Die Daten zu Wachstum, Futterverwertung und Schlachtleistung der Bruderhähne wurden in den 21 Mastdurchgängen akribisch erfasst. Die während des Projektes entwickelten Stallkarten und Listen für das Gesundheitsmonitoring können in Zukunft von allen Bruderhahn-haltenden Betrieben genutzt werden.
Das Ziel, bei der Mast von Bruderhähnen vorrangig betriebseigene Kraftfuttermittel einzusetzen, erwies sich als nicht umsetzbar, da den meisten Betrieben die Komponenten für die Herstellung eines betriebseigenen Mischfutters fehlten.
Ergebnisse zum Wachstum und zur Futterverwertung der Tiere
- Grundsätzlich ist es möglich, den Einsatz teurer und knapper Eiweißfuttermittel mit Hilfe hofeigener Futterstoffe wie silierten Ackerbohnen, Hanfkuchen, Leindotterkuchen oder Zuckerrübenschnitzeln bei der Mast von Bruderhähnen zu reduzieren.
- Beim Vergleich der Verfütterung ganzer Weizenkörner mit gequetschten Weizenkörnern zeigte sich eine etwas bessere Gewichtszunahme bei ganzen Körnern. Grit sollte den Tieren dabei stets in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Fehlt ein solches Angebot, führt dies einer ungünstigeren Verwertung des Futters.
- Die Verfütterung von Leindotterkuchen - pur oder als Anteil in einer Schrotmischung - hatte einen positiven Einfluss sowohl auf die Futterakzeptanz und Futteraufnahme als auch auf den Gewichtszuwachs.
- Die Verfütterung von Hanfkuchen - pur zum Standardfutter hinzugegeben oder als Mischungspartner in einer Schrotmischung - zeigte im Vergleich zur Standardfütterung mit Kraftfutter und Weizenkörnern keine nennenswerten Unterschiede bei der Gewichtsentwicklung der Tiere.
- Bereits bei leichten Infektionen mit Kokzidien oder E. Coli verzögerte sich das Wachstum der Tiere spürbar.
- Die Auswirkungen eines Grünauslaufes auf die Futteraufnahmemenge können heute noch nicht abgeschätzt werden.
Ergebnisse zur Schlachtkörperqualität
Die Stichprobenanzahl für die Ermittlung der Ausschlachtungswerte variierte zwischen 10 und 50 Tieren, da die Tiere für den Handel wöchentlich frisch geschlachtet wurden. Aufgrund der geringen Datengrundlage können die Ausschlachtungswerte mit den Fütterungsvarianten nicht eindeutig in Beziehung gesetzt werden. Folgende Ausschlachtungswerte und Schlachtkörpergewichte wurden im Versuch erzielt:
- 14. Lebenswoche: Ausschlachtungswert 62,1 bis 63,5 Prozent, Schlachtkörpergewicht 800 bis 1087 Gramm,
- 15. Lebenswoche: Ausschlachtungswert 62,7 bis 65,8 Prozent, Schlachtkörpergewicht 965 bis 1280 Gramm,
- 16. Lebenswoche: Ausschlachtungswert 60,7 bis 64 Prozent, Schlachtkörpergewicht 996 bis 1067 Gramm,
- 17. Lebenswoche: Ausschlachtungswert 58 bis 61,4 Prozent, Schlachtkörpergewicht 1113 bis 1294 Gramm.
Bei den Fleischteilanalysen kam man zu folgendem Ergebnis:
Tabelle 2: Teilstückgewichte (in Gramm)
| 14. Lebenswoche | 15. Lebenswoche | 16. Lebenswoche | 17. Lebenswoche |
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Brustfilet | 96-177 | 102-177 | 127-144 | 162-202 |
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Schenkel | 250-405 | 258-465 | 339-390 | 412-477 |
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Schenkelfleisch | n. n. | 248-335 | n. n. | n. n. |
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Flügel | 96-148 | 128-172 | 125-146 | 149-192 |
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Flügelfleisch | 42-60 | 60-81 | n. n. | n. n. |
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Gerippe | 217-350 | 301-437 | 315-396 | 414-423 |
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Fett | 16-28 | 25-47 | 15-18 | n. n. |
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Fazit: Um das Fleisch von Bruderhähnen aus Legelinien als Ganzes oder als Teilstück vermarkten zu können, wird zu einer Mastdauer von 14 bis 15 Wochen geraten.
Ergebnisse zur Entwicklung eines Basis- und eines Ergänzungsfuttermittels
Ein Starterfutter - bestehend aus 100 Prozent Biofutter - wurde im Rahmen des Projekts entwickelt. Es setzt sich folgendermaßen zusammen: 20 Prozent Mais, 18 Prozent Weizen, 4 Prozent Hafer, 8 Prozent Erbsen, 4 Prozent Ackerbohnen, 12 Prozent Sonnenblumenkuchen, 9 Prozent Sesamkuchen, 9 Prozent Hanfkuchen, 8 Prozent Rapskuchen, 3 Prozent Leinkuchen, 2 Prozent Bierhefe, 1,0 Prozent Mineralfutter, 0,1 Prozent Viehsalz, 1 Prozent Kalk. Dieses Starterfutter eignet sich als Basisfutter in der Aufzucht von Bruderhähnen und kann bis zu 50 Prozent mit betriebseigenen Komponenten kombiniert werden.
Ausblick
Weitere wissenschaftliche Untersuchungen sind notwendig, denn wenn Bruderhähne in Zukunft in größeren Einheiten gehalten und aufgezogen werden - was sich nach dem gesetzlichen Verbot des Kükentötens annehmen lässt -, ergibt sich in den Tiergruppen eine ganz andere Dynamik, die sich sowohl auf das Futteraufnahme- als auch auf das Sozialverhalten auswirken wird.