Legehennen Legehennen

Legehennenhaltung in Deutschland – Ein Überblick

Seit dem Verbot der Käfighaltung im Jahr 2010 hat sich die Legehennenhaltung in Deutschland grundlegend verändert.

2010 hat die Bundesregierung beschlossen, die Haltung von Legehennen in konventionellen Batterie-Käfigen zu verbieten. Übergangsweise dürfen Hennen noch bis 2025 in sogenannten Kleingruppenkäfigen gehalten werden. Nach Ablauf dieser Frist ist Schluss mit der Käfighaltung in Deutschland.

Der Ausstieg aus der konventionellen Käfighaltung hat dazu geführt, dass die Zahl der Legehennen und Konsumeier in den Jahren 2009 und 2010 relativ stark eingebrochen ist. Die Legehennen-Bestände konnten seitdem jedoch wieder aufgebaut und das Produktionsvolumen erhöht werden.

2020 legten rund 49 Millionen Hennen in Deutschland etwa 14,4 Milliarden Konsumeier. Damit gehört Deutschland zu den führenden Erzeugerländern von Konsumeiern in der EU – hinter Frankreich und vor Spanien.

Diese Menge reicht jedoch nicht aus, um alle Menschen in Deutschland mit Eiern zu versorgen. Laut BLE erreichte Deutschland 2020 einen Selbstversorgungsgrad von rund 72 Prozent. Das heißt, ein gutes Viertel der benötigten Konsumeier muss aus dem Ausland importiert werden. Hauptimportländer für den deutschen Konsumeiermarkt sind die Niederlande (75 %) und Polen (9 %).

Pro-Kopf-Verbrauch Eier

Jeder Einwohner in Deutschland verbrauchte 2021 im Schnitt 238 Eier.

Die meisten Eier kommen aus Bodenhaltung

Mit dem Verbot der Käfighaltung im Jahr 2010 hat sich die Legehennenhaltung in Deutschland grundlegend verändert. Eier werden heute nur noch in Kleingruppen-, Boden- und Freilandhaltung sowie in ökologischer Haltung erzeugt.

Die Bodenhaltung ist aktuell mit rund 61 Prozent die dominierende Haltungsform. Neben der klassischen Bodenhaltung, bei der Fütterungs- und Tränkeeinrichtungen auf nur einer Ebene angeboten werden, gibt es noch die Volierenhaltung. Dabei dürfen bis zu vier Ebenen übereinander angeordnet sein, was die erlaubte Besatzdichte auf das Doppelte erhöht.

Tabelle: Welche Anforderungen gelten in welchem Haltungssystem?

 KleingruppenhaltungBodenhaltung/ VolierenhaltungFreilandhaltungÖkohaltung
Stallfläche je Tier

800 cm2

1.100 cm21.000 cm21.600 cm2
Auslauffläche je Tier--4 m2, muss bewachsen sein und tagsüber uneingeschränkt zugänglich sein4 m2, muss bewachsen sein und tagsüber uneingeschränkt zugänglich sein
BeleuchtungKünstliches LichtMind. 3 % der Stallgrundfläche als LichtöffnungenMind. 3 % der Stallgrundfläche als LichtöffnungenMind. 3 % der Stallgrundfläche als Lichtöffnungen
Herdengröße30 bis 60 Tiere je AbteilMax. 6.000 Tiere6.000 Tiere3.000 Tiere
Quelle: aus "Steckbriefe zur Tierhaltung in Deutschland: Legehennen", Thünen Institut für Marktanalyse

Die Freilandhaltung nimmt seit Jahren stetig zu. Bis Ende 2020 ist ihr Anteil auf 20 Prozent angewachsen. Bei dieser Haltungsform muss jeder Henne zusätzlich zum Stallraum noch Auslauffläche zur Verfügung gestellt werden.

Auch die ökologische Eiererzeugung legt kontinuierlich zu. 2020 wurden rund 12 Prozent aller Hennen in einem Öko-Betrieb gehalten. Besondere Kennzeichen der ökologischen Haltung sind der vorgeschriebene Auslauf, eine geringere Besatzdichte im Stall und die Fütterung mit Öko-Futter.

Die Haltung in Kleingruppenkäfigen ist in Deutschland nur noch bis 2025 erlaubt. Der Anteil der Kleingruppenhaltungen ist daher rückläufig und liegt aktuell nur noch bei knapp sechs Prozent. Zum Vergleich: 2008 gab es noch rund 60 Prozent Kleingruppenhaltungen. Deutschland ist nach Österreich (0 Prozent) und Luxemburg (0 Prozent) und knapp hinter Schweden (5,5 %) das Land mit dem geringsten Anteil an Kleingruppenhaltungen in der EU.

In den letzten Jahren hat besonders die Hennenhaltung in Mobilställen an Bedeutung gewonnen. Aufgrund der geringen Investitionskosten und Risiken ist diese Form der Haltung vor allem bei Einsteigern, Direktvermarktern und Kleinbetrieben beliebt. Insbesondere Öko-Betriebe schätzen diese Form der Haltung. Die Branche schätzt, dass Mitte 2020 deutschlandweit knapp 2 Millionen Legehennen in Mobilställen gehalten wurden.

Die meisten Legehennen gibt es im Nordwesten

Der Schwerpunkt der deutschen Legehennenhaltung liegt im Nordwesten Deutschlands – Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In diesen beiden Bundesländern lebt fast die Hälfte aller deutschen Legehennen. Die größten Betriebe lagen 2020 mit durchschnittlich 64.000 Hennen in Brandenburg, die kleinsten in Baden-Württemberg und in Bayern (jeweils 11.000 Hennen je Betrieb).

Die meisten Betriebe (39 %) in Deutschland halten zwischen 10.000 und 30.000 Hennen. Nur gut vier Prozent aller Betriebe halten mehr als 100.000 Hennen. Rund 36 Prozent aller Legehennen in Deutschland leben jedoch in solch großen Betrieben mit mehr als 100.000 Tieren.

Fünf Produktionsstufen

Die Wirtschaftsgeflügelzucht für die Eiererzeugung ist hochspezialisiert. Die meisten Betriebe in Deutschland konzentrieren sich auf nur eine der folgenden fünf Produktionsstufen: 

  1. Basiszucht: Sie liegt heute in der Hand weniger kommerzieller Zuchtunternehmen. Diese erzeugen die Elterntierküken und verkaufen diese an die Vermehrungsbetriebe.
  2. Vermehrungsbetrieb: Hier wachsen die Elterntierküken auf. Hähne und Hennen werden kombiniert, sodass befruchtete Eier entstehen, die an die Brütereien verkauft werden.
  3. Brütereien: Hier werden die befruchteten Eier der Elterntiere innerhalb von drei Wochen ausgebrütet. Die weiblichen Küken – die späteren Legehennen –, werden an die Aufzuchtbetriebe geliefert. Die männlichen Küken werden, weil sie für die Geflügelmast unwirtschaftlich sind, getötet.
  4. Junghennenaufzucht: Die Küken werden hier bis zu einem Alter von etwa fünf Monaten großgezogen. Kurz vor der ersten Eiablage werden sie an den Legebetrieb ausgeliefert.
  5. Legebetrieb: Hier werden die Legehennen für einen Zeitraum von 12 bis 14 Monaten für die eigentliche Eiererzeugung genutzt.

Hohe Leistungen

In der Legehennenhaltung werden heute fast ausschließlich auf hohe Legeleistung spezialisierte Hybridzüchtungen eingesetzt. Diese können über 300 Eier pro Jahr legen. Hybriden gehen aus der Kreuzung von sogenannten Linien – Tieren mit besonderen und züchterisch reinen Merkmalen – hervor. Durch den Kreuzungseffekt haben sie eine höhere Legeleistung und sind robuster als die reinen Rassen. Einen weiteren Einfluss auf die Legeleistung haben die Inhaltsstoffe des Futters und das Licht.

