dem Start des Projekts "Mobilsstall" mit dem Markt vor Ort auseinanderzusetzen.
4. Den richtigen Absatzweg finden
Was maßgeblich zum Erfolg der Mobilstallhaltung beiträgt, ist der richtige Verkaufsweg. Er muss zum Betrieb passen: Für viele Betriebe mit Mobilställen bietet sich der Direktverkauf ab Hof an (zum Beispiel über den Hofladen, über den Eierautomaten oder über ein Selbstbedienungshaus). Für andere Betriebe eignen sich ein Verkaufswagen auf dem Wochenmarkt oder der Vertrieb über den Naturkostenladen im Nachbarort besser. Jeder Landwirt muss selbst entscheiden, wie viel Zeit er in die Vermarktung investieren will und welche fachlichen Ressourcen er nutzen kann. Häufig wird unterschätzt, wie arbeitsintensiv die Selbstvermarktung ist. Machen Sie sich jedoch nicht nur über die Vermarktung der Eier Gedanken, auch die Verwertung der Schlachthennen nach der Legeperiode ist wichtig.
5. Den Absatz das ganze Jahr über organisieren
Für die Planung des Absatzes ist organisatorisches Geschick gefragt, denn auf absatzstarke Phasen (zum Beispiel Ostern oder Weihnachten) folgen immer auch absatzschwache Zeiten (zum Beispiel die Sommermonate). Machen Sie mit Kreativität auf sich aufmerksam, zum Beispiel mit Zeitungsanzeigen, Flyer oder einem eigenen Internetauftritt. Oft bringt auch der Austausch mit Berufskollegen neue Inspirationen.
Wirtschaftlichkeitsberechnung - Beispiele
Erst wenn die Wirtschaftlichkeit ihres Mobilstalles im Grundsatz geklärt ist, sollten Sie in die detaillierte Planung Ihres Business "Mobilstall" einsteigen. Gut beraten ist, wer zunächst mit kleineren Einheiten Erfahrungen sammelt.
Das Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau (KÖL) Rheinland-Pfalz hat im Rahmen eines EIP-Projekts "Hühner werden mobil – Ausweitung der Verwendung von Legehennen-Mobilställen im ökologischen Landbau in Rheinland-Pfalz" unter anderem die Wirtschaftlichkeit von Mobilstallhaltungen unter die Lupe genommen und ein Modell zur Wirtschaftlichkeitsberechnung erarbeitet. Die Berater des Kompetenzzentrums können mit Hilfe dieses Modells aus den Kennzahlen der Eierproduktion (Tierbestand, Verluste, Legeleistung, vermarktungsfähige Eier), den variablen Kosten der Produktion (Futter, Wasser, Entlohnung der Arbeitskräfte) und den Fixkosten des Mobilstalls (Gebäude, Stalleinrichtungen) und dem Verkaufspreis pro Ei für jeden Betrieb den Deckungsbeitrag sehr genau errechnen. Landwirte sollten sich diesbezüglich von den Experten und Expertinnen der Landwirtschaftskammern beraten lassen.
Eine Vorstellung von der Höhe des Deckungsbeitrages bei unterschiedlichen Verkaufspreisen (0,40 Euro pro Ei, 0,45 Euro pro Ei, 0,50 Euro pro Ei) liefern die folgenden drei Tabellen: