Schweinemast Schweinemast

Schweinemast in Deutschland – Ein Überblick

Die Schweinemast ist der wichtigste Betriebszweig der deutschen Schweinefleischerzeugung. Etwa zwei Drittel aller in Deutschland lebenden Schweine können diesem Produktionsbereich zugeordnet werden.

Die Schweinefleischerzeugung ist hinter der Milcherzeugung der ökonomisch wichtigste Zweig der deutschen Landwirtschaft. Mit einem Produktionswert von 8,4 Milliarden Euro (2024) trägt die Schweinefleischerzeugung rund 11 Prozent zum gesamten landwirtschaftlichen Produktionswert bei.

Wie viel Schweinefleisch essen die Deutschen?

Schweinefleisch ist mit einem Pro-Kopf-Verzehr von 28,4 Kilogramm pro Jahr (2024) weiter das beliebteste Fleisch. Der durchschnittliche jährliche Gesamtverzehr an Fleisch liegt hierzulande bei 53,2 Kilogramm und damit konstant gegenüber den Jahren 2022 und 2023.

Der Grad der Selbstversorgung mit Schweinefleisch (Verzehr, Tierfutter, industrielle Verwertung) liegt derzeit bei rund 135 Prozent (2024).

Welche besondere Bedeutung Schweinefleisch für die deutsche Agrarwirtschaft hat, zeigen auch die Exportzahlen. Mit Spanien und den USA gehört Deutschland zu den größten Exporteuren von Schweinefleisch: 1,5 Millionen Tonnen wurden 2023 ausgeführt. Das ist mehr als siebenmal so viel wie bei Rindfleisch und mehr als dreimal so viel wie bei Geflügelfleisch.

Der Schwerpunkt der Schweinefleischerzeugung liegt in Deutschland auf der Schweinemast. Von den rund 20,9 Millionen Schweinen in Deutschland waren im Mai 2025 knapp zwei Drittel Aufzucht- und Mastschweine – das heißt, Tiere mit einem Lebendgewicht von mehr als 20 Kilogramm.

Hinweis: Mastschweine werden üblicherweise mit 30 Kilogramm aufgestallt und mit etwa 120 Kilogramm geschlachtet. In der amtlichen Statistik gibt es allerdings keine Kategorie, die diese Spanne von 30 bis 120 Kilogramm abdeckt. Unter Mastschweinen werden in der Statistik solche mit mehr als 50 Kilogramm geführt. Daneben gibt es noch die Kategorie "Jungschweine" mit einem Lebendgewicht von 20 bis 50 Kilogramm. Um in etwa den gesamten Mastschweinebestand zu erhalten, muss man daher beide Kategorien addieren. Da die Kategorie "Jungschweine" der Offizialstatistik allerdings schon Schweine ab einem Gewicht von 20 Kilogramm berücksichtigt, die Mast aber meist erst bei 30 Kilogramm beginnt, wird das Ergebnis durch diese Addition leicht überschätzt.

616 Mastschweine je Betrieb

Die Anzahl an Mastschweinen mit einem Gewicht von mehr als 50 Kilogramm lag im Mai 2025 bei 9,4 Millionen. Im Mai 2021 lag diese Zahl bei 11,2 Millionen Tieren. Die Mastschweine verteilen sich auf 15.250 Betriebe in Deutschland, was im Vergleich mit der Erhebung aus dem Jahr 2021 ebenfalls einen Rückgang von 1.450 Betrieben bedeutet. Pro Schweinemastbetrieb werden damit im Schnitt rund 616 Tiere gehalten (2025).

Bei den Bestandsgrößen gibt es allerdings regional große Unterschiede. Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt, wo im Schnitt 2.427 Tiere je Betrieb gehalten werden. Mehr als die Hälfte aller in Deutschland gehaltenen Mastschweine stehen in Beständen mit mehr als 1.000 Tieren.

Die Gesamtzahl an Mastschweinen ist in den ostdeutschen Bundesländern weitaus geringer als in den viehstarken Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachen. Insgesamt leben dort nur knapp neun Prozent aller Mastschweine. 