Junghennen beginnen im Alter von circa fünf Monaten mit dem Eierlegen. Den Höhepunkt der Legetätigkeit erreichen sie im Alter von sechs bis sieben Monaten. Bereits nach einem Jahr geht die Leistung wieder zurück und nach rund eineinhalb Jahren werden die Tiere geschlachtet und als Suppenhühner verkauft.

Alles geregelt – Vorschriften für die Haltung

EU-weit gültige Vorschriften und Gesetze regeln, wie Legehennen zu halten sind. In Deutschland werden diese Regelungen durch die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) mit dem entsprechenden Abschnitt über das Halten von Legehennen – die sogenannte Legehennenverordnung – umgesetzt. Die Verordnung regelt unter anderem, wie Ställe für Legehennen in Deutschland einzurichten sind. Das heißt, wie viel Platz jedes Huhn haben und wie der Boden beschaffen sein muss, wie lange beleuchtet werden darf usw.

Bezüglich der konventionellen Freilandhaltung gibt das EU-weit gültige Marktordnungsrecht (Verordnung (EG Nr. 589/2008) Regeln vor. In dieser Verordnung sind auch die Vermarktungsnormen für Eier geregelt.

Im Juli 2015 verpflichtete sich der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft in einer freiwilligen Vereinbarung mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), auf das Schnabelkürzen zu verzichten. Seit 2017 werden damit deutschlandweit keine schnabelgekürzten Junghennen mehr eingestallt.

Herausforderungen für die Zukunft

Der anhaltende Strukturwandel fordert die Legehennenbetriebe schon seit vielen Jahren heraus. Hinzugekommen sind in den letzten Jahren neue gesellschaftliche Anforderungen. Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher verlangen zunehmend mehr Tier- und Umweltschutz in der Nutztierhaltung. Eine bedeutende Forderung in der Legehennenhaltung ist die Entwicklung praxisfähiger Alternativen, die das Töten der männlichen Küken von Legehennenrassen überflüssig macht. Derzeit gibt es vielversprechende Ansätze zur Geschlechtsbestimmung im Ei, die bereits in der Praxis eingeführt wurden. Ergänzend zur Geschlechtsbestimmung im Ei fördert das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) ein Projekt, das die Züchtung von sogenannten Zweinutzungshühnern voranbringen soll. Damit sind Rassen gemeint, die sowohl zur Eier- als auch zur Fleischproduktion genutzt werden können.

Ökologische Legehennenhaltung

Wie auch schon in den Vorjahren hat die Zahl der Öko-Legehennen in 2020 weiter zugenommen und liegt aktuell bei 6,2 Millionen Tieren (AMI). Das sind 12,9 Prozent der Legehennen insgesamt. Mit rund 1,7 Milliarden Bio-Eiern lag der Bio-Anteil am Gesamt-Eieraufkommen in Deutschland 2020 bei 13,9 Prozent.

Die ökologische Legehennenhaltung ist per Gesetz durch die EU-Öko-Verordnung geregelt. Öko-Betriebe müssen weit höhere Anforderungen erfüllen als solche, die nach gesetzlichem Standard produzieren. So haben Öko-Legehennen wesentlich mehr Platz im Stall und haben Auslauf ins Freie. Gefüttert werden sie mit ökologischen Futtermitteln.

Etwa die Hälfte aller Öko-Betrieb ist Mitglied eines ökologischen Anbauverbands. Diese haben eigene Richtlinien mit zum Teil noch strengeren Anforderungen.

Mehr Infos zur ökologischen Geflügelhaltung auf oekolandbau.de

Letzte Aktualisierung 25.04.2022

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