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Routinemäßiges Ausscheren, vor allem unkupierter Schafe, bewährt sich besonders in der Deck- und Lammzeit, aber nicht nur dann. Das Tierwohl-Kompetenzzentrum Schaf (TWZ Schaf) fasst zusammen, worauf es ankommt und hat ein Video dazu veröffentlicht.
Der Begriff Ausschur wird für die Schur des Schwanz- und Anogenitalbereiches verwendet. Je nach Bewollung des Schafes und Verschmutzung durch Kot- und Urinanhaftungen kann es sinnvoll sein, die Keulen und Hinterbeine bis zum Sprunggelenk ebenfalls zu scheren.
Hin und wieder kommt es vor, dass Schafe fütterungs- oder parasitärbedingt an Durchfällen erkranken. Diese Durchfälle können sowohl bei kupierten als auch bei unkupierten Tieren an der Wolle in der Schwanzregion anhaften und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Neben der Ursachenforschung des Durchfalls und dem Beheben der Auslöser, ist eine Ausschur notwendig, um anhaftende Verschmutzungen durch Kot und Urin zu entfernen und neue Anhaftungen zu minimieren. Ziel ist es, Hautirritationen bis hin zu Entzündungen oder auch den Befall durch Fliegenmaden zu vermeiden.
Grundsätzlich sollten Durchfälle möglichst vermieden und nach Auftreten schnellstmöglich behandelt werden – sowohl bei unkupierten als auch bei kupierten Schafen. In der Regel können fütterungs- und parasitärbedingte Durchfälle durch Anpassungen im Managements deutlich minimiert oder gänzlich vermieden werden. Zu den besonders wirksamen Managementmaßnahmen zählen die Ausschur, langsame Futterwechsel, angepasstes Weidemanagement und regelmäßige Parasitenkontrolle durch Kotprobenuntersuchungen.
Zusätzlich zur spontanen Ausschur bei Verschmutzungen in der Anogenitalregion hat sich die Durchführung routinemäßiger Ausschuren zur Deckzeit oder Lammzeit vor allem bei der Haltung unkupierter Schafe bewährt. Die Schafe werden hier präventiv vor der bevorstehenden Deck- oder Lammzeit ausgeschoren. Dadurch wird die Deck- und auch die Geburtshygiene gesteigert.
Während der Ablammperiode kann durch die Ausschur außerdem eine bessere Beurteilung des Euters und des Genitalbereiches erfolgen. Und darüber hinaus kommen die Lämmer leichter an die Euter.
Das Tierwohl-Kompetenzzentrum Schaf (TWZ Schaf) zeigt im Video wie die fachgerechte Ausschur in der Praxis funktioniert.
Die notwendige Technik, die für die Ausschur benötigt wird, ist sehr vielfältig. Zur spontanen und ortsunabhängigen Ausschur von Einzeltieren eignen sich Akku-Schermaschinen. Sind nur sehr wenige Tiere auszuscheren ist die Nutzung einer einfachen Handschere ebenfalls möglich. Bei größeren Beständen lohnt es sich, zur routinemäßigen Ausschur eine stationäre Schafschuranlage oder Hänge-Schermaschine zuzulegen.
Um die Grundlagen der Schafschur zu erlernen, ist die Teilnahme an einem Schafschurlehrgang empfehlenswert. Während eines solchen Lehrgangs wird der sichere Umgang mit der Schermaschine, unterschiedliche Schertechniken und das sachgerechte Handling der Schafe im Sinne von Tierschutz und Tierwohl vermittelt. Gerade bei unkupierten Schafen muss besonders auf die verletzungsfreie Schur des Schwanzes geachtet werden.
Letzte Aktualisierung 22.02.2024