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In Futterrationen für Mastschweine und Ferkel ist Raps ein bewährtes Eiweißfutter.
Raps zählt zu den Schotenfrüchten und dient vor allem der Ölgewinnung. Bei der Ölgewinnung entstehen aus 3,5 t Rapssaat als Nebenprodukt ca. 2 t hochwertige Futtermittel, bisher vor allem für Rinder, doch auch in der Schweinefütterung ist Raps kaum mehr wegzudenken. Je nach Pressverfahren sind dies Rapsextraktionsschrot, Rapsexpeller oder Rapskuchen, die als Eiweißkomponente den Mischfutterrationen beigemischt werden. Die steigende Nachfrage nach GVO-freien tierischen Produkten wirkt sich positiv auf die Beimischquote von Rapsnebenprodukten in Futtermitteln aus und verdrängt in den Mischfutterrationen immer mehr das bislang dominierende GVO-Sojaextraktionsschrot.
Obwohl Raps eine sehr alte Kulturpflanze ist, fand er erst durch die züchterischen Erfolge der 70er Jahre Verwendung in der menschlichen und tierischen Ernährung. Bis dahin wurde das Öl wegen seiner unbekömmlichen Säuren und Bitterstoffe nur als Lampenöl verwendet. Die Züchtung von Glucosinolat- und Erucasäure-armen Sorten, sogenannte 00-Rapssorten, hat Raps als Futtermittel interessant gemacht. Erucasäure kann gesundheitliche Probleme verursachen, während Glucosinolate für den scharfen oder auch bitteren Geschmack von Kreuzblütlern wie Rettich, Kresse, Senf, Kohl oder eben von ursprünglichen Rapssorten verantwortlich sind. Heute sollte ein Glucosinolatgehalt von 1,5 mmol/kg Futter in der Gesamtration nicht überschritten werden, sonst kann es zu einer reduzierten Futteraufnahme verbunden mit verringerten Wachstum und einer Vergrößerung der Schilddrüse kommen. Rapsfuttermittel mit 10 mmol Glucosinolaten/kg und weniger können im Alleinfutter Vormast mit bis zu 10 Prozent, in der Endmast bis zu 15 Prozent Mischungsanteil eingesetzt werden. Glucosinolate erhöhen den Jodbedarf, deshalb ergänzen die Mischfutterhersteller die verschiedenen Futtertypen (Ergänzungsfutter, Mineralfutter) generell mit einem Mehrfachen der erforderlichen Jodmenge.
Rapsextraktionsschrot hat im Vergleich zu Soja einen geringen Energiegehalt, der in einer Mastration mit energiereichem Getreide (Weizen, Roggen, Triticale, Mais anstatt Gerste) und/oder über Pflanzenöle ausgeglichen werden sollte. Der Rohproteigehalt fällt etwas geringer aus, und der Fettgehalt ist nahezu gleich der Sojabohne, wenn beide als Schrot vorliegen. Da der Phosphorgehalt bei Raps erhöht ist und zudem als Phytat vorliegt, sollte das Enzym Phytase der Ration zugefügt werden, um die Verdaulichkeit des Phosphors zu erhöhen. Pflanzen enthalten dieses Enzym zwar auch, aber infolge der Wasserdampf- und Hitzeeinwirkung bei der Extraktionsschrotherstellung ist die pflanzeneigene Phytase inaktiviert.
Die Phosphorgehalte eines Futtermittels sind auch im Rahmen der Düngeverordnung zu beachten. Bei Einsatz von Rapsschrot als Haupteiweißträger und entsprechender Ergänzung mit Phytase kann in der Endmast von Schweinen auf die Zugabe von mineralischem Phosphor gänzlich verzichtet werden. Rapsschrot enthält deutlich weniger Lysin als Sojaschrot, weshalb diese Aminosäure zugesetzt werden sollte genauso wie andere essenzielle Aminosäuren.
Letzte Aktualisierung 10.08.2023