Auslauf sichern, Fressfeinde fernhaltenAuslauf sichern, Fressfeinde fernhalten

Auslauf sichern, Fressfeinde fernhalten

Um Legehennen vor Raubwild zu schützen, müssen Freilandausläufe sicher eingezäunt sein. Denn ungeschützt sind Hühner ein leichtes Ziel für Greifvögel und Raubtiere. Doch wie muss ein sicherer Zaun beschaffen sein? Und welche weiteren Maßnahmen bieten Schutz?

Ohne Sicherheit, keine Freiheit! Dieser Spruch gilt nicht nur für Demokratien. Man kann ihn auch mühelos auf die Freilandhaltung von Legehennen anwenden. Denn Legehennen mit Freigang leben gefährlich. Im Auslauf sind sie leichte Beute für Raubtiere wie Füchse und Greifvögel. Um diese Gefahr zu bannen, müssen Geflügelhalter und Geflügelhalterinnen ihre Tiere wirksam schützen. Die wichtigste Maßnahme hierbei ist das fachgerechte Umzäunen des Auslaufs. Es soll Fressfeinde fernhalten.

Zäune mit mechanischer Schutzwirkung

Viele Betriebsleiter umzäunen die Grünausläufe von Legehennen mit so genannten Wildschutzzäunen. Diese Zäune sind so hoch, dass die Hühner sie nicht überfliegen können, und so tief im Boden eingelassen, dass Fressfeinde sie nicht untergraben können.

Für die Zaunhöhe gilt ein Richtwert von circa 1,80 Metern, für die Maschenweite des Zaunes empfehlen Experten sechs Zentimeter. Im unteren Bereich sollte der Zaun unbedingt engere Maschen aufweisen, um sowohl ein Durchschlüpfen der Hühner als auch das Eindringen von Raubtieren zu verhindern. Ein starker Draht verhindert zudem, dass sich Fressfeinde hindurchbeißen. Wichtig ist es auch, den Zaun gut am Boden zu fixieren und ins Erdreich einzugraben. Mindestens 30 Zentimeter sind hier empfehlenswert.

Jede mechanische Umzäunung kann zusätzlich mit stromführenden Drähten versehen werden. Ein außen angebrachter Elektrodraht verhindert, dass Tiere den Zaun von außen unterwühlen. Der Elektrodraht wird mit Hilfe von Abstandshaltern in einer Höhe von 15 bis 20 Zentimeter über dem Boden angebracht. Auf diese Weise wird verhindert, dass Tiere wie Füchse über den Zaun klettern oder ihn untergraben. Entscheidend ist die richtige Platzierung des Elektrodrahtes und die Pflege des Außenbereichs; der stromführende Draht muss stets frei von Aufwuchs gehalten werden, da sonst die Stromführung unterbrochen wird.

Elektrozäune wirken abschreckend

Elektrozäune haben eine stark abschreckende Wirkung auf potenzielle Eindringlinge, da die Tiere bei Berührung einen Stromschlag erhalten und den direkten Kontakt mit dem Zaun meiden. Werden Elektronetze verwendet, empfehlen Fachleute eine Zaunhöhe von mindestens einem Meter. Außerdem sollten Weidezaungeräte mit hoher Zaunspannung verwendet werden, da das Gefieder isolierend wirkt.

Kenne den Feind!

Neben dem schützenden Zaun haben sich bei Beutegreifern wie dem Fuchs auch Außenlampen bewährt, die per Bewegungsmelder angehen. Das Licht vertreibt die Füchse allerdings nur nachts. Tagsüber können laute Radiotöne helfen. Besonders Sender, auf denen viel gesprochen wird, halten Füchse fern.

Die Abwehr von Greifvögeln gestaltet sich sehr schwierig, weil sich die Vögel schnell an Abwehrmaßnahmen gewöhnen. Zudem ist oft nicht klar, welche Vogelart den Schaden verursacht. Ist es der Habicht, der bekanntermaßen ein großes Problem für Legehennen in Freilandhaltungen darstellt? Oder vielleicht eine andere Raubvogelart? Oder kommt sogar der Uhu als Schadensverursacher in Betracht? Seine Rolle wird von Geflügelhaltern regelmäßig unterschätzt. Es ist daher ratsam, frühzeitig Kameras einzusetzen, um den wahren Feind der Legehennenherde zu identifizieren und die Schutzmaßnahmen anzupassen.

Folgende Maßnahmen helfen bei der Abwehr von Greifvögeln:

  • Die Auslaufzeiten der Legehennen variieren. So können sich Greifvögel nicht an feste Abläufe gewöhnen und wissen nicht, wann sie Beute machen können.
  • Zaunpfähle anspitzen oder in anderer Form für Greifvögeln unattraktiv machen.
  • Den Auslauf komplett übernetzen und die Netze regelmäßig auf offene Stellen kontrollieren.
  • Farbige Bänder, reflektierende (Metall-)Kugeln oder alte CDs aufhängen. Die Objekte bewegen sich in der Luft, spiegeln sich und schrecken Angreifer ab oder irritieren sie. Mit der Zeit tritt hier jedoch ein Gewöhnungseffekt ein und die Wirkung lässt nach, weil die Raubvögel merken, dass von den aufgehängten Objekten keine Gefahr ausgeht.
  • Attrappen anderer Greifvögel wie Uhu oder Steinadler zur Abschreckung nutzen. Auch kopfüber aufgehängte Krähenattrappen eignen sich. Die Attrappen sollten an wechselnden Orten aufgehängt werden, damit kein Gewöhnungseffekt eintritt.
  • Gehölze anpflanzen und Holzkonstruktionen errichten. Dies hat sich zum Schutz vor Greifvögeln in Freilandhaltungen bewährt.
  • Bodyguards mit aufstallen. Zu diesen zählen Herdenschutzhunde, Ziegen, Lamas und Alpakas, Gänse, Puten und Perlhühner. Letztere schrecken Greifvögel durch ihre Wachsamkeit und Lautstärke ab.

Raubvögel mit KI vergrämen

Bei der Abwehr von Raubvögeln kann mittlerweile auch künstliche Intelligenz (KI) nützliche Dienste leisten. Ein Ingenieur der Luft- und Raumfahrtechnik hat dafür eine Technik entwickelt. Er fotografierte unzählige Raubvögel und speiste die Daten in ein Programm ein. Nähert sich ein Greifvogel dem Auslauf, ortet das Programm mit Hilfe dieser Daten und einer Kamera den Schatten des Raubvogels und erkennt, wenn dieser in den Suchflug übergeht. Dann schickt ein im Hühnerauslauf positioniertes Stroboskop Lichtstrahlen (Lichtblitze) auf den Raubvogel und stört ihn bei seinem Suchflug.

Auch mit modernster Technik bleibt die Vergrämung von Raubvögeln und anderen Fressfeinden eine Herausforderung für Halterinnen und Halter. Vollständig wird man das Eindringen von Prädatoren wohl nie verhindern können. Es lässt sich "nur" minimieren.

Letzte Aktualisierung 29.08.2024

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