Projekt: Reduzierung des Medikamenteneinsatzes in der Ferkelaufzucht

Reduzierung des Medikamenteneinsatzes in der Ferkelaufzucht

Dank betriebsindividueller Beratung konnte in allen 16 teilnehmenden Betrieben der Einsatz von Antibiotika reduziert werden. Die drei wichtigsten Ansätze: Optimierung der Wasser- sowie der Futterversorgung und die Unterbrechung von Keimketten durch ein Hygienekonzept.

In der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderte Beratungsinitiative „Innovative Beratung zur Reduzierung des Medikamenteneinsatzes in der Ferkelaufzucht“ konnte zwischen Juni 2014 und Mai 2016 eine Gruppe von 16 Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern schweinehaltender Betriebe aus Schleswig-Holstein intensive Beratung in Anspruch nehmen, um den Medikamenteneinsatz in der Ferkelaufzucht zu reduzieren.

Nach einer Status-quo-Analyse der Betriebe bearbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die erkannten Probleme kontinuierlich. Alle sechs bis acht Wochen moderierten Beraterinnen und Berater Gruppenberatungsseminare, in denen die Landwirtinnen und Landwirte selbst Reduzierungsstrategien erarbeiteten. Der Berater hatte hier vor allem eine moderierende Funktion. Zusätzlich führten die Beraterinnen und Berater anhand der Leistungs-, Management- und Haltungsdaten aber auch intensive Einzelberatungen durch.

Auf die Hygiene achten

So überprüften die Betriebe zum Beispiel die Keimbelastung der Wasserleitungen oder optimierten die Fütterung. Sehr erfolgreich war die strikte hygienische Trennung zwischen Sauenstall, Ferkelaufzucht und Maststall. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begannen besonders darauf zu achten, zwischen den Produktionseinheiten die Arbeitskleidung zu wechseln oder zu duschen.

Das Interesse der Betriebe an einer Teilnahme an der Beratungsinitiative war hoch, was möglicherweise auf die kurz zuvor in Kraft getretene 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes zurückzuführen ist.

Ein Ferkel mehr pro Sau und Jahr

Neben dem generellen Einsatz von Medikamenten konnten die Betriebe auch den Einsatz von Reserveantibiotika vermindern. Darüber hinaus konnte die Beratungsinitiative auch die Leistung der Betriebe verbessern. Nach der Beratung wurde durchschnittlich ein Ferkel mehr pro Sau und Jahr abgesetzt. Neben dem allgemeinen Zuchtfortschritt könnte ein Teil der Steigerung auch auf die Verbesserung des Managements und der Tiergesundheit zurückzuführen sein.

Im Rahmen der Vorhaben wurden allerdings auch Umstände ausgemacht, die für den Medikamenteneinsatz relevant, jedoch vom einzelnen Betrieb nur schwer zu ändern sind. Ein großer Abstand zu anderen schweinehaltenden Betrieben ist beispielsweise von Vorteil. Betriebe, die mindestens fünf Kilometer Abstand zu anderen Schweine haltenden Betrieben und Autobahnen aufweisen, benötigen weniger Antibiotika als Betriebe, die den nächsten Schweinebetrieb im Nachbarort haben. Dies liegt zum einen in der geringeren Wahrscheinlichkeit eines Keimeintrages durch die Luft. Zum anderen ist der Verkehr mit Schweinen oder zwischen Schweinebetrieben durch Fahrzeuge und Personen in Regionen mit geringer Schweinedichte niedriger.

Brücke zwischen Forschung und Praxis

Bei den in den Beratungsinitiativen gewonnenen Erkenntnissen handelt es sich nicht um repräsentative Ergebnisse, da nur ein kleiner Kreis von Betrieben mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen an dem Projekt teilnahm. Dennoch stellen die Ergebnisse und Empfehlungen viele nützliche Anregungen zur Verfügung, um im eigenen Betrieb, den Medikamenteneinsatz in der Ferkelaufzucht verringern zu können.

Die Beratungsinitiative schlägt damit eine Brücke zwischen Forschung und Praxis. Der Schwerpunkt der Förderung liegt auf der Umsetzung neuer Erkenntnisse und innovativer Maßnahmen in Tierhaltungsbetrieben. Die Projektträgerschaft liegt bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wurde von der BLE mit der Umsetzung des Beratungsvorhabens betraut.

Ergebnisse des Abschlussberichts

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