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Die Bankiva-App vereinfacht das Management von kleineren Legehennenbeständen, zum Beispiel von Mobilstallhaltungen. Mit der App können Daten zur Betriebswirtschaft, zur Tiergesundheit und zum Stallklima erhoben und ausgewertet werden. Bankiva kann Aufgaben planen und Erinnerungen erstellen.
Die Bankiva-App wird häufig von Legehennenhaltern mit kleineren Beständen genutzt; sie eignet sich besonders für Betreiber von Mobilstallhaltungen. Das verwundert nicht, da die App von einem Mitglied des Bundesverbandes Mobile Geflügelhaltung e.V. entwickelt wurde und die Wünsche der Mitglieder des Verbandes dabei berücksichtigt wurden. Ziel war eine App,
Besonders wichtig war den Landwirten, dass sie mit der App auf alle Daten, die für eine KAT-Zertifizierung (KAT - Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V.) benötigt werden, zugreifen und diese einfach exportieren und darstellen können.
Dies alles funktioniert mit der Bankiva-App: Mit ihr können Geflügelhalter alle Daten ihres Unternehmens vollständig dokumentieren, zum Beispiel Daten zur Betriebswirtschaft, zur Tiergesundheit und zum Stallklima. Sie können Auswertungen vornehmen, Lieferscheine drucken, Mitteilungen versenden oder Arbeitszeiten erfassen. Für all diese Funktionen existieren Schnittstellen in der App. Und ein Betrieb kann – einmal angemeldet – so viele Nutzer anlegen, wie er möchte.
Einige wichtige Funktionen fehlen jedoch noch: So ist es derzeit nicht möglich, über einen Stallcomputer relevante Herdendaten aus dem Stall automatisch in die App weiterzuleiten. Auch die Möglichkeit, eine digitale Bonitur durchzuführen, würde der App gut zu Gesicht stehen. Auf diese Weise könnten Geflügelhalterinnen und Geflügelhalter die Bonitur ihrer Tiere direkt im Stall dokumentieren. An beiden Funktionen wird nach Angaben der App-Entwickler derzeit gearbeitet.
Welche Erfahrungen haben Praktiker mit der App gemacht? Einen Einblick hierzu gab die Geflügelhalterin Sonja Böhmer aus dem rheinland-pfälzischen Boppard auf einer Veranstaltung des Netzwerks Fokus Tierwohl im Oktober 2023. Gemeinsam mit ihrem Mann betrieb sie viele Jahre einen Mobilstall mit insgesamt 2.250 Legehennen.
Für sie als Praktikerin sei die einfache und schnelle Erfassung der Daten besonders wichtig gewesen, sagt Sonja Böhmer. Sie habe es als angenehm empfunden, alle wichtigen Daten ihrer Mobilstallhaltung wie Futter- und Wasserverbrauch, Daten zum Temperaturverlauf und zum Lichtregime oder Tierverluste direkt beim Stallrundgang in ihr Mobiltelefon eingeben zu können. "Ein Handy hat man bei der Stallarbeit schließlich immer dabei", so Böhmer. Vor der Anschaffung der App habe sie alles mühsam in Excel-Tabellen eintragen müssen. "Und wenn ich etwas nicht notiert hatte, erhielt ich oft Warnmeldungen aus dem Stall." Das Praktische an der App sei, dass man die Daten nicht nur einfach eingeben könne, sondern auch die Möglichkeit habe, eigene Listen zu erstellen und auch Fotos hochzuladen. Bei den Tierverlusten beispielsweise habe man die Erdrückungsverluste, die Verluste durch Kannibalismus und die Verluste durch Fuchs und Habicht gesondert erfasst.
Praktisch an der App sei auch die Möglichkeit, den Futterverbrauch exakt nachvollziehen zu können, so Böhmer. Jede Futterlieferung in die Silos werde dokumentiert, ebenso die entnommene Futtermenge und auch die Chargen- und Lieferscheinnummer. Bei einem KAT-Audit ließen sich die Lieferscheine einfach hochladen und den Prüfern vorlegen.