NRW und Niedersachsen sind weiter Hotspots der Mastschweinehaltung

Die Mastschweinehaltung konzentriert sich in Deutschland vor allem auf die Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Nimmt man Bayern noch als drittwichtigstes Bundesland hinzu, werden hier zusammen mehr als drei Viertel aller deutschen Mastschweine gehalten. In Niedersachsen standen im Mai 2025 rund 36 Prozent aller deutschen Mastschweine, in Nordrhein-Westfalen rund 30 Prozent und in Bayern rund 13 Prozent.

Zahl der Betriebe nimmt ab

Die Zahl der Jung- und Mastschweine ist seit 2020 um 18 Prozent zurückgegangen. Noch stärker fällt der Rückgang bei den Mastbetrieben aus. Allein zwischen 2020 und 2025 hat sich die Zahl der mastschweinehaltenden Betriebe um rund 25 Prozent verringert – ein Anzeichen für den rasanten Strukturwandel in der Branche.

Hochspezialisiert

Die moderne Schweinehaltung ist stark spezialisiert. Der Grund: Die verschiedenen Produktionsbereiche Zucht, Ferkelerzeugung und Mast stellen sehr unterschiedliche Anforderungen an die Tierhalter, die spezielle Kenntnisse erfordern. Nicht selten sind es auch hygienische Zwänge oder umweltrechtliche sowie steuerliche Gründe, die für eine räumliche Trennung sprechen. Die meisten Betriebe konzentrieren sich daher heute nur noch auf ein oder zwei Produktionsschritte. Auf diese Weise können Haltungsbedingungen und Fütterung an jedes Stadium der Haltung optimal angepasst werden. Entsprechend findet die Schweinemast heute meist auf spezialisierten Mastbetrieben statt.

Schlachtgewicht nach sechs Monaten erreicht

In den Mastbetrieb gelangen die jungen Schweine mit einem Gewicht von 25 bis 30 Kilogramm. Die Tiere werden hier meist in geschlossenen Ställen gehalten. Sie leben entweder in Kleingruppen mit etwa 10 bis 20 Tieren je Bucht oder in Großgruppen von 20 bis 60 Tieren. Daneben gibt es Sondergrößen mit 100 bis 300 Tieren je Bucht. Im Mastbetrieb bleiben die Schweine solange, bis sie im Alter von etwa sechs Monaten ein Schlachtgewicht von 110 bis 125 Kilogramm erreicht haben. 

Haltung auf Spaltenböden ist Standard

Die meisten Mastschweine werden auf Spaltenböden gehalten. Das sind perforierte Böden aus Beton, teilweise auch aus Kunststoff, durch die Harn abfließen und Kot durchgetreten werden kann. So wird der Stall sauber gehalten. Eine Haltung auf Stroh oder Freilandhaltung gibt es äußerst selten. Ihr Anteil liegt bei knapp drei Prozent. Solche Haltungssysteme sind meist nur auf Bio-Betrieben zu finden. Aus Gründen der Kostenreduktion und der Arbeitseffizienz werden neue Mastställe heute in der Regel für mindestens 2.000 bis 3.000 Tiere geplant.

Produktionskennzahlen und Leistungsdaten in der Schweinemast für das Jahr 2023

  • Gewicht zu Beginn der Mast: 31,0 kg Lebendgewicht
  • Mastendgewicht: 124 kg Lebendgewicht
  • Tägliche Zunahme: 880 Gramm pro Tag
  • Futterverwertung: 2,8 kg Futter für 1 kg Gesamtzuwachs
  • Mastdauer: 106 Tage
  • Durchgänge pro Mastplatz: 2,94
  • Schlachtgewicht (warm): 98 kg
  • Ausschlachtung: 79 Prozent
  • Futterverbrauch je Mastschwein: 263 kg
  • Arbeitszeit je Mastschwein: 0,32 Stunden pro Jahr

Alles geregelt – Vorschriften für die Haltung

EU-weit gültige Vorschriften und Gesetze regeln, wie ein Mastschweinestall ausgestaltet sein muss. In Deutschland werden diese Regelungen durch die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) mit dem entsprechenden Abschnitt über das Halten von Schweinen – die sogenannte Schweinehaltungsverordnung – umgesetzt. Die Verordnung regelt unter anderem, wie Ställe für Mastschweine in Deutschland einzurichten sind. Das heißt, wie viel Platz jedes Mastschwein haben und wie der Boden beschaffen sein muss, welche Schadgaswerte maximal erreicht werden dürfen und wie viel Licht in den Ställen vorhanden sein muss.

