Impfungen bei Schafen Impfungen bei Schafen

Impfungen für Schafe sind Vorsorge

Impfen schützt Schafe vor Infektionskrankheiten. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) berät die Bundesregierung und macht zur Unterstützung der praktizierenden Tierärzteschaft Empfehlungen, welche Impfungen angeraten sind.

Einer ganzen Reihe von Infektionskrankheiten lässt sich im Schafbestand durch Impfung vorbeugen. Schutzimpfungen verhindern, dass sich die Tiere anstecken oder Tierseuchen ausbrechen können. Dabei bewahren sie nicht nur das einzelne Tier vor einer schweren Krankheit, sondern die ganze Herde.

Impfungen sind mit Kosten verbunden. Gleichzeitig verhindern sie aber, dass womöglich ein weit höherer Preis für die Behandlung gegen eine Erkrankung zu zahlen ist. Auch Aborte, kranke Lämmer, mangelnde Zuchtleistung  oder gar der Tod von Zuchttieren erzeugen letztendlich Verluste und Kosten.

Welche Impfungen im jeweiligen Bestand nötig und sinnvoll sind, entscheiden die Schafhalter gemeinsam mit den Tierärztinnen, die den Bestand betreuen. Denn dies hängt immer auch von der Bestandssituation, dem Haltungssystem, der aktuellen Bedrohungslage und von der Verfügbarkeit des Impfstoffes ab.

Ständige Impfkommission Veterinärmedizin empfiehlt

Die Ständigen Impfkomissionen sprechen aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage Handlungsempfehlungen zur Impfpraxis aus. Bei der StIKo Vet handelt es sich um ein ehrenamtliches Expertengremium. In der jetzigen Form ist es seit 2015 organisatorisch am Friedrich-Löffler-Institut (FLI) angesiedelt, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das gleichzeitig auch Nationales Referenzlabor für mehrere Tierseuchen ist.

Ihre Beurteilungen und Leitlinien gibt die StiKo Vet allerdings unabhängig vom FLI ab. Die jeweils aktuelle Version der Leitlinie zur Impfung von kleinen Wiederkäuern und Wiederkäuern ist online abrufbar.

Herdenschutz durch Impfung

Die optimale Impfantwort, den besten Schutz also, bringt eine Impfung, wenn das Tier gesund ist. Auch sollte es nicht unter Weideparasiten leiden. Vor einer Impfung ist also empfohlen, die Herde auf Würmer zu untersuchen und gegebenenfalls dagegen zu behandeln. Wurmkur und Impfungen sollten nicht gleichzeitig stattfinden. Alle Tiere einer Herde, also auch die Böcke, sind in den Impfplan einzubeziehen.

Einige der Krankheitserreger, vor denen eine Impfung schützt, sind beinahe ständig in der Umgebung der Tiere anzutreffen. Dazu gehören zum Beispiel Bakterien wie Clostridien, die unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen können. Lämmer von geimpften Muttertieren erhalten hier zunächst auf natürlichem Weg einen Schutz über die Milch.

In einer bis dahin ungeimpften Herde wird beispielsweise in den meisten Fällen zur Impfung von Jungtieren geraten. Abhängig ist die Empfehlung immer auch davon:

  • Was für eine Art von Herde ist es? Wird Milch oder Fleisch erzeugt?
  • Welche Alterstruktur hat die Herde?
  • In welcher Jahreszeit soll geimpft werden? 
  • Wie ist das Haltungssystem?
  • Handelt es sich um einen Zuchtbetrieb oder um Hobbyhaltung?
  • Sollen Ausstellungen besucht werden?

Nicht jede Herde braucht jede erhältliche Impfung. Welche Impfungen in einem Bestand nötig und sinnvoll sind, rät der Tierarzt oder die Tierärztin.

Die Impf-Ampel, die die StiKo Vet entwickelt hat, unterstützt diese Entscheidungsfindung. Sie unterteilt für verschiedene Haltungsformen danach, was dringend und was weniger dringend angeraten wird.

Da die Empfehlungen Entscheidungshilfe für Tierärztinnen und Halter vor Ort darstellen, gibt es sie auch für mobile Endgeräte als App zur Entscheidungshilfe.

Neue und altbekannte Krankheitserreger

Nicht jede Krankheit und jeder Erreger kommen ständig in Deutschland vor. Wie hoch das Eintragsrisiko regional ist, ändert sich von Jahr zu Jahr.

Manche Krankheiten kehren immer wieder, andere werden erstmals eingeschleppt. Darunter waren in den letzten Jahren die Blauzungenkrankheit und das Schmallenberg-Virus. Beide Krankheiten waren in Deutschland zunächst neu und gegen beide gibt es inzwischen Impfstoffe.
Während der erste Seuchenzug mit dem Schmallenberg-Virus in den Jahren 2012-2013 große Verluste erzeugte, wird es seither nicht mehr so häufig beobachtet, aber immer wieder vereinzelt nachgewiesen.

Auch die Blauzungenkrankheit, deren Erreger seit 2006 in Mitteleuropa auftritt , ist weiterhin präsent. Impfungen können hier das Risiko eindämmen.

Manche Impfungen sind verboten

Bei einigen Krankheiten, wären Impfungen möglich, doch sie sind verboten. Ein Beispiel für solche Impfverbote ist die Maul- und-Klauenseuche (MKS), die von einem Virus ausgelöst wird. Nur im Ausnahmefall wird bei Maul-und-Klauenseuche doch die Impfung zur Eindämmung eines akuten Seuchengeschehens behördlich bewilligt.

MKS hat in früheren Ausbrüchen zu großen Verlusten geführt. Daher war die Impfung für Rinder bis 1991 sogar Pflicht, denn im Infektionsfall mussten in den betroffenen Regionen oft die gesamten Bestände getötet werden. Die Krankheit ist hochansteckend für mehrere Tierarten, neben Schweinen und Rindern auch für Schafe und Ziegen. Aus zwei Gründen wird heute gegen MKS nicht mehr geimpft:

  • MKS ist in Deutschland seit vielen Jahren nicht mehr vorgekommen. Es besteht zwar durchaus das Risiko eines erneuten Eintrags dieser Infektionskrankheit in die Europäische Union, aber derzeit kommt sie innerhalb der EU nicht vor.
  • geimpfte oder infizierte Tiere sind anhand der Antikörper gegen MKS in ihrem Blut kaum unterscheidbar. Das Virus könnte sich zunächst unbemerkt auch mit den geimpften Tieren weiterverbreiten. Aus diesem Grund treten strikte Handelsbeschränkungen in Kraft, sobald eine Seuche ausbricht und diese gelten auch für geimpfte Tiere. Daher ist die Impfung gegen manche Tierseuchen, wie zum Beispiel MKS, nicht gestattet.

Letzte Aktualisierung 16.05.2022

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