Für Mobilstallbetreiber von großer Bedeutung seien die Wettermeldungen, die man über die App erhalte, so Böhmer. Diese Meldung sei an den Betriebsstandort gekoppelt. Auf diese Weise könne die App bei besonderen Wetterereignissen warnen und Wettervorhersagen geben. Das sei zum Beispiel im Sommer bei großer Hitze wichtig. So könne der Landwirt rechtzeitig reagieren und entsprechende Vorkehrungen treffen. "Gerade für Mobilstallbetreiber ist das wichtig, sind Mobilställe doch den Temperaturschwankungen wesentlich stärker ausgesetzt ist als ein geschlossener Stall."
In punkto Arbeitszeiterfassung hat Sonja Böhmer die App mit der Zeit sehr zu schätzen gelernt. "Für unsere betriebswirtschaftliche Auswertung war es uns eine große Hilfe zu wissen, wie viel Zeit wir für die einzelnen Arbeiten benötigen", erklärt die Landwirtin. Sehr hilfreich für Geflügelbetriebe sei auch die von Bankiva gebotene Möglichkeit, ein Bestandsbuch aufzubauen, Aufgaben zu planen und zu vergeben und Erinnerungen zu erstellen. "Das hat uns bei der Strukturierung unserer Tagesabläufe sehr unterstützt, zum Beispiel bei der Planung von Impfungen oder Medikamentengaben."
Eine Spezialität der App ist es, dass sie auch die Vermarktung beziehungsweise den Verkauf abdeckt. Landwirte können über Bankiva die Anzahl der produzierten Eier erfassen. In der Packstelle erhalten sie ein Sortierungsprotokoll, dass die Gesamtzahl der Eier pro Gewichtsklasse, die Anzahl defekter, schmutziger und blutiger Eier sowie die Zahl der verlegten Eier enthält. Diese Auswertung können sie sich als PDF-Dokument anzeigen lassen, ausdrucken und abheften und haben somit alles für das KAT-Audit parat.
Auch die Möglichkeit der Kundenverwaltung gibt es bei Bankiva. Hier wird zum Beispiel dokumentiert, wann die Eier ausgeliefert wurden, welche Größenklasse sie hatten, wie groß die Gebinde waren, zu welchem Preis verkauft wurde, mit welchem Mindesthaltbarkeitsdatum ausgeliefert wurde und aus welchem Stall die Eier stammen. "Praktisch für unseren Geflügelhof war es, dass wir mit der App auch die Kühlschränke unseres Hofladens erfassen und überwachen konnten", sagt Böhmer. "An die Geräte werden Sensoren angebracht und diese melden automatisch an die App. Die Daten werden stündlich gespeichert und der Landwirt kann anhand des Protokolls den Temperaturverlauf verfolgen. Das ist für die KAT-prüfung wichtig."
"Für unseren Geflügelhof hat sich die Bankiva-App als sehr nützlich erwiesen. Mit ihr hatten wir immer die Übersicht über die Geschehnisse im Stall", erinnert sich Sonja Böhmer. Die Handhabung der App sei sehr unkompliziert gewesen. "Man legt die Herde bei Einstallung einmal an und hat während des gesamten Durchgangs den Überblick über die aktuelle Legeleistung und die Leistungskurve der Legehennen, die Gewichtsklassen der Eier und die Zahl der vermarktungsfähigen Eier."
Der Erfolg der Anwendung der App sei direkt messbar gewesen. "Die Produktionsperiode unserer ersten Herden im Mobilstall betrug lediglich 50 Wochen" so Böhmer. "Das konnten wir mit Hilfe der App auf zuletzt 98 Wochen steigern." Das gute Ergebnis führt Sonja Böhmer vor allem darauf zurück, dass „wir die Tiere viel besser kontrollieren konnten, schneller dran waren, wenn es Probleme gab und mit dem Tierarzt viel konkreter kommunizieren konnten."
Letzte Aktualisierung 14.02.2024