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Das Kürzen der Schwänze bei Schweinen ist auf europäischer wie nationaler Ebene nur im Ausnahmefall zulässig.
Ausnahmen gelten, wenn die Verhaltensstörung des Schwanzbeißens - auch Caudophagie genannt - durch andere Maßnahmen nicht verhindert werden kann, was allerdings nachgewiesen werden muss. Gleichzeitig werden auch heute noch in der Schweinehaltung in Deutschland und Europa bei einem Großteil der Schweine die Schwanzspitzen innerhalb der ersten Lebenstage kupiert, um eben ein späteres Schwanzbeißen zu vermeiden. Schließlich können Schwanzspitzen, die nicht vorhanden sind, auch nicht angebissen werden.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert mit den Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz die Wissensvermittlung zur Prävention des Schwanzbeißens. Damit soll ein flächendeckender Kupierverzicht in der Praxis unterstützt werden.
Die bei den MuD Tierschutz teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte haben zahlreiche Maßnahmen zur Eindämmung des Schwanzbeißens auf ihren Betrieben erprobt und geben ihre gewonnen Erkenntnisse seit Projektbeginn im Jahr 2015 über Vorträge, Veranstaltungen und Treffen an Fachkolleginnen und -kollegen weiter. Neue Erkenntnisse und Entwicklungen wurden und werden so zügiger in die Breite getragen.
Wenn Schweine an den Schwänzen ihrer Artgenossen knabbern und beißen, leiden sie an einer multifaktoriellen Verhaltensstörung. In der Regel sind die Tiere durch mehrere Stressfaktoren mit und in ihrer Situation überfordert. Diese Stressfaktoren können bereits in der Trächtigkeit ihren Anfang nehmen und sich im weiteren Verlauf der Aufzucht und Mast gegenseitig verstärken.
In der Regel gilt es, die möglichen Stressfaktoren zu reduzieren und Maßnahmen für das Tierwohl zu optimieren.
Sicher ist, dass schon in der Abferkelbucht der Grundstein für ein gesundes und stressstabiles Mastschwein gelegt wird. Für Ferkelaufzüchter und Mäster ist es deshalb wichtig, die Vorgeschichte der Ferkel zu kennen.
Wenngleich das Schwanzbeißen seinen Höhepunkt in der Zeitspanne zwischen Ende Aufzucht und Mitte Mast erreicht, können also auch Sauenbetriebe durch sorgfältige Auswahl der Elterntiere und Verbesserung des Managements einen wichtigen Beitrag zur Vorbeugung dieser Verhaltensstörung leisten.
Letzte Aktualisierung 06.10.2023