Effektives HerdenmanagementEffektives Herdenmanagement

Effektives Herdenmanagement

Wer die Haltung von Schafen wirtschaftlich erfolgreich betreiben will, muss den Zustand seiner Tiere stets gut im Blick behalten. Funktionierende Sortier- und Behandlungsanlagen, digitale Technik zur Kennzeichnung von Schafen sowie eine bedienerfreundliche Software sind wertvolle Helfer für ein gutes und effektives Herdenmanagement.

Gute Schäferinnen und Schäfer beobachten ihre Tiere ständig und kennen ihre Herde sehr genau. Sie wissen, welche vorbeugenden Maßnahmen nötig sind, um die Tiere gesund und leistungsfähig zu erhalten. Bei großen Herden ist ein genaues Beobachten der Tiere jedoch sehr zeitaufwendig. Und um Arbeiten am und mit den Tieren, zum Beispiel Kot- und Blutproben, Schwanzschuren, Behandlungen oder Impfungen, tierschonend und effizient erledigen zu können, müssen Schafhalter technisch aufrüsten. Als äußerst hilfreich haben sich Anlagen zur Fixierung der Schafe erwiesen, so genannte Fang- und Sortieranlagen. Zunehmend kommen aber auch digitale Techniken zum Einsatz, zum Beispiel elektronische Ohrmarken, Ohrmarkenlesegeräte sowie bedienerfreundliche Herdenmanagementprogramme.

Sortier- und Behandlungsanlagen – eine wertvolle Hilfe

Fang- und Sortieranlagen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Am Markt sind reine Sortier- und Behandlungsanlagen erhältlich, aber auch kombinierte Systeme, bei denen zum Beispiel eine Lämmerwaage angeschlossen werden kann. Um bei der Kontrolle der Tiere nicht an einen Ort gebunden zu sein, nutzen viele Schäfer mobile Fang- und Behandlungsanlagen. Das erlaubt ein flexibles und ortsunabhängiges Arbeiten, wie es zum Beispiel bei der Hütehaltung notwendig ist. Es bietet sich an, die Anlagen mit zusätzlichen Ausrüstungsgegenständen auszustatten:

  • einem Klemmkissen für die schonende Fixierung der Tiere und um beide Hände für die Behandlung frei zu haben,
  • einer Sortier- und Wendebox für das Sortieren der Schafe nach der Behandlung, zum Beispiel um Schafe mit Verschmutzungen, Klutenbildung oder feuchtem Vlies sofort von der Herde zu separieren,
  • einer Viehwaage, um das Gewicht der Schafe zu erheben und später in der Software des Herdenmanagementprogramms zu dokumentieren. Die Tierwaage ist für ein effizientes Herdenmanagement ein sehr wichtig. Lämmer, die eine geringere Lebendmassezunahme aufweisen, können separat zugefüttert und behandelt oder gegebenenfalls selektiert werden. Auch die Dosierungen von Entwurmungsmitteln und Medikamenten lassen sich besser anpassen; Über- oder Unterdosierungen werden vermieden.
  • verschieden farbigen Ohrmarken, welche die Geschlechtererkennung der Lämmer optisch erleichtern.
  • elektronischen Ohrmarken, die mit Hilfe eines so genannten Ohrmarkenreaders leicht ausgelesen und an ein digitales Herdenmanagementprogramm übertragen werden können. Damit sinkt nicht nur die Fehlerquote beim Auslesen, es werden auch betriebswirtschaftliche Auswertungen vereinfacht.

Erfahrung aus den Projektbetrieben der MuD Tierschutz

Um Unregelmäßigkeiten in der Herde schnell erkennen und entgegenwirken zu können, kontrollieren die Schafhalter der Projektbetriebe der MuD Tierschutz ihre Tiere regelmäßig während der Routinearbeiten. Sie schätzen es, dass sie ihre Tiere mit den Fang- und Sortieranlagen schnell und sicher fixieren können. Die Schafe gewöhnen sich rasch an die Anlage und durchlaufen diese ohne Anzeichen von Stress, so die Erfahrungen der Netzwerkteilnehmer.

Intelligente Software für das Herdenmanagement

Mit der Waage der Sortier- und Fanganlage kombinieren viele Schafhalter heute meist auch eine Herdenmanagement-Software. Einige Anbieter für Schäfereibedarf bieten diese bereits in ihrem Programm an. Das Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Christian-Albrechts-Universität Kiel hat ein ganzes Management- Tool für die Schafhaltung entwickelt und stellt dies Schafhaltern kostenlos zur Verfügung.

Was leisten digitale Herdenmanagementsysteme für Schafe heute? In jedem Fall erleichtern sie dem Schafhalter die Arbeit deutlich. Denn anstatt sich Nummern auf einen Zettel zu schreiben, um sie im heimischen Büro mühsam in Excel-Listen einzupflegen, kann der Schäfer die Daten seiner Tiere gleich im Stall lückenlos dokumentieren. Und bei Kontrollen hat er sie schnell zur Hand. Die Software für das Herdenmanagement von Schafen beinhaltet in der Regel folgende Auswertungen, Berichte und Übersichten (unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter):

  • Bestandsüberwachung: Tier- und Aktionslisten, Abstammungsdaten der Tiere, Verwaltung der Zugänge (Geburten) und Abgänge (Tierverluste). Wichtige Dokumente wie das Bestandsregister oder Begleitpapiere können mit einem Klick ausgewählt und angezeigt werden. Beim Erfassen eines Zuganges kann meist automatisch ein Absetz- und Verkaufsdatum berechnet werden.
  • Kalender: Hier können Arbeitsschritte und Aktionen eingetragen und angezeigt werden, zum Beispiel Schutzimpfungen oder Schurtermine.
  • Betriebsauswertung: Leistungskennwerte (Fruchtbarkeit, Mütterlichkeit, tägliche Zunahmen, Verschmutzung der Tiere, Schwanzlängen, Erkrankungen), Errechnung und grafische Darstellung von Kennzahlen aus der Leistung der Tiere, Vergleiche mit Referenzbetrieben.
  • Dokumentation von Maßnahmen zur Tiergesundheit: Dazu gehören beispielsweise Behandlungen, Impfungen oder die Gabe von Medikamenten.

Erfahrung aus den Projektbetrieben der MuD Tierschutz

Viele Betriebsleiter nutzen bereits eine Herdenmanagement-Software und haben das Programm in ihre Betriebsabläufe integriert. Sie dokumentieren damit sämtliche Besonderheiten und Auffälligkeiten ihrer Schafe. Im täglichen Einsatz hat sich die Software als sehr zuverlässig erwiesen. Besonders bei der Betreuung von großen Herden vereinfacht die digitale Technik das Erfassen der Tierdaten erheblich.

Einige Programme bieten zusätzliche Tools wie den Überblick über die wichtigsten Schafkrankheiten, ihre Symptome sowie therapeutische und präventive Maßnahmen oder eine Weide-Schlagkartei an. Die Systeme lassen sich in der Regel individuell auf jede Betriebsgröße und die spezifischen Anforderungen vor Ort abstimmen. Bei der Anwenderfreundlichkeit besteht nach Aussagen von Praktikern noch einiger Entwicklungsbedarf. So ist das standardisierte Erfassen und Auswerten von wichtigen Merkmalen wie der Schwanzlänge oder das Scoring von Verschmutzungen noch nicht möglich.

Letzte Aktualisierung 16.05.2022

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