Wie viel Platz muss ein Mastschwein haben?

Einem 50 bis 110 Kilogramm schweren Schwein in konventioneller Haltung müssen mindestens 0,75 Quadratmeter zugesprochen werden.

In der ökologischen Tierhaltung sind es 1,1 Quadratmeter Stallfläche zwischen 50 und 85 Kilogramm Körpergewicht und 1,3 Quadratmeter bei einem Körpergewicht von 85 bis 110 Kilogramm.

Bio-Schweine sowie Schweine in der Haltungsform “Auslauf/Weide” des  Tierhaltungskennzeichungsgesetz müssen außerdem Zugang zu einem Auslauf haben.

Schweinehaltung im Wandel

Der anhaltende Strukturwandel begleitet die Schweinemastbetriebe seit vielen Jahren und trägt dazu bei, dass Produktions- und Vermarktungsstrukturen kontinuierlich weiterentwickelt werden. Wirtschaftlicher Druck und gesetzliche Vorgaben – etwa im Bereich des Immissionsschutzes – erfordern Anpassungen und neue Lösungsansätze.

Zugleich wachsen die gesellschaftlichen Erwartungen: Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich eine Schweinehaltung, die Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz stärker berücksichtigt. Für die Mästerinnen und -mäster ergibt sich daraus die Aufgabe, ihre Haltungssysteme so zu gestalten, dass sie den Anforderungen gerecht werden und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Planungssicherheit im Stallbau. Investitionen in Neubauten oder Umbauten sind langfristig angelegt und mit hohen Kosten verbunden. Verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen und klare Zielvorgaben geben den Betrieben die notwendige Sicherheit, ihre Investitionen zukunftsorientiert auszurichten. So können moderne, tiergerechte und umweltfreundliche Haltungssysteme entwickelt werden, die zugleich die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Betriebe gewährleisten. 

Im Bundesprogramm Umbau der Tierhaltung können Landwirtinnen und Landwirte eine Förderung für tiergerechtere Stallneu- und -umbauten erhalten.

Wie solche Stallsysteme in der Schweinemast in Zukunft aussehen könnten, damit hat sich eine Arbeitsgruppe von Fachleuten aus den Bereichen Haltung, Stallbau, Fütterung und Emissionsschutz zwei Jahre lang beschäftigt. 

Mehr dazu auf nutztierhaltung.de: Zukunftsfähige Haltungssysteme - mehr Tierwohl im Stall

Öko-Schweinemast

Die ökologische Schweinemast in Deutschland ist bislang noch eine Nische. Die Produktion von Schweinefleisch in der ökologischen Landwirtschaft erreicht mit rund 35.500 Tonnen einen Marktanteil von 0,94 Prozent (Stand 2023). Es zeichnet sich im Öko-Bereich ein leicht positiver Trend ab. Immer mehr große Lebensmittelketten steigen in die Vermarktung von Öko-Schweinefleisch ein. Die Zahl der in Deutschland gehaltenen Öko-Mastschweine nimmt daher seit 2016 stetig zu und lag 2023 bei 244.000 Tieren. Über 50 Prozent der Tiere werden auch in der ökologischen Schweinemast in Beständen mit über 1.000 Tieren gehalten.

Die ökologische Schweinehaltung ist per Gesetz durch die EU-Öko-Verordnung geregelt. Öko-Mäster müssen weit höhere Anforderungen erfüllen als solche, die nach gesetzlichem Standard produzieren. So haben Öko-Mastschweine wesentlich mehr Platz im Stall und haben Auslauf ins Freie. Gefüttert werden sie mit Futtermitteln aus ökologischem Anbau.

Etwa die Hälfte aller Ökobetriebe ist Mitglied eines ökologischen Anbauverbands. Diese haben eigene Richtlinien mit zum Teil noch weiterführenden Anforderungen.

Letzte Aktualisierung 15.08.2025

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