Aufzucht und Haltung unkupierter Legehennen

Aufzucht und Haltung unkupierter Legehennen

Langtitel: Verbesserung tierschutzrelevanter Haltungsbedingungen in der Aufzucht und Haltung unkupierter Legehennen unter Berücksichtigung des Auftretens von Federpicken und Kannibalismus

Laufzeiten:
1. Phase: 06/2015 - 11/2017
2. Phase: 12/2017 - 11/2019

Die Netzwerke 1 und 2 der Modell- und Demonstrationsvorhaben MuD Tierschutz befassen sich mit der Verbesserung der Haltungsumgebung von Legehennen in der Aufzuchtphase und der Legeperiode. Ziel ist die Vermeidung von Federpicken, das bis zu Kannibalismus führen kann. Das Netzwerk startete 2015 noch mit dem Vorsatz, zukünftig Hennen mit ungekürzten Schnäbeln flächendeckend aufzustallen. Mittlerweile ist die (Neu)Aufstallung unkupierter Hennen aufgrund der am 1.1.2017 in Kraft getretenen freiwilligen Vereinbarung obligat.

Federpicken bis hin zu Verletzungen (Kannibalismus) ist ein tierschutzrelevantes Problem in der Legehennenhaltung. Das Verhalten kann schon während der Aufzuchtphase ausgeprägt werden. Die Ursachen für übersteigertes Federpicken sind multifaktoriell und nicht leicht zuzuordnen.  Daher müssen verschiedene Aspekte der Haltung, Fütterung und der Gesundheit während der Aufzucht und in der Legephase systematisch erfasst werden, um an den kritischen Punkten eingreifen zu können. Dem Umstallungsmanagement vom Aufzucht- in den Legestall kommt hier eine besondere Bedeutung zu.

Derzeit werden in der Praxis EU-weit die Schnabelspitzen der Tiere gekürzt. In der EG-Öko-VO ist dieses bereits verboten. Der zukünftige Verzicht auf diesen schmerzhaften Eingriff ist auch für die konventionelle Haltung geplant. Durch Beratung und Umsetzung bestimmter Maßnahmen in der Haltung und dem Management müssen deshalb die Bedingungen entsprechend für die Haltung von unkupierten Hennen angepasst und die Betriebsleiter hinreichend  und zeitgleich geschult werden.

In diesem Bereich liegen neue wissenschaftliche Erkenntnisse vor, der Wissenstransfer in die Praxis unterbleibt jedoch oft. Ziel der Modell- und Demonstrationsvorhaben ist es, die Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schließen sowie innovative Ergebnisse auf den landwirtschaftlichen Betrieben modellhaft zu implementieren. Im nächsten Schritt soll Landwirten deren Praxistauglichkeit zur Vermeidung von Federpicken und Kannibalismus demonstriert werden.

In einer Status Quo-Analyse erheben die Tierschutzberater und -beraterinnen auf den Netzwerkbetrieben relevante Daten und analysieren diese. Auf Basis der Daten  erstellen sie gemeinsam mit den Hennenhaltern Arbeits- und Zeitpläne. welche entsprechende Maßnahmen vorsehen, die bei der Haltung unkupierter Tiere auf den Betrieben umzusetzen sind. Die Begleitung und Beratung der Netzwerkbetriebe erfolgt durch das Tierschutz-Kompetenzzentrum. Dieses dokumentiert in regelmäßigen Berichten die Entwicklung der Demonstrationsbetriebe.

Während des Projektzeitraums werden durch die Betriebe jedes Netzwerkes mindestens vier Multiplikatorentreffen durchgeführt. Zusätzlich finden regelmäßig Netzwerktreffen abwechselnd auf den Betrieben statt. Diese Veranstaltungen sind ein zentrales Element der Multiplikatorentätigkeit eines Netzwerkes. Durch diese Veranstaltungen vor Ort wird das gewonnene Wissen und die neuen Erfahrungen weitergegeben.

Tierwohl-Kompetenzzentrum Schaf

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