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Zuchthäsinnen in der Gruppenhaltung – Zwischen gesetzlichen Vorgaben und Praxis

Die bisher übliche Einzelhaltung von Zuchthäsinnen führt häufig zu Abweichungen vom Normalverhalten durch übermäßigen Stress. Eine Gruppenhaltung könnte diesen Stress mindern und das Tierwohl steigern. Bislang gibt es aber noch keine Praxiserfahrungen über diese Haltungsform. An zwei Modellbetrieben wurde daher ausgewertet, welche Faktoren es zu beachten gilt, um eine erfolgreiche Gruppenhaltung zu etablieren.

Die Einzelhaltung von Zuchthäsinnen in Käfigen bzw. Boxen sowie die Nutzung von Nestkammern stellt das in der konventionellen Praxis bislang übliche Haltungssystem dar. Ziel dieses MuD Tierschutz Themennetzwerkes war es, Zuchthäsinnen mit Nachwuchs erfolgreich in Gruppen zu halten und den Erfolg der Maßnahmen zu vermitteln. Die beiden teilnehmenden Betriebe erhielten intensive Beratung und setzten Maßnahmen um, die die Haltungsbedingungen verbessern sollten.

Gruppenhaltung – innovativ aber noch unerprobt

Eine Gruppenhaltung von Zuchthäsinnen ist eine innovative Kaninchenhaltung, die Vorteile für das Tierwohl bringen kann: In einer Gruppenhaltung steht jeder Häsin mehr Grundfläche zur Verfügung. Das Vorhandensein von Artgenossen erhöht außerdem den Bewegungsanreiz und ermöglicht den notwendigen Sozialkontakt. Da diese Haltungsform jedoch noch sehr neu ist, gibt es auch zahlreiche Herausforderungen.

Die Herausforderungen dieser Haltungsform sind:

  • Es gibt bisher keine kommerziell verfügbaren Haltungseinrichtungen.
  • Es ist unklar, wie sich Zuchthäsinnen (Muttertiere) für Mastkaninchen in einer Gruppenhaltung verhalten.
  • Es ist nicht bekannt, wie hoch die Gefahr infektiöser Erkrankungen in dieser Haltungsform ist.
  • Es ist unklar, wie sich eine Gruppenhaltung auf die Reproduktionsleistung auswirkt.

Da die Entwicklung und Erprobung neuer Haltungssysteme aufwändig ist, bedarf sie sowohl der Expertise erfahrener Tierhalter als auch wissenschaftlicher Begleitung. Es wurden zwei Betriebe - ein konventionell und ein ökologisch wirtschaftender Betrieb - in der Etablierung einer Gruppenhaltung unterstützt und gefördert. Der konventionell wirtschaftende Betrieb wurde darüber hinaus durch die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover wissenschaftlich begleitet.

Ergebnis Gruppenhaltung – starke Probleme

Im Laufe des Erprobungszeitraums wurde deutlich, dass eine Gruppenhaltung von Zuchthäsinnen mit massiven Komplikationen verbunden ist. Der Schwerpunkt des Vorhabens verlagerte sich als Reaktion auf diese Erkenntnis auf die Schaffung neuer verordnungskonformer Anlagen. Durch ein erweitertes Platzangebot, eine günstige Bodenbeschaffenheit und eine Strukturierung der Buchten gelang es Haltungsbedingungen zu schaffen, die der ab 2024 bindenden Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung – TierSchNutztV – entsprechen.

Obwohl eine tragbare Gruppenhaltung nicht gelang, konnten wichtige Neuerungen entwickelt werden, die das Tierwohl fördern und sowohl für große Zuchtbetriebe als auch für Hobbyhalter umsetzbar sind.

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie Details und wie sich die Haltung von Zuchtkaninchen verbessern lässt:

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