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Langtitel: Optimierung der Gruppenhaltung von Kälbern im Hinblick auf Vermeidung und Reduktion des gegenseitigen Besaugens (Milchviehhaltung)
Laufzeit: 8/2016 - 1/2019
Das gegenseitige Besaugen von Kälbern an Nabel, Euter oder Schwanz ist eine Verhaltensstörung bei Kälbern. Als Ursache wird vermutet, dass Kälber bei Tränkung durch Eimer oder Tränkeautomaten die notwendige Nahrungsmenge in wesentlich kürzerer Zeit aufnehmen, als beim Saugakt am Kuheuter. Das Saugbedürfnis ist nicht befriedigt und wird deshalb an Ersatzobjekten durchgeführt. Bei Gruppenhaltungen werden auch Körperteile der anderen Kälber besaugt. Das Besaugen kann Euter oder den Nabel des besaugten Kalbs schädigen, beim Saugen geschluckte Haare können verklumpen (Bezoar-Bildung) und die Entwicklung des Verdauungstraktes stören. Ansatzpunkte für die Verbesserung der Haltung von Kälbern in der Fütterung sind ein tierindividuell angepasster Tränke- und Fütterungsplan, die Optimierung der Haltungsumgebung und ein Nachtränkebereich, in dem sich das Kalb nach dem Tränken aufhalten kann.
Im Rahmen der MuD Tierschutz nahmen deutschlandweit fünf Milchviehbetriebe mit Kälberaufzucht in Gruppenhaltung teil. Ziel dieses Themennetzwerkes war es, Kälber ab der 2. bzw. 3. Lebenswoche erfolgreich in Gruppen zu halten und den Erfolg der Maßnahmen Fachkollegen zu vermitteln. Alle Betriebe in diesem Netzwerk wirtschaften ökologisch, sind aber von den Bestandsgrößen, Rassen und im Management sehr unterschiedlich aufgestellt. Die teilnehmenden Betriebe erhielten intensive Beratung und setzten Maßnahmen, die das Risiko für das gegenseitige Besaugen minimieren sollten. Die Begleitung und Beratung der Betriebe erfolgte durch das Tierschutz-Kompetenzzentrum. Dieses dokumentierte in regelmäßigen Berichten die Entwicklung der Demonstrationsbetriebe.
Die Aufzuchtphase der Kälber gilt als einer der Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Milchviehhaltung. Ein guter Gesundheitsstatus und eine bedarfsgerechte Fütterung sind dabei essenziell, in der Praxis führen Atemwegs- und Durchfallerkrankungen aufgrund mangelnder Hygiene- und Stallklimabedingungen jedoch häufig zu Problemen. Ebenso können in der Aufzuchtphase unterschiedliche Einflüsse - von der Fütterung über die Haltung bis hin zur Genetik - dazu führen, dass die Kälber Verhaltensstörungen aufweisen, die das Tierwohl nachhaltig beeinträchtigen können. Darunter fällt u. a. das gegenseitige Besaugen von Kälbern. Dieses gilt tritt in unterschiedlicher Intensität auf und gilt als häufigste Verhaltens- anomalie in der Kälberaufzucht.
Diese Broschüre soll Landwirtinnen und Landwirten, Beraterinnen und Beratern sowie anderen Interessierten einen kompakten Überblick über mögliche Beschäftigungsmaterialien für Kälber geben. Außerdem enthält sie praktische Tipps aus Betrieben des Netzwerks, die sich mit tiergerechter Gruppenhaltung beschäftigt haben. Bei der Bewertung der Materialien wurden auch hygienische und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt.
Online-Artikel über die Ergebnisse der MuD Tierschutz-Betriebe in der Kälberhaltung
(agrarheute; 24.09.20)
Online-Artikel zur Gruppenhaltung von Kälbern
(Leonie Schnecker, MuD Tierschutz-Beraterin; 16.06.20)