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Umbau der Tierhaltung: Bundesregierung prämiert tiergerechte Ställe

Der Bundeswettbewerb "Landwirtschaftliches Bauen“ stand 2022 unter dem Motto „Unser innovativer Stall – tiergerecht, umweltgerecht und zukunftsfähig“. Übergeben wurden Preise in Höhe von insgesamt 30.000 Euro.

Ehrung der Gewinner und Gewinnerinnen des Bundeswettbewerbs Landwirtschaftliches Bauen.

<p>Ehrung der Gewinner und Gewinnerinnen des Bundeswettbewerbs Landwirtschaftliches Bauen. Bild: BMEL, Holger Groß</p>

Die Bundesregierung hat sieben tierhaltende Betriebe für ihre zukunftweisenden Stallbauten und -konzepte ausgezeichnet. Übergeben wurden die Preise in Höhe von insgesamt 30.000 Euro von dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir und der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz. Der Wettbewerb wird vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) organisiert und durchgeführt.

Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir betont: "Die Siegerbetriebe haben den Umbau der Tierhaltung längst selbst in die Hand genommen. Mehr Tierwohl, mehr Klima- und Umweltschutz – diese Bausteine gehören zum Fundament für zukunftsfeste Betriebskonzepte. Wer in Nachhaltigkeit investiert, gewinnt. Mit unternehmerischem Mut und viel Innovationsgeist schaffen die Betriebe modernste Ställe, in denen sich Tiere wohl fühlen können, die effizientes Arbeiten ermöglichen und die den hohen Anforderungen an den Umweltschutz entsprechen.

Bundesbauministerin Geywitz will die Betriebe beim Umbau unterstützen: "Die guten Produktionsergebnisse in der Landwirtschaft sind der Beweis dafür, dass es einen Unterschied macht, wie Tiere gehalten werden. Aus diesem Grund unterstütze ich sehr gerne dabei, mehr Betrieben den Neu- und Umbau zu erleichtern. Im Sinne des Tierwohls werden wir deshalb Verbesserungen im Baugesetzbuch vornehmen.“

Ausgezeichnet wurden die folgenden sieben Betriebe:

