Milchviehställe, die emissionsmindernd, tiergerecht und umweltschonend sind? Im Projekt EIP Rind werden sie geplant, umgesetzt und bewertet.
Die Gesellschaft fordert mehr Tierwohl in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. Moderne Milchviehställe werden daher heute so gebaut, dass sie den Kühen viel Licht und vor allem Raum bieten, um sich frei bewegen zu können – bestenfalls mit offenen Laufhöfen, die dafür sorgen, dass die Tiere auch dann Auslauf ins Freie haben, wenn kein Weidegang möglich ist. Durch dieses zusätzliche Platzangebot vergrößert sich allerdings auch die mit Kot und Harn verschmutzte Bodenfläche, was zu höheren Ammoniakemissionen führt.
Die Ammoniakemissionen sind in Deutschland seit Jahren deutlich zu hoch und müssen bis 2030 um fast 30 Prozent gesenkt werden. Vergegenwärtigt man sich, dass die Landwirtschaft mit 95 Prozent den höchsten Anteil an den Ammoniakemissionen hat und die Rinderhaltung innerhalb der Landwirtschaft mit 48 Prozent zu den größten Emittenten zählt, wird offenbar, dass hier dringend Wege gefunden werden müssen, um den Zielkonflikt zwischen Tierschutz und Emissionsminderung zu lösen.
In den vergangenen Jahren konnten in Forschung und Praxis zahlreiche baulich-technische Maßnahmen entwickelt werden, die zu Synergien statt zu Konflikten in den betreffenden Bereichen führen. Im Projekt EIP Rind werden derzeit viele dieser Maßnahmen kombiniert und in der Praxis erprobt. Die wichtigsten Maßnahmen stellen wir Ihnen im Folgenden vor.
Emissionsfläche verringern bei uneingeschränkter Bewegungsfläche
Ammoniak entsteht vor allem aus dem Harn der Tiere. Der darin enthaltene Harnstoff wird durch Bakterien, die aus dem Kot stammen, zu Ammoniak und Kohlendioxid zersetzt. Im Stall findet dieser Prozess überwiegend auf den Laufflächen statt. Daher liegt hier auch das größte Reduzierungspotenzial. Es gibt verschieden Methoden, wie sich die Emissionsfläche im Stall verringern lässt, ohne die für die Tiere nutzbare Fläche einzuschränken. Einen wesentlichen Beitrag dazu können erhöhte Fressstände leisten. Aber auch eine geschickte Planung der Laufhöfe kann helfen.