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Wünschen sich deutsche Schweinehaltungsbetriebe eine warme Sanierung?

Forscherinnen und Forscher der Universität Kiel haben deutsche Schweinehaltungsbetriebe befragt, ob eine "Warme Sanierung" – das heißt, der staatlich finanzierte Ausstieg aus der Tierhaltung – eine Option für sie darstellen würde.

Außenansicht eines Schweinemaststalls. Klick führt zu Großansicht im neuen Fenster.

Die zunehmenden Auflagen in Sachen Umweltschutz und Tierwohl stellen vor allem kleine Schweinehaltungsbetriebe vor große Herausforderungen. Für viele wäre eine staatlich finanzierte Betriebsaufgabe eine Option. Bild: Landpixel

Klima- und Gewässerschutz, die Steigerung der Biodiversität und besonders der Tierschutz sind Kernpunkte einer Diskussion über die nachhaltige Ausrichtung der Landwirtschaft. Erste Schritte für eine Neuausrichtung waren die Novelle der Düngeverordnung und die Änderung der Nutztierhaltungsverordnung, die Schweinehalterinnen und -halter aktuell vor große Herausforderungen stellen. Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) der Bundesregierung, geht in seinem Gutachten "Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung" von 2015 davon aus, dass vor allem kleinere Betriebe diese zusätzlichen Auflagen nicht oder nur unzureichend erfüllen können. Es stellt sich also die Frage, wie sich die wirtschaftlichen Folgen der steigenden Anforderungen an die Tierhaltung für die Einzelnen abfedern lassen. Eine Option wäre die staatlich unterstützte Aufgabe der Schweinehaltung. Als Vorbild dazu dient das Konzept der sogenannten "warmen Sanierung" der Schweinehaltung aus den Niederlanden. Dort entschädigt der Staat Schweinehalterinnen und Schweinehalter, wenn sie ihre Betriebe stilllegen.

Forschende der Universität Kiel haben untersucht, ob ein solches Modell auch für deutsche Schweinehaltungsbetriebe eine Option wäre. Die Ergebnisse der Studie wurden jüngst in "Berichte über Landwirtschaft – Zeitschrift für Agrarpolitik und Landwirtschaft" veröffentlicht. Die Studie zeigt, dass sowohl Sauen- als auch Mastschweinehalter großes Interesse an einer deutschen Version der Warmen Sanierung haben. In der Schätzung für den Ausstieg aus der Sauenhaltung entschieden sich etwa 62 Prozent der Befragten für ein Ausstiegsprogramm, in der Schätzung für die Mastschweinehaltung etwa 63 Prozent.

Ausschlaggebend für die Entscheidung zur Stallplatzaufgabe, so die Autorinnen und Autoren, sei vor allem die Höhe der angebotenen Kompensationszahlung. Starke Einschränkungen wie eine Abrisspflicht, ein Bauverbot und ein Verbot der Gülleaufnahme würden von den Betrieben jedoch abgelehnt. Auch ein Abriss gegen Kostenerstattung oder eine Beschränkung des Baus auf Tierwohlställe würden negativ bewertet, wenn auch weniger stark.

Die komplette Studie zum kostenlosen Download: Wünschen sich deutsche Landwirte eine warme Sanierung der Schweinehaltung?

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