Wir verwenden Cookies, um Ihnen die optimale Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen. Es werden für den Betrieb der Seite nur notwendige Cookies gesetzt. Details in unserer Datenschutzerklärung.
Für die Mast von Bruderhähnen gibt es kaum Konzepte. Im EIP-Projekt "Bruderhahn" wurde eine Datensammlung zur Mastleistung und Schlachtkörperqualität erstellt, die anderen Betrieben als Planungsgrundlage dienen kann.
Da Bruderhähne wesentlich langsamer wachsen als Küken aus Mastlinien, weil sie viel weniger Fleisch ansetzen und weil sie auch das Futter schlechter verwerten, muss ihre Mast über einen höheren Eierpreis subventioniert werden. Dazu kommt, dass es für diesen Zweig der Geflügelmast bislang nur wenig praktische Erfahrungen gibt und eine verlässliche Datengrundlage für die Aufzucht fehlt.
Das wollte eine Gruppe von Wissenschaftlern und Praktikern ändern. Im Projekt "Bruderhahn - Mast von Hybrid-Hähnen der Linie Lohmann Braun Plus mit regionalen Futterkomponenten" der Europäischen Innovationspartnerschaften (EIP) setzte sie sich das Ziel, ein Schema für Praxisbetriebe zu entwickeln, das Orientierung bei der Mast von Bruderhähnen bietet.
Folgende Aufgabenstellungen beinhaltete das Projekt unter anderem:
Die Versuche fanden im Zeitraum von Mai 2018 bis Februar 2020 statt. Insgesamt wurden circa 6500 männliche Legehybriden der Linie Lohmann Brown plus (LB+) aufgezogen.
Ruheebene bis 21. Lebenstag | circa 200 Quadratzentimeter pro Tier |
Sitzstange ab 14. bis 42. Lebenstag | circa 5 bis 6 Zentimeter pro Tier |
Sitzstange ab 43. Lebenstag | 12 bis 15 Zentimeter pro Tier |
Längstrog 1. bis 42. Lebenstag | 3 Zentimeter pro Tier |
Längstrog ab 42. Lebenstag | 6 bis 8 Zentimeter pro Tier |
Rundtrog 1. bis 42. Lebenstag | 1 bis 2 Zentimeter pro Tier |
Rundtrog ab 42. Lebenstag | 3 bis 4 Zentimeter pro Tier |
Tränkeplatz Rundtränke | 1 Zentimeter pro Tier |
Platzverhältnisse Voraufzucht 1. bis 42. Lebenstag | maximal 20 Tiere pro Quadratmeter |
Platzverhältnisse Mastphase ab 43. Lebenstag | maximal 10 Tiere pro Quadratmeter |
Ab 5./6. Lebenswoche Zugang zum Wintergarten | Mindestgröße: ein Drittel der Warmstallfläche |
Ab 7. Lebenswoche Zugang zum Grünauslauf |
Die Daten zu Wachstum, Futterverwertung und Schlachtleistung der Bruderhähne wurden in den 21 Mastdurchgängen akribisch erfasst. Die während des Projektes entwickelten Stallkarten und Listen für das Gesundheitsmonitoring können in Zukunft von allen Bruderhahn-haltenden Betrieben genutzt werden.
Das Ziel, bei der Mast von Bruderhähnen vorrangig betriebseigene Kraftfuttermittel einzusetzen, erwies sich als nicht umsetzbar, da den meisten Betrieben die Komponenten für die Herstellung eines betriebseigenen Mischfutters fehlten.
Die Stichprobenanzahl für die Ermittlung der Ausschlachtungswerte variierte zwischen 10 und 50 Tieren, da die Tiere für den Handel wöchentlich frisch geschlachtet wurden. Aufgrund der geringen Datengrundlage können die Ausschlachtungswerte mit den Fütterungsvarianten nicht eindeutig in Beziehung gesetzt werden. Folgende Ausschlachtungswerte und Schlachtkörpergewichte wurden im Versuch erzielt:
Bei den Fleischteilanalysen kam man zu folgendem Ergebnis:
| 14. Lebenswoche | 15. Lebenswoche | 16. Lebenswoche | 17. Lebenswoche |
---|---|---|---|---|
Brustfilet | 96-177 | 102-177 | 127-144 | 162-202 |
Schenkel | 250-405 | 258-465 | 339-390 | 412-477 |
Schenkelfleisch | n. n. | 248-335 | n. n. | n. n. |
Flügel | 96-148 | 128-172 | 125-146 | 149-192 |
Flügelfleisch | 42-60 | 60-81 | n. n. | n. n. |
Gerippe | 217-350 | 301-437 | 315-396 | 414-423 |
Fett | 16-28 | 25-47 | 15-18 | n. n. |
Fazit: Um das Fleisch von Bruderhähnen aus Legelinien als Ganzes oder als Teilstück vermarkten zu können, wird zu einer Mastdauer von 14 bis 15 Wochen geraten.
Ein Starterfutter - bestehend aus 100 Prozent Biofutter - wurde im Rahmen des Projekts entwickelt. Es setzt sich folgendermaßen zusammen: 20 Prozent Mais, 18 Prozent Weizen, 4 Prozent Hafer, 8 Prozent Erbsen, 4 Prozent Ackerbohnen, 12 Prozent Sonnenblumenkuchen, 9 Prozent Sesamkuchen, 9 Prozent Hanfkuchen, 8 Prozent Rapskuchen, 3 Prozent Leinkuchen, 2 Prozent Bierhefe, 1,0 Prozent Mineralfutter, 0,1 Prozent Viehsalz, 1 Prozent Kalk. Dieses Starterfutter eignet sich als Basisfutter in der Aufzucht von Bruderhähnen und kann bis zu 50 Prozent mit betriebseigenen Komponenten kombiniert werden.
Weitere wissenschaftliche Untersuchungen sind notwendig, denn wenn Bruderhähne in Zukunft in größeren Einheiten gehalten und aufgezogen werden - was sich nach dem gesetzlichen Verbot des Kükentötens annehmen lässt -, ergibt sich in den Tiergruppen eine ganz andere Dynamik, die sich sowohl auf das Futteraufnahme- als auch auf das Sozialverhalten auswirken wird.
Letzte Aktualisierung 29.09.2022