  • Hof Albersmeier, Klaus und Marianne Albersmeier: Familienbetrieb mit Tradition, konventionelle Schweinemast mit 3.500 Tieren auf Stroh im Auslauf mit Außenklima. Hier trifft Tradition auf Mut und Innovation. Veränderung aus Impuls und Überzeugung. Nicht das "ob“, sondern das "wie“ steht im Fokus. Ein starker Wille und eine ordentliche Dosis an Pragmatismus und Kompromissbereitschaft haben den Betrieb in seiner 180° Kehrtwende begleitet und erfolgreich aufgestellt.
  • Schülenswaldhof, Familie Förster: Familienbetrieb, ökologisch wirtschaftend, Teilnahme am Projekt EIP-Rind, mit 75 Milchkühen und 60 Jungviehplätzen inklusive Nachzucht, Schwerpunkt Milchproduktion, horntragende Herde. Der Betrieb Förster zeigt eine hohe Identifizierung zum Stallkonzept und bringt auf kreative und konstruktive Weise wertvolle Ideen und Techniken ein. Hier wird deutlich, dass die ökologische Wirtschaftsweise und Technikeinsatz längst Hand in Hand gehen.
  • Biohof May GbR, Rebekka, Christian und August, sowie Klara und Dietmar May: Traditionell ökologisch geführter Schweinemastbetrieb in dritten Generation: kompletter Neubau und Teilaussiedlung nach Betriebsbrand, Bau von vier Außenklimaställen in Offenfrontbauweise sowie Lagerhallen für 40 Zuchtsauen und 400 Mastplätze im geschlossenen System. Der Betrieb zeigt, dass Ställe auch schön aussehen und sich in die Landschaft einfügen können. Die ganze Familie hat sich dem neuen Konzept verschrieben und lebt es in allen Facetten. Die Bewirtschaftung orientiert sich an den vier Prinzipien des Ökolandbaus: Gesundheit, Ökologie, Gerechtigkeit und Fürsorge. Der Erfindergeist der Besitzer zeigt sich in vielen Details und reicht bis zur Eigenentwicklung eines Futterautomaten, der von den Schweinen bedient wird.
  • Sauerlandmilch GbR, Johannes Schütte und Friedbert Fredebeul-Krein: Konventioneller Milchviehbetrieb als GbR mit Label-Vermarktung, 250 Milchkühe, 150 Jungrinder und 30 Mastbullen sowie eigene Nachzucht zur Remontierung. Neubau „auf der grünen Wiese“ mit konsequenter Weiterentwicklung und hohem Technisierungsgrad (Melk-, Einstreu- sowie Futteranschiebe-Roboter). Der Milchviehstall verkörpert die konsequente Ausrichtung auf die Automatisierung in der Milchviehhaltung mit dem Ziel, schwere körperliche Arbeit durch Maschinen zu ersetzen. Alles wird mit nachhaltig erzeugter Energie betrieben, und die freigewordene Arbeitszeit wird für das Management der leistungsstarken Milchviehherde verwendet. Roboter sind als „KollegInnen“ anerkannt und in ihren Potentialen umfänglich genutzt.
  • ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH, Wolfram Köber: Agrargesellschaft mit 28 Teilhabern, 2000 Milchkühen, 1323 Jungrindern und 750 Mastrindern; Neubau einer Milchviehanlage an einem der vier Betriebsstandorte, Liegeboxenlaufstall in Außenklima mit ständigem Weidezugang, Melkkarussell, Kreislaufwirtschaft (95 Prozent Eigenversorgung mit Futtermitteln). Hier steht das Konzept der Milchproduktion – und nicht der Stall –im Vordergrund. Das Unternehmen hat sich auf die Kreislaufwirtschaft ausgerichtet und lebt diese. Mit dem Angebot der Weide geht der Betrieb einen weiteren Schritt in Richtung der Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbrauchern, aber auch der Verbesserung des Tierwohls.
  • Stier GbR, Daniel Stier: Konventioneller Haupterwerbsbetrieb mit 145 Milchkühen und Jungvieh; Außenklimastall in Ortsrandlage, mehrhäusige Bauweise, integrierte Laufflächen. Grundprinzip des Neubaus: allen Kühen sollte der Zugang zum Auslauf ermöglicht werden. Die Anordnung des Laufhofs im Stallbereich spart versiegelte Fläche, die Kombination mit dem Fressbereich sichert die Nutzung. Zu starker Sonneneinstrahlung kann mit einer beweglichen Jalousie vorgebeugt werden, so dass die Tiere im Fressbereich geschützt sind. Die Laufflächenauflagen aus Gummi bieten einen weichen, aber trittfesten Untergrund. Die Kot-Harn-Trennung durch eine bzw. mehrere Rinnen vermindert die Emissionen, die bei planbefestigten Laufgängen systembedingt auftreten.
  • Kreuzthaler Bürgerstiftung KulturLandschaft Adelegg, Oliver und Leona Post: Milchziegenstall in Außenklima mit Heubergehalle, angegliederter Käserei und Hofladen für 60 Milchziegen mit circa 100 Kitzen; ökologisch wirtschaftender Haupterwerbsbetrieb. Ein überzeugendes, ökologisch ausgerichtetes Naturprojekt, welches in der Region konsequent umgesetzt wird. Die Zusammenhänge der Natur werden ganzheitlich berücksichtigt und dienen als Rahmen und verbindliche Vorlage für die Haltung und Fütterung der Ziegen. Bauweise, Bautechnik und Baumaterialien spiegeln die Ansätze wider und sensibilisieren Besucher und Fachleute gleichermaßen.

Mehr Informationen zum Bundeswettbewerb finden Sie auf derBMEL-Webseite.

Dort finden Sie auch Video-Portraits der Preisträger 2022 und Bilder der Preisträgerinnen und Preisträger zur honorarfreien Verwendung (Quelle: BMEL/Holger Groß)

Quelle: Pressemitteilung BMEL

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