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Greenpeace: Klima-Emissionen aus Tierhaltung deutlich höher als gedacht

Laut einer Analyse von Greenpeace verursacht die landwirtschaftliche Tierhaltung in Deutschland mehr als dreimal soviel Treibhausgas-Emissionen als bisher angenommen.

Milchkühe auf der Weide

Rechnet man die indirekten Treibhausgas-Emissionen hinzu, ist die landwirtschaftliche Tierhaltung um ein Vielfaches klimaschädlicher als bislang angenommen. Bild: deepblue4you/E+ via Getty Images

Die Umweltorganisation Greenpeace hat im September eine Studie herausgebracht, in der sie das tatsächliche Ausmaß der Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung in Deutschland und Europa analysiert. Nach dieser Studie liegen die Treibhausgas-Emissionen mehr als dreimal so hoch wie bislang angenommen, wenn die indirekten Emissionen der Tierhaltung miterfasst werden.

Nach Angaben von Greenpeace zählen dazu Treibhausgase, die beim Futtermittelanbau und durch Landnutzung wie entwässerte Moore entstehen. Auch der Ausstoß von Klimagasen bei der Produktion von Mineraldüngern und Pestiziden sowie dem Dieselverbrauch von Landmaschinen werden dazu gerechnet. Hinzu kommen Emissionen, die außerhalb Deutschlands anfallen – zum Beispiel, wenn für den Futtermittelanbau in Südamerika Waldgebiete gerodet werden.

Bislang würden in den Statistiken aber nur die direkten Emissionen, die durch den Ausstoß von Methan und Lachgas aus den Verdauungsprozessen der Wiederkäufer und das Wirtschaftsdüngermanagement entstehen, erfasst, so Greenpeace. Danach fielen laut Umweltbundesamt zuletzt rund 38 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr an (Stand 2020) an. Addiert man jedoch die indirekten Emissionen hinzu, kommt man den Berechnungen von Greenpeace zufolge jährlich auf rund 120 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, die der Fleisch- und Milchproduktion in Deutschland zuzurechnen sind. Das wäre mehr als dreimal soviel wie bisher angenommen.

"Um das Klimaabkommen von Paris und die Vorgaben des deutschen Klimaschutzgesetzes zur Minderung der Treibhausgasemissionen zu erfüllen, muss jetzt gehandelt werden" resümiert Greenpeace in seiner Studie. Die Klimaziele in der Landwirtschaft seien nur zu erreichen, wenn der Tierbestand bis 2035 mindestens halbiert werde. Neben dem Klimaschutz gebe es außerdem noch weitere gewichtige Gründe, die Überproduktion von Fleisch- und Milchprodukten zu stoppen. Denn eine Fortsetzung der rücksichtslosen Industrialisierung der Landwirtschaft verschärfe neben der Klimakrise auch das Artensterben.

Die gesamte Greenpeace-Studie finden Sie auf der Seite von Greenpeace: Halb so viel fürs Klima

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