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Im Bundesprogramm Nutztierhaltung (BUNTH) werden sowohl Aktivitäten und wissenschaftliche Forschungsarbeiten zur Verbesserung des Tierwohls als auch Maßnahmen zur Verminderung vom Umweltwirkungen gebündelt. Ziel der breit angelegten Forschung ist es, technischen Fortschritt zu fördern, damit neue Erkenntnisse zu gewinnen und in die Praxis zu tragen.
Entwicklung einer sicheren und nicht-persistenten Karpfen-Impfstoffplattform (carp-Vacc)
In dem Projekt soll eine sichere Vakzinierung zur Bekämpfung des Koi-Herpesvirus (KHV) vorangetrieben werden und KHV als Impfstoffplattform eruiert werden. Dazu soll ein verbesserter und sicherer Impfstoff basierend auf einem schon etablierten KHV-Impfstoff entwickelt werden.
Da Herpesviren nach erfolgreicher Infektion in ihrem Wirt persistieren, ist dies auch von abgeschwächten Lebendimpfstoffen zu erwarten. Besonders im aquatischen Bereich gibt es bisher keine gegenteiligen Berichte. Somit werden immunisierte Tiere zu lebenslangen Ausscheidern des Impfstoffes.
Wurde die Attenuierung durch gentechnische Methoden erzielt, führt dies dazu, dass die immunisierten Tiere lebenslang gentechnische veränderte Organismen (GVO) ausscheiden. Jedoch ist die Freisetzung von GVOs rechtlich und ethisch stark umstritten. Dies kann man umgehen, indem man dem Impfvirus die Fähigkeit zur Replikation nimmt. Dafür ist es denkbar, einerseits die Bildung des Terminasekomplex zu unterbinden und andererseits sogenannte Amplicons zu nutzen. Da der Terminasekomplex für das Verpacken der viralen DNA in das Kapsid verantwortlich ist und das replizierende Genom in seine Einheiten teilt, würde dessen Fehlen zum Replikationsabbruch führen.
Weiterhin stellen Amplicons artifizielle virale Genome da. Sie enthalten alle nötigen Informationen, um das künstliche Genom zu vermehren und es in ein Kapsid zu verpacken. Da jedoch die Amplicons selbst nicht für die virale Umhüllung kodieren, kann im geimpften Tier keine weitere Virus- / Impfstoffvirus-Replikation vollzogen werden. Somit kann man Tiere, in diesem Fall Karpfen, impfen, ohne dass sie zu Ausscheidern werden. Der daraus resultierende Schutz gegen die Koi-Herpesvirus-Infektion führt zu geringeren Verlusten in Karpfenbeständen bzw. verhindert diese komplett und führt somit auch zu geringeren oder keinen wirtschaftlichen Verlusten. Besonders in Anbetracht der enormen Verluste in der Karpfenwirtschaft in Deutschland und weltweit, bedeutet dies einen Zugewinn für das Tierwohl.
Weiterhin ist es denkbar diese Amplicon-Plattform zur Bekämpfung weiterer viraler Krankheiten von Tieren aus der Aquakultur zu nutzen. Neben KHV bedrohen auch CEV (Schlafkrankheit der Koi) und SVCV (Frühjahrsvirämie der Karpfen) die Karpfenproduktion. Mithilfe der Amplicons kann man Immunogene der Erreger verabreichen, umso eine schützende Immunität aufzubauen. Im besten Fall kann man einen trivalenten Impfstoff gewinnen. Das heißt, durch die Gabe eines Impfstoffes, kann man die Fische vor drei Viren schützen. Dieses Modell wäre dann auch auf die Bekämpfung viraler Krankheiten z.B. bei Lachsen, Forellen oder Stören anwendbar.