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Bewegungsbuchten mit zeitweiliger Fixierung der Sau gelten als bester Kompromiss zum herkömmlichen Ferkelschutzkorb. Ein Praxisbetrieb hat vor dem Umbau seines Abferkelstalls vier verschiedene Modelle getestet und daraus die für sich optimale Bucht konzipiert.
Abferkelbuchten mit Ferkelschutzkorb gelten in der konventionellen Sauenhaltung als Stand der Technik; Sauen werden fixiert, um die Ferkel vor dem Erdrücken zu schützen. Doch lange schon kritisiert die Öffentlichkeit diese Praxis. Als bester Kompromiss gelten so genannte Bewegungsbuchten, in denen die Sauen mehr Platz und mehr Bewegungsfreiheit haben und nur zeitweise fixiert sind. Praktiker sehen hierin jedoch die Gefahr erhöhter Ferkelverluste. Gefragt sind deshalb praxistaugliche Lösungen, die das Wohlbefinden der Tiere steigern und gleichzeitig ökonomisch sind.
Doch wie sieht die eine Bewegungsbucht aus, die alle diese Anforderungen erfüllt? Im Rahmen eines Projektes "Bewegungsbuchten für säugende Sauen in der Produktion" der Europäischen Innovationspartnerschaft landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP Agri) sollte dieser Frage auf den Grund gegangen werden. Initiatorin des Projektes war die Agrargenossenschaft Beyern (Brandenburg). Sie plante, ihre Anlage für 750 Sauen, ein Typenprojekt aus DDR-Zeit, zu modernisieren. Durch den Umbau sollte das Platzangebot für Sauen und Ferkel vergrößert werden. Dabei sollten die Leistung der Tiere erhalten, die Wirtschaftlichkeit des Betriebes gesichert und die Arbeitssicherheit der Mitarbeiter gewährleistet bleiben.
Gemeinsam mit der Agrargenossenschaft arbeiteten Wissenschaftler der Humboldt-Universität zu Berlin und Mitarbeiter des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie an der Entwicklung der optimalen Bewegungsbucht. Die Gruppe testete hierzu vier verschiedene Varianten, die sich in Größe und Form der uneingeschränkt nutzbaren Fläche für die Sau deutlich voneinander unterschieden:
In der ersten Projektphase, die sich über zehn Durchgänge erstreckte, wurden vor allem Daten zu den Saugferkelverlusten erhoben. Im Fokus standen darüber hinaus die Leistungen der Tiere (tägliche Zunahmen, Anzahl abgesetzter Ferkel), die Tiergerechtheit (Kondition der Sauen, körperliche Unversehrtheit) und die Praktikabilität der Buchten. Betriebswirtschaftliche Analysen sollten den finanziellen Aufwand bei der Umrüstung von den konventionellen Buchten auf die Bewegungsbuchten abbilden. In Bezug auf die Ferkelverluste können folgende Ergebnisse festgehalten werden:
Diese Ergebnisse zeigen, dass bei Bewegungsbuchten vor allen drei Konstruktionskriterien eine wichtige Rolle spielen, damit die Saugferkelverluste gering ausfallen:
Darüber hinaus sollten die Akzeptanz des Ferkelnestes (und die Wegstrecke dorthin), die Standsicherheit der Sau, die Gestaltung des Ferkelschutzkorbes und die Gestaltung der Buchtenwände beachtet werden.
Nach der ersten Testphase begannen in Beyern Anfang 2018 die Umbauarbeiten der übrigen Stallabteile, und zwar mit einer speziell auf die Agrargenossenschaft zugeschnittenen Version. Aufgrund der Ergebnisse hatte sich der Betrieb für eine schmale Buchtenvariante (Trapezbucht) entschieden, an der noch einige Veränderungen vorgenommen wurden.
Hinsichtlich der Kosten schätzt man, dass Bewegungsbuchten - je nach Platzangebot - rund 25 bis 30 Prozent teurer sind als Standardbuchten. Ausführliche Daten zu den Leistungen der Tiere der Agrargenossenschaft Beyern sowie die betriebswirtschaftliche Analyse können im Abschlussbericht des Projektes (PDF) nachgelesen werden.
Letzte Aktualisierung 08.02.2021