Detailansicht

Verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung kommt

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat am 7. Juni 2022 die Eckpunkte für eine verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung vorgelegt. Als erstes Produkt soll frisches Schweinefleisch nach fünf Haltungsstufen ausgezeichnet werden.

Schweine im Stall auf Stroh. Klick führt zu Großansicht im neuen Fenster.

Verbraucher sollen zukünftig durch die Tierhaltungskennzeichnung auf einen Blick erkennen können, wie ein Tier in Deutschland gehalten wurde. Bild: U. J. Alexander/iStock/Getty Images Plus via Getty Images

Die Eckpunkte, die Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am Dienstag in Berlin vorgestellt hat, sehen die Haltungsformen Stall, Stall und Platz, Frischluftstall, Auslauf/Freiland sowie Bio vor. In einem ersten Schritt wird frisches unverarbeitetes Fleisch von Schweinen gekennzeichnet. Weitere Tierarten und Produkte sollen folgen.

Maßgeblich für die Kennzeichnung von Schweinefleisch ist die Haltungsform der Tiere während der Mast.

Die fünf Haltungsstufen für Schweine

  1. Haltungsform Stall: Die Haltung während der Mast erfolgt entsprechend der gesetzlichen Mindestanforderungen.
  2. Haltungsform Stall+Platz: Den Schweinen steht mindestens 20 Prozent mehr Platz im Vergleich zum gesetzlichen Mindeststandard zur Verfügung. Die Buchten sind durch verschiedene Maßnahmen strukturiert. Dies können z. B. Trennwände, unterschiedliche Ebenen, verschiedene Temperatur- oder Lichtbereiche sein.
  3. Haltungsform Frischluftstall: Den Schweinen wird innerhalb des Stalls ein dauerhafter Kontakt zum Außenklima ermöglicht. Dies wird erreicht, indem mindestens eine Seite des Stalls offen ist, so dass die Tiere Umwelteindrücke wie Sonne, Wind und Regen wahrnehmen können. Zudem steht ihnen mindestens 46 Prozent mehr Platz im Vergleich zum gesetzlichen Mindeststandard zur Verfügung.
  4. Haltungsform Auslauf/Freiland: Den Schweinen steht ganztägig, mindestens jedoch acht Stunden pro Tag, ein Auslauf zur Verfügung bzw. sie werden in diesem Zeitraum im Freien ohne festes Stallgebäude gehalten. Zudem steht ihnen mindestens 86 Prozent mehr Platz im Vergleich zum gesetzlichen Mindeststandard zur Verfügung.
  5. Haltungsform Bio: Die Lebensmittel wurden nach den Anforderungen der EU-Ökoverordnung (EU) 2018/848 erzeugt. Das bedeutet für die Tiere eine noch größere Auslauffläche und noch mehr Platz im Stall gegenüber den anderen Haltungsformen.

Starten soll die verbindliche staatliche Kennzeichnung im Verlauf des kommenden Jahres. Der Entwurf muss aber noch innerhalb der Ampelkoalition abgestimmt werden. Als Anschubfinanzierung für den Stallumbau ist bis zum Jahr 2026 im Bundeshaushalt eine Summe von einer Milliarde Euro vorgesehen.

Hier finden Sie die Originalmeldung des BMEL

Die Eckpunkte für eine verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung im Detail

Nach oben
Nach oben