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Wasser spielt nicht nur in Bezug auf die Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit von Legehennen eine wichtige Rolle. Es hilft auch, Federpicken und Kannibalismus zu vermeiden.
Was bei der Fütterung von Legehennen oft vergessen wird, ist das Wasser. Doch sauberes Tränkwasser stellt für die Tiere eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel dar. Hennen nehmen je nach Alter täglich 180 bis 230 Milliliter Wasser auf. Das ist ungefähr das Doppelte ihrer täglichen Futtermenge.
Wasser spielt bei nahezu allen Stoffwechselvorgängen eine wichtige Rolle – zum Beispiel bei der Verdauung oder bei der Regulierung der Körpertemperatur. Deshalb sollten Legehennen stets in ausreichendem Maße mit frischem Tränkwasser versorgt sein. Mangelt es an Wasser guter Qualität, nehmen die Tiere weniger Futter auf, sind gestresst oder stellen gar das Legen ein. Ein Defizit an wichtigen Nährstoffen führt darüber hinaus zur Unruhe in der Herde und provoziert Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus. Eine ausreichende Versorgung mit frischem, unbelastetem und sauberem Wasser ist deshalb auch aus dieser Sicht wichtig.
Tränkwasser sollte Trinkwasserqualität besitzen, mindestens jedoch die folgenden Anforderungen erfüllen:
Tabelle 1: Anforderungen an das Tränkwasser von Legehennen
Parameter | Grenzwerte | Risiken bei Nichteinhaltung der Grenzwerte |
---|---|---|
Aussehen | farblos, ohne Geruch und Niederschlag | – |
pH-Wert | 6,5 bis 9,5 | Korrosionsgefahr |
Kalk/Calcium | kein Grenzwert | Funktionsstörungen in der Tränkanlage, Nährmedium für den Biofilm |
Nitratgehalt | 50 mg/l | Gefahr der Methämoglobinbildung* |
Ammoniakgehalt | 0,5 mg/l | Verunreinigung |
Sulfatkonzentration | 250 mg/l | Geschmacksabweichung, abführender Effekt |
Eisengehalt | 0,200 mg/l | Ablagerungen, Entstehung des Biofilms wird gefördert, Antagonist zu Spurenelementen, Geschmacksveränderung |
Mangangehalt | 0,050 mg/l | Ablagerungen, Entstehung des Biofilms wird gefördert, Ausfällungen im Verteilersystem |
Natriumgehalt | 200 mg/l | feuchte Exkremente |
Chloridgehalt | 250 mg/l | feuchte Exkremente |
Bleigehalt | 0,010 mg/l | Vermeidung von Rückständen |
Kupfergehalt | 2 mg/l | – |
E. coli | 0/100 ml | Infektionen möglich |
Enterokokken | 0/100 ml | Infektionen möglich |
mg = Milligramm, l = Liter, ml =Milliliter; * Methämoglobin ist ein Derivat des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, das vorübergehend keinen Sauerstoff mehr binden kann Quellen: Lohmann Tierzucht: Managementempfehlungen für die Aufzucht und Haltung von Legehennen in Boden-, Volieren- und Freilandhaltung, Orientierungswerte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft |
Weil sich sowohl die chemischen, vor allem aber die mikrobiologischen Parameter des Wassers innerhalb kurzer Zeit ändern können, empfiehlt sich eine regelmäßige Beprobung des Wassers. Diese sollte mindestens einmal jährlich erfolgen, bei gesundheitlichen Auffälligkeiten der Tiere deutlich häufiger.
Wenn das Wasser zu lange in den Leitungen/Tränken steht oder wenn Nährstoffe eingetragen werden (zum Beispiel Rückstände von Futtermitteln oder Futterzusatzstoffen), entwickelt sich ein so genannter Biofilm – eine Mischpopulation verschiedenster Mikroorganismen. Diese nutzen das mit Nährstoffen angereicherte Wasser als Nährmedium und können sich rasant vermehren, insbesondere bei hohen Umgebungstemperaturen (während der Aufzuchtperiode oder in den Sommermonaten). Legehennen können sich auf diese Weise direkt an der Tränke mit verschiedensten Erregern infizieren.
Einige Mikroorganismen verursachen Magen-Darm-Störungen, die mit einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes einhergehen. Betroffene Tiere stecken dann einen erheblichen Anteil ihrer körperlichen Ressourcen in die Krankheitsabwehr. Das hat nicht nur Leistungseinbußen zur Folge, sondern stresst auch die gesamte Herde – was wiederum Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus hervorruft.
Innerhalb der Biofilmschicht sind die Keime weitestgehend geschützt. Um sie wirkungsvoll zu bekämpfen, müssen Leitungen, Tränken und Vorlaufbehälter regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Dazu gibt es verschiedene Methoden, die unterschiedliche Zwecke erfüllen, zum Beispiel:
Bei sehr starken Ablagerungen ist es sinnvoll, die Tränkleitungen mit einem Impulsspülgerät zu reinigen. Hierbei werden abwechselnd Wasser- und Luftimpulse durch die Leitung geschossen. Das Verwirbeln der Elemente erzielt eine gute Reinigungswirkung und löst auch hartnäckige Ablagerungen.
