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Strukturierung durch Licht - eine Maßnahme zum Tierschutz in der Putenhaltung (PuLi)
Laufzeit: 09.12.2020 - 31.07.2023
Projektnehmende: Klinik für Geflügel, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Hintergrund
Die kommerzielle Haltung von Puten unterliegt Regelungen des Tierschutzgesetzes, den allgemeinen Anforderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung sowie auch den Anforderungen nach den Bundeseinheitlichen Eckwerten für eine freiwillige Vereinbarung zur Haltung von Mastputen. Unter der Berücksichtigung des Zieles, zukünftig bei der Tierhaltung auf nicht-kurative Eingriffe verzichten zu können, sollen Haltungsbedingungen geschaffen werden, die eine Haltung der Tiere mit ungekürzten Schnäbeln ermöglicht.
Studien haben gezeigt, dass eine lichtbezogene Strukturierung des Stalles, auch unter Einschluss eines tageslichtbeleuchteten Außenklimabereichs, eine besondere Bedeutung für das Tierwohl und auch das Tierverhalten auch bei Puten haben kann. Im Vergleich zum Menschen nehmen jedoch Vögel ein anderes Lichtspektrum wahr, somit kann das menschliche Auge bestimmte Wellenlängen, Farbspektren und Frequenzen, die bei der Beleuchtung von Putenställen eine Rolle spielen können, gar nicht erfassen.
Trotzdem liegen insgesamt hinsichtlich relevanter Faktoren wie z.B. Beleuchtungs- bzw. Bestrahlungsintensität, Lichtspektrum oder auch Beleuchtungsdauer auf die Gesundheit oder das Verhalten von Puten nur wenige Erkenntnisse und Praxiserfahrungen vor. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Lichtqualität in Kombination mit einer Anreicherung der Haltungsumwelt einen bedeutenden Einfluss auf das Vorkommen von Beschädigungspicken ausüben kann.
Projektziel
Ziel des Projektes war es, Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien zur Strukturierung des Putenstalles durch Lichtzonen in die Praxis umzusetzen. Diese Umsetzung in der Praxis wurde wissenschaftlich eng begleitet, um die Machbarkeit des Einsatzes von Licht als Strukturierungsmöglichkeit im Putenstall in Bezug auf die Tiergesundheit, das Tierverhalten aber auch die Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit zu untersuchen, zu evaluieren und für die Praxis weiterzuentwickeln. Die wissenschaftliche Begleitung sollte es ermöglichen, Parameter zu identifizieren, die es dem Landwirt erlauben, das Verhalten und die Tiergesundheit seiner Tiere gezielt durch die Schaffung von Lichtzonen zu beeinflussen und so zu einer Verbesserung des Tierwohls beizutragen.
Es wurden auf insgesamt vier unterschiedlichen Praxisbetrieben mit und ohne Außenklimabereich entsprechende Maßnahmen modellhaft erprobt. In jeweils einem Projektstall sollten Aktivitäts- und Rückzugsbereiche durch Lichtzonen geschaffen werden. In einem weiteren baugleichen Vergleichsstall wurden die Tiere ohne entsprechende Strukturierung durch Licht entsprechend dem Betriebsstandard gehalten, um strukturierungsbezogene Beobachtungen von managementbasierten Einflüssen abgrenzen zu können.
Das Projekt ist in zwei Phasen gegliedert:
Phase 1: Praxiserprobung von Licht als Strukturelement an schnabelkupierten Puten auf den Betrieben in je einem Stall / Stallabteil
Phase 2: Praxiserprobung von Licht als Strukturelement bei nicht schnabelkupierten Puten auf Betrieb 1 bis 4 in je einem Stall / Stallabteil
Aus den Erfahrungen der Praxiserprobungen wurden Handlungsanweisungen abgeleitet, die eine Umsetzung für die Praxis mit möglichst geringem Finanzaufwand bei gleichzeitig guter Tiergesundheit erlauben, da nur so eine rasche und breite Akzeptanz und Umsetzung unter praktischen Bedingungen erwartet werden kann.
Der Wissenstransfer erfolgte durch den Einsatz unterschiedlicher Medien: