Die moderne Schweinehaltung ist durch eine fortschreitende Spezialisierung gekennzeichnet. Der Schweinemast, in der die Schweine auf Endgewicht gebracht werden, sind verschiedene Produktionsschritte vorgelagert: Die Zucht, die Sauenvermehrung, die Ferkelerzeugung und die Ferkelaufzucht. Viele Betriebe konzentrieren sich heute auf nur noch einen dieser Produktionsabschnitte.
Zucht und Sauenvermehrung
Zuchtbetriebe liefern Jungeber, Zucht- und Jungsauen. Heute konzentriert sich die Zuchtarbeit in der Schweinezucht überwiegend auf die Kreuzungs- und Hybridzucht. Dabei sollen die Vatertierrassen extreme Fleischfülle im Schinken, Kotelett, Schulter und Bauch aufweisen, während die für Sauenlinien benutzten Mutterrassen in erster Linie auf Fruchtbarkeit, Aufzuchtleistung, Mastleistung, Widerstandsfähigkeit und Fleischqualität selektiert werden.
Da heute die künstliche Besamung vorherrschend ist, gibt es nur noch wenige Zuchteber. Laut Statistischem Bundesamt waren es im Mai 2021 deutschlandweit 23.000. Die meisten werden auf Besamungsstationen gehalten.
Der Produktionsabschnitt Sauenvermehrung ist durch die Einführung der Kreuzungs- und vor allem der Hybridzucht entstanden. Denn dadurch ist es nicht mehr möglich, dass der Ferkelerzeuger – wie bei Reinzucht – seine eigenen Jungsauen zur Nachzucht verwendet. Diese Aufgabe übernehmen heute die Jungsauenvermehrer. Sie beliefern die Ferkelerzeuger mit Kreuzungs- und Hybridsauen.
Ferkelerzeugung
Zuchtsauen auf den Ferkelerzeugungsbetrieben werden mindestens zweimal im Jahr besamt – fast immer künstlich. Durchgeführt wird diese Besamung im Deckzentrum. Um den Zuchterfolg zu erhöhen, werden die Sauen für die Besamung kurzzeitig in Kastenständen gehalten. Anschließend leben sie in Gruppen. Zuchtsauen sind etwa 115 Tage trächtig. Rund eine Woche vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin wird die Muttersau in die Abferkelbucht gebracht, wo sie die Jungen zur Welt bringt und maximal fünf Tage fixiert werden darf. Ferkelschutzkörbe sollen dort verhindern, dass die Muttersau ihre Nachkommen versehentlich erdrückt. Nachdem sie ihre Ferkel drei bis vier Wochen gesäugt hat, kommt die Sau wieder zurück ins Deckzentrum.
Der wirtschaftliche Erfolg der Ferkelerzeugung hängt vor allem von der Aufzuchtleistung der Zuchtsauen ab – das heißt von der Zahl der je Sau und Jahr aufgezogenen Ferkel. Ein Wurf umfasst heute im Schnitt 13 Ferkel. Bei rechnerisch 2,3 Würfen pro Sau und Jahr liegt die Aufzuchtleistung damit bei rund 31 Ferkeln je Sau und Jahr.