Besonders für Aufzuchtbetriebe empfiehlt sich die automatische Spülung der Tränkwasserleitungen, bei der abgestandenes Wasser durch frisches ersetzt wird. Die automatische Spülung kann vorbeugend eingesetzt werden und mehrmals täglich laufen. Das bietet sich zum Beispiel in den Sommermonaten an, wenn aufgewärmtes Wasser ausgetauscht werden soll. Eine automatische Spülung ist auch nach Vitamingaben oder Impfungen angebracht, um die Leitungen frei von Rückständen zu bekommen.
Die Reinigung mittels elektromagnetischer Wellen beziehungsweise Schallwellen soll verhindern, dass sich Ablagerungen jeglicher Art an den Innenseiten von Wasserleitungen anheften.
Eine einfache Möglichkeit der Reinigung sind saure und basische Reiniger. Während die sauren Reiniger mineralische Ablagerungen (Kalk, Eisen, Mangan) entfernen, lösen die basischen Reiniger organische Verunreinigungen (Fette, Eiweiße). Beide Reiniger werden nacheinander in die Leitungen dosiert, wirken ein und werden ausgespült.
Nach erfolgreicher Reinigung sollte stets desinfiziert werden. Auf dem Markt werden hierzu wirkungsvolle und anwenderfreundliche Biozide angeboten (Gebrauchsanleitung beachten!).
Grundsätzlich überlegenswert ist der Einsatz von Tränkwasserzusätzen als vorbeugende Maßnahme. Geeignet sind Stoffe, die oxidative Eigenschaften besitzen und keimabtötend wirken. Dazu zählen organische Säuren (zum Beispiel Zitronensäure). Sie senken den pH-Wert in den Leitungen und entziehen Keimen ihr Milieu. Auch Laugen (Chlorverbindungen oder Wasserstoffperoxid) helfen, die Leitungen sauber zu halten. Ähnliche keimtötende Eigenschaften besitzen Chelate aus Zink und Kupfer. Insbesondere bei organischen Säuren sollten die Konzentrationsvorgaben jedoch genau eingehalten werden, denn bei zu geringer Dosierung fördern organische Säuren das Wachstum von Biofilmen, anstatt das Wasser zu hygienisieren.
In der ökologischen Hennenhaltung haben sich natürliche Mittel wie Obstessig, Kanne-Brottrunk oder effektive Mikroorganismen bewährt. Sie bilden eine Konkurrenz zu schädlichen Keimen und wirken sich positiv auf den Stoffwechsel der Tiere aus.
Auch Redoxanlagen sind zur Tränkwasseraufbereitung geeignet. Sie trennen normales Leitungswasser mit Hilfe einer elektrolytischen Reaktion in einen basischen Teil mit Elektronenüberschuss und einen sauren Teil mit Elektronenmangel (saures Oxidwasser). Es entsteht unter anderem eine unterchlorige Säure, die eine stark keimhemmende Wirkung besitzt.
Doch nicht nur die Reinigung und Desinfektion der Leitungen (oder Tränken) ist wichtig, wenn es um die optimale Wasserversorgung der Legehennen und um eine gute Tränkhygiene geht. Manchmal sind es die kleinen Schrauben, an denen dafür gedreht werden muss:
Dazu zählt der Wasserdruck. Er muss so eingestellt sein, dass alle Tiere in jeder Ebene des Stallsystems ausreichend Wasser aufnehmen können. Bei zu niedrigem Druck besteht die Gefahr, dass Stallluft angesaugt wird und mögliche Erreger direkt in die Leitung befördert werden. Dagegen führt ein zu hoher Druck zu tropfenden Nippeln und überlaufenden Tränken – und zu verschmutzten Ställen. Deshalb sollten sowohl das Kotband als auch die Sitzflächen unterhalb der Tränkstränge regelmäßig begutachtet werden.
Um Spritzwasser bei Rundtränken zu vermeiden, sollten diese in ihrer Höhe so eingestellt sein, dass sie für die Hennen gut erreichbar sind. Darüber hinaus hat es sich bewährt, Rundtränken mit Sand aufzufüllen (im dafür vorgesehenen Behälter). Schwere Tränken pendeln kaum und Wasser schwappt weniger über den Rand. Die Durchflussmenge der Tränken sollte so gewählt werden, dass lediglich der Boden bedeckt wird.
Besonders in den Ausläufen und Kaltscharrräumen bilden sich häufig Pfützen. Doch diese bieten krankmachenden Keimen ein hervorragendes Medium zur Vermehrung. Deshalb müssen Pfützen mit großer Sorgfalt beseitigt werden.
Letzte Aktualisierung 08.02.2021