Wasserversorgung bei SchafenWasserversorgung bei Schafen

Wieviel Wasser brauchen Schafe?

Sauberes Wasser in ausreichender Menge hat entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit von Schafen.

Wasser hält den Stoffwechsel der Schafe aufrecht. Es ist Lösungs- und Transportmittel für die aufgenommenen Nährstoffe. Optimale Futterverwertung, Wachstum und Gesundheit erreicht ein Tier nur, wenn es in genügend Wasser guter Qualität aufnehmen. Auch für die Kühlung hat es eine wichtige Funktion.

Wasserbedarf von Schafen

Grundsätzlich hängt der Wasserbedarf eines Schafes von Alter, Größe und Gewicht ab. Wichtige Einflussgrößen sind außerdem Trächtigkeit und Laktation. Während großer Hitze ist der Wasserbedarf höher. Er reduziert sich, wenn den Tieren schattige Plätze für ihre Ruheperioden, in denen sie Wiederkäuen, zur Verfügung stehen.

Schafe decken ihren Wasserbedarf aber nicht nur durch Trinken. Frisches Gras und krautige Pflanzen bestehen je nach Pflanzenart, Standort, Witterung und Vegetationszustand zu einem sehr hohen Anteil aus Wasser. Ein grasendes Schaf nimmt außerdem den Tau auf, der morgens und abends an den Pflanzen haftet. Wasser, dass nach einem Regenschauer noch nicht von den Blättern abgeperlt ist, frisst es ebenfalls mit.

Die Wassermenge, die ein Schaf zu sich nehmen sollte, ist mindestens doppelt so hoch wie die reine Trockenmasse.

Für erwachsene Schafe bedeutet das, je nach Rasse und Alter, eine zusätzliche Wasseraufnahme von anderthalb bis vier Litern Wasser. Milchgebende Schafen müssen mehr trinken, denn Schafmilch besteht zu circa 80% aus Wasser.

Ob und wie häufig Schafe auf einer Weide angebotenes Tränkewasser nutzen, hängt somit davon ab, was ihnen die Vegetation bereits anbietet. Auf feuchten Wiesen oder während einer Regenperiode trinken Schafe seltener aus angebotenen Bottichen. Bei Trockenheit nutzen sie Tränkebecken regelmäßig. Durchschnittlich saufen Schafe nur etwa 0,3 Prozent des Tages.

Wasserversorgung per Gesetz

Tierhaltende sind verpflichtet, ihre Tiere regelmäßig mit ausreichend Wasser zu versorgen. Die gesetzliche Grundlage dazu findet sich im Tierschutzgesetz und in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung. Das Tierschutzgesetz verlangt die angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung von Tieren. Eigentümerinnen und Betreuer müssen außerdem über die nötigen Kennntnisse verfügen, um die Bedürfnisse der Tiere erfüllen zu können. Paragraf 4 (1) Nr. 4 der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung geht auf den Wasserbedarf ein. Hier ist festgelegt, dass die Tiere in ausreichender Menge und Qualität zu versorgen sind.

Auch in der Futtermittelhygiene-Verordnung gibt in Anhang III an, dass eine angemessene Wasserqualität gewährleistet sein muss.

Das gilt für den kompletten Jahresverlauf. Auf Weiden muss sowohl im Hochsommer als auch bei Frost und Schnee eine offene Tränkemöglichkeit gegeben sein. Obwohl Schafe, durchaus Schnee aufnehmen, reicht das für eine angemessene Wasserversorgung nicht aus. 

Welches Wasser ist für Schafe geeignet?

Trinkwasserqualität ist für Nutztiere wünschenswert, aber nicht vorgeschrieben. Das Wasser, das Tieren angeboten wird, muss sauber und geeignet sein. Ein hygienisch akzeptabler Zustand ist die Mindestanforderung. Brack- und Schmutzwasser eignen sich nicht.

Verunreinigtes Tränkewasser birgt Gesundheitsrisiken.

Wasser, das nicht aus dem öffentlichen Trinkwassernetz stammt, sollte daher regelmäßig auf seine Qualität untersucht werden.

Das gilt zum Beispiel, wenn man das Wasser aus einem am Betrieb unterhaltenen und gebohrten Brunnen fördert. Das Wasser entstammt dann einer Grundwasserschicht direkt an Ort und Stelle. Hier können Mineralien aus der Umgebung oder eingesickerte Substanzen die Qualität beeinträchtigen.

Schafe trinken auch aus stehenden oder fließenden Gewässern. Bäche, Teiche, Gräben und Tümpel können aber Verunreinigungen enthalten oder eine nur mindere Wasserqualität bieten. Ursachen dafür sind zum Beispiel Einträge von Schmutz, Exkrementen, Giftstoffen, Chemikalien, Algen oder Bakterien. Auch einige Parasiten-Larven können im Wasser überleben.

Wasserversorgung in unterschiedlichen Haltungsformen

Tränken können offene Gefäße wie Stein- oder Holztröge, Bottiche oder Maurerkübel sein.

Häufig werden auch geschlossene Wasservorratsbehälter mit angeschlossenem Tränkesystem genutzt. Im Inneren von Wannen oder Eimern aber durchaus auch in Wasserleitungen bilden sich jedoch schnell sogenannte Biofilme. Sie bestehen aus Bakterien oder Algen, die sich auf den festen Oberflächen aus Plastik oder Metall festsetzen. Wasser, das mit Biofilmen in Kontakt kommt, kann dadurch in der Qualität beeinträchtigt sein. Daher sind solche Gefäße regelmäßig zu reinigen.

In der Koppelhaltung und in Ställen ist ein kontinuierliches Wasserangebot möglich. Die Tiere begeben sich an die Tränken, wann immer sie möchten. Hüte- und Wanderschäfereien können das nicht überall leisten. Sie tränken ihre Schafe mindestens ein- bis zweimal täglich, indem sie Wasser zu ihrem aktuellen Standort bringen oder eine natürliche Wasserquelle aufsuchen.

Letzte Aktualisierung 16.05.2022

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