Nachrichten

Zukunftskommission Landwirtschaft einigt sich auf Abschlussbericht

Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hat diese Woche nach zehn Monaten Beratung ihren Abschlussbericht vorgelegt. Darin unterbreitet die sie Empfehlungen für die künftige Agrar-, Umwelt- und Ernährungspolitik.

Ein Feldweg führt zum Horizont mit einem Regenbogen, links und rechts davon Felder. Klick führt zu Großansicht im neuen Fenster.

Wohin soll der Weg der deutschen Landwirtschaft in Zukunft führen? Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat dazu Empfehlungen erarbeitet. Bild: konradlew/E+ via Getty Images

Aktuell kämpft nicht nur die Landwirtschaft, sondern das gesamte Agrar- und Ernährungssystem mit Widersprüchen und Spannungslagen. Der enorme Preisdruck und zunehmende Regulierungen, Preisbewusstsein, sinkende Anteile des Haushaltseinkommens für Lebensmittel und steigende Qualitätsanforderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie gesellschaftliche Forderungen nach Extensivierung stellen die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. "Immer billiger‘ ist jedoch angesichts der vielfältigen Wechselwirkungen der Landwirtschaft mit Klima, Umwelt, Biodiversität und Tierwohl längst ‚zu teuer‘. Nichts oder zu langsam zu handeln wird unbezahlbar.", so Prof. Dr. Peter Strohschneider, Vorsitzender der Zukunftskommission Landwirtschaft.

Zehn Monaten lang haben die zentralen Akteurinnen und Akteure aus Landwirtschaft, Umweltverbänden, Wirtschaft, Verbraucherschutz und Wissenschaft in der Zukunftskommission über die Zukunft der deutschen Landwirtschaft diskutiert. Am 29.6.2021 haben sie sich einigen können und gemeinsam Leitlinien und Empfehlungen für eine sozial, ökologisch und ökonomisch tragfähige Politik vorgelegt.

Daraus geht hervor, dass sich die staatliche Förderung der Landwirtschaft stärker an gesamtgesellschaftlichen Zielen ausrichten müsse. Dazu gehörten Verbesserungen beim Schutz der Biodiversität, bei der Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen, beim Tierschutz und beim Erhalt vielfältiger Landschaftsstrukturen. Regionale Wirtschaftskreisläufe, betriebliche Nährstoffkreisläufe sowie insgesamt eine Diversifizierung der Betriebe würden dazu beitragen, das Landwirtschafts- und Ernährungssystem in seiner Gesamtheit resilienter auszurichten, so die Empfehlung der ZKL. Für besseren Klima-, Umwelt- und Tierschutz sollten kooperative Ansätze nicht nur das Miteinander der Landwirte, sondern auch die Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Naturschutz stärken.

Für die GAP ergebe sich daraus, ein schrittweiser und vollständiger Umbau der Direktzahlungen im Laufe der nächsten zwei Förderperioden ab 2023 in Zahlungen, die konkrete Leistungen im Sinne gesellschaftlicher Ziele betriebswirtschaftlich attraktiv werden lassen. Dieser Prozess müsse möglichst stetig und in klar definierten Schritten verlaufen, um Planungssicherheit zu gewährleisten und Brüche zu vermeiden.

Die ZKL rät der Bundesregierung und der Politik insgesamt, die bisher inputorientierte Förderung soweit wie möglich auf Ergebnisorientierung umzustellen und öffentliche Mittel entsprechend einzusetzen. Weiterhin empfiehlt die Kommission verbindliche Instrumente zur Erhöhung von Markttransparenz und zur Förderung nachhaltiger und gesunder Ernährungsstile. Zu diesen gehörten eine stärker pflanzlich orientierte Ernährung und eine Reduzierung des Konsums tierischer Produkte, die auch mit einer weiteren Verringerung der Tierbestandszahlen einhergehen würden.

Grundsatz sei die Steigerung der positiven und die Verringerung der negativen externen Effekte der Lebensmittelproduktion, so die ZKL weiter. Das würde mit einer Verringerung der Produktivität und einer Steigerung der Produktionskosten einhergehen, die mit öffentlichen Mitteln zweckgebunden und betriebswirtschaftlich attraktiv honoriert werden sollten. Auf diese Weise könnten auch Produktionsverlagerungen in Länder mit niedrigeren ökologischen und sozialen Standards vermieden werden.

Allein mit den heute in den öffentlichen Haushalten für die Landwirtschaft zur Verfügung stehenden Mitteln sei dies jedoch nicht umzusetzen. Die ZKL weist deshalb darauf hin, dass die finanziellen Lasten gesamtgesellschaftlich und fair aufgeteilt werden müssen. Mögliche Mehrkosten bei Lebensmitteln müssten für einkommensschwache Haushalte sozialpolitisch flankiert werden.

Die ZKL ist davon überzeugt, dass sich Nachhaltigkeit auszahlt – dauerhaft und für alle. Dafür brauche es aber jetzt konsequentes Handeln und Investieren. Die ZKL fordert die Politik daher auf, klare Umsetzungsschritte zu beschreiben und den politischen Rahmen dafür zu setzen.

Mehr Informationen beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)

Nach oben
Nach oben