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Eine geeignete Maßnahme, um das Beschäftigungsdefizit von Schweinen zu mindern und damit das Tierwohl zu verbessern, ist, ihnen Beschäftigungsmaterial anzubieten. Wichtig ist, dass die Schweine das Material untersuchen, bewegen und bekauen können. Stroh zum Beispiel beschäftigt nachhaltig, die Schweine können darin wühlen und es gleichzeitig fressen.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass der Einsatz von Stroh allein Verhaltensstörungen wie Schwanzbeißen nicht sicher verhindern kann. Das liegt daran, dass das Material für Schweine nicht besonders lange attraktiv bleibt. Neben einer Beschäftigung durch das Wühlen kann bei Aufnahme von Stroh durch die enthaltene Rohfaser zwar noch eine mechanische Sättigung erreicht werden. Was fehlt ist aber eine Komponente, die den Blutzucker ausreichend beeinflusst – das heißt, dem Tier auch auf chemischer Ebene ein Signal von Sättigung vermittelt. Nur dies sichert eine ausreichende Aufnahme und Beschäftigung und reduziert damit die Motivation der Schweine zu unerwünschtem Fehlverhalten. Deswegen empfehlen die Experten, Beschäftigungsfutter zu verwenden, das einen hohen Anteil an bakterienverdaulichen Faserstoffen hat. Dazu zählen zum Beispiel Zuckerrübenschnitzel, Sojaschalen oder Maissilage. Diese Futtermittel haben generell eine positive Wirkung auf die Darmgesundheit und damit auf das Wohlbefinden der Schweine.
Studien belegen, dass der Einsatz von faserreichen Futtermitteln über eine zweite, das heißt von der Hauptfütterung räumlich und zeitlich getrennte Futterstrecke viele Vorteile bietet. Solches Beschäftigungsfutter kann durch entsprechende, bereits auf dem Markt befindliche Systeme mechanisch (Rohrkettenförderer) oder pneumatisch in die Buchten transportiert und dort in separate Tröge oder direkt auf dem Boden abgelegt werden. Im einfachsten Fall kann die Vorlage aber auch mit der Futterschaufel erfolgen.
Der mögliche Beschäftigungseffekt hängt jedoch nicht nur von der Art des Faserfuttermittels ab, sondern auch von seiner Verarbeitung. So konnten Versuche mit Aufzuchtferkeln zeigen, dass pelletierte Stroh- und Grascobs von den Tieren sehr viel besser akzeptiert wurden als gehäckseltes Luzerneheu oder Maissilage. Auch in Sachen Hygiene haben die Pellets Vorteile. So lassen sich zum Beispiel Staub und das Risiko einer Mykotoxinbelastung, wie sie bei technisch und thermisch unbehandelten Materialien wie Stroh oder Heu auftreten kann, durch die Pelletierung stark reduzieren. Außerdem gibt es bei pelletierten Futtermitteln weniger Probleme mit den Futterresten. Unpelletiertes Raufutter muss hingegen meist aufwändig aus den Buchten entfernt werden, weil es in praxisüblichen Güllesystemen zu Problemen mit Schwimmdecken führen kann.
Eine allseits gültige Empfehlung für Beschäftigungsfutter kann nicht gegeben werden. Um aber besser entscheiden zu können, welches Futtermittel das richtige ist, können die folgenden Fragen und Hinweise helfen:
Letzte Aktualisierung 08.02.2021