Laut den Studienergebnissen kann die Methan-Emission aus der Gülle mit einfachen und äußerst kostengünstigen Mitteln um 99 Prozent reduziert werden. Dazu haben die Forschenden Gülle von einem Bauernhof im Labor mit Kalkstickstoff versetzt. Das Resultat: Die Methanproduktion kam fast vollständig zum Erliegen.
Wirkung tritt rasch ein und hält lange an
Bereits eine knappe Stunde nach der Zugabe sei fast kein Methan mehr gebildet worden. Der Effekt habe bis zum Ende des Experimentes ein halbes Jahr später angehalten, berichten die Autoren. Diese einfache Methode habe zudem den Vorteil, dass die Gülle dadurch zusätzlich mit Stickstoff angereichert werde.
Die lange Wirksamkeit ist wichtig, da Gülle nicht einfach entsorgt wird. Stattdessen wird sie bis zum Beginn der folgenden Vegetations-Periode gelagert und dann als wertvoller Dünger auf die Felder ausgebracht. Monatelange Lagerzeiten sind daher durchaus üblich.
Ein weiterer positiver Effekt könnte die Reduzierung der Ammoniak-Freisetzung sein: "Wir haben erste Hinweise darauf, dass sich die Ammoniak-Menge langfristig ebenfalls reduziert", sagt Dr. Manfred Trimborn vom Institut für Landtechnik der Universität Bonn.
Gesetzgebung müsste angepasst werden
In Deutschland verhindert momentan ein Umweltgesetz den Zusatz von Kalkstickstoff: Für konventionell gelagerte Gülle gilt aktuell ein strenges Reinheitsgebot.
Originalpublikation: Felix Holtkamp, Joachim Clemens, Manfred Trimborn: Calcium cyanamide reduces methane and other trace gases during long-term storage of dairy cattle and fattening pig slurry; Waste Management, https://doi.org/10.1016/j.wasman.2023.02.018
Originalmeldung der Universität